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Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Titel: Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Bauermann
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den beiden Jahren zuvor, als die Finalpaarung ebenfalls Bamberg gegen Frankfurt geheißen hatte, hatten sich die Emotionen überschlagen. Anfeindungen, Beleidigungen, fiese Fouls – all das war nichts im Vergleich zu dem gewesen, was nun in der dritten Auflage passierte.
    Fünfmal trafen wir aufeinander, fünfmal lieferten wir uns einen Basketballfight auf allen Ebenen. Einmal wurde Demond Mallet bei einem Korbversuch derart niedergerissen, dass er benommen liegen blieb. Zuvor hatte sich bereits der Frankfurter Jukka Matinen die rechte Hand gebrochen. In der zweiten Partie waren Frankfurts Spyro Panteliadis und Rick Stafford so aneinandergeraten, dass man sie nur mühevoll hatte wieder trennen können. Als dann auch noch Hasan Özkan unseren Center Chris Ensminger umrempelte und Frankfurts Trainer Murat Didin so tat, als sei er ein Kameramann und damit Chris Schauspielerei unterstellte, sah auch ich rot. Wutentbrannt rannte ich nach dem Spiel im Kabinengang hinter ihm her und beschimpfte ihn. Alles darf man wirklich nicht auf sich sitzen lassen. Didin warf uns »Hollywood-Basketball« vor, behauptete, wir würden nur schauspielern. Mit seiner Gestik hatte er erreichen wollen, dass seine Frankfurter uns ungestraft foulen konnten. »Die Frankfurter Spieler werden doch durch die Schiedsrichter geschützt wie die Feldhamster in Nordrhein-Westfalen von den Grünen«, konterte ich. Und forderte »endlich Gleichberechtigung durch die Schiedsrichter«. Zum fünften und entscheidenden Spiel kam sogar eine vollausgestattete Hundertschaft der Polizei, um mögliche Ausschreitungen im Publikum zu verhindern. Gott sei Dank vergebens, obwohl die Atmosphäre tatsächlich angespannt war. Als Frankfurts Alex King mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden lag, wurde plötzlich das Lied »Theater, Theater, der Vorhang geht auf« von den Bamberger Fans angestimmt. Eine Retourkutsche für die bissigen Kommentare von Didin, der uns als Mimen verunglimpft hatte. Lustig, provokant, vielleicht etwas zu provokant. Manchmal überziehe ich den Bogen ja auch, lege mich mit Schiedsrichtern, ganz selten – wie in diesem Fall – auch mit dem gegnerischen Trainer an. Da steckt aber auch jede Menge Kalkül dahinter. Wenn ich Schiedsrichter provoziere und ein technisches Foul erhalte, stachelt das in besonderen Fällen meine Spieler an. Sie sehen, wie sehr ich mich für sie einsetze, wie unglaublich ich für unser Recht kämpfe. Manchmal hat es auch eine emotionalisierende Wirkung auf die Fans und selbst die Schiris ändern unter Umständen ihre Linie. Aber zu solchen Mitteln darf man nur greifen, wenn es gar nicht anders geht. Die Bamberger Fans sind übrigens nach wie vor die besten der Liga, wenngleich die Münchner kräftig aufholen – wobei man ansonsten nichts auf die Bamberger Fans kommen lassen darf. Immerhin trugen in der Finalwoche 40 Busfahrer der Stadt statt ihrer Dienstuniform unsere Trikots. Selbst der Bürgermeister kam zeitweise so ins Rathaus. Um für die Finalserie Tickets zu bekommen, campierten Anhänger bis zu zwölf Stunden vor den Vorverkaufsstellen. Und um beim letzten Finalspiel dabei sein zu können, wurden angeblich Eintrittskarten für 420 Euro auf dem Schwarzmarkt erworben.
    Doch zurück zum fünften Spiel gegen Frankfurt. Nachdem es 2 : 2 nach vier Spielen stand, kam es zum Showdown in Bamberg – mit einem Derrick Taylor, wie er cooler nicht hätte sein können. 41 Jahre alt, eigentlich schon Basketballrentner. Doch weil sich unser Topscorer Hurl Beechum das Kreuzband gerissen hatte, holte ich Derrick nach 309 Tagen Spielpause zurück – 1988 hatte er seine Profikarriere als Spieler begonnen, saß danach auf der Trainerbank beim Zweitligisten Breitengüßbach und war nun gleichzeitig mein Assistent in Bamberg. Meine Entscheidung stellte ein absolutes Risiko dar, schließlich hatte Derrick kaum trainiert. Trotzdem gingen wir es ein – und wurden belohnt. Als ältester Spieler der Liga brachte er der Mannschaft eine unglaubliche Stabilität. Wenn Steffen Hamann nervös wurde, sorgte Derrick für Ruhe. »Er zeigt keine Nervosität, bleibt immer cool. Das überträgt sich auf das ganze Team«, sagte Steffen. Für die Mannschaft war Derrick nur »Daddy Cool«. Er machte keinen Schritt zu viel und wusste immer schon zwei Pässe vorher, was als Nächstes passieren würde. Und auch als er kurz vor Ende des fünften Spiels beim Stand von 65:62 an der Freiwurflinie stand, blieb er die Ruhe selbst und brachte uns weiter in Front.

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