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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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dem gleichen ruhigen
Ton fort. »Alles, was ich brauche, sind die nötigen Mittel.«
    Â»Es
wird keine Mittel geben«, sagte Waldegg. »Und wenn Sie es nicht
schaffen, das Problem auf eine andere, weniger kostspielige Weise zu
lösen, dann werde ich dafür sorgen, daß Ihre Karriere beendet ist.« Er
drehte sich um und verließ wütend das Zimmer.
    Altenburg
schaute ihm noch einen Moment nach, bevor er sich wieder seiner Arbeit
zuwandte. Wie einfach das Leben doch früher gewesen war, dachte er
wehmütig; damals wie heute hatte er nichts anderes gewollt, als sich in
Ruhe seiner Arbeit widmen zu können, aber mit den Jahren hatte er die
schmerzliche Erfahrung machen müssen, daß das ein frommer Wunschtraum
war. Die Probleme wissenschaftlichen Entdeckens waren keine einfachen
Lösungen, die man im Kopf ausknobelte und dann durch den Computer
jagte. Andere unwägbare Unbekannte lauerten überall. Sie alle hatten
etwas mit Gier und Macht und Ehrgeiz zu tun.
    Ein
Piepton aus seinem Computer ließ ihn hochfahren. Eine gelb blinkende
Zahl auf seinem Keyboard zeigte an, daß sein Kommunikationskanal
aktiviert war: jemand versuchte, mit ihm in Kontakt zu treten. Er
drückte auf eine Taste, und eine Botschaft erschien auf dem Bildschirm:
»Theorie eines neuen Konzepts des gyroskopischen Antriebs. Thomas
Altenburg. August 1985.«
    Altenburg runzelte die Stirn,
löschte die Zeilen und tippte zwei Worte: »Wer da?« Dann löschte er den
Bildschirm wieder und wartete. Die Antwort erschien postwendend: »Hier
ist Gibbs. Wann können wir uns treffen?«
    Altenburg
stieß einen kleinen Freudenschrei aus. Gibbs hatte die Wahrheit
herausgefunden! Endlich, nach so langer Zeit. Er beugte sich über sein
Keyboard und tippte: »So bald wie möglich, du alter Gauner.«
    Endlich â€“ nach all dem Kummer und Frust der letzten Wochen und Monate â€“ etwas Positives!
    Mittlerweile
kannte Altenburg den Flugplan zwischen Paris und München fast
auswendig. Während er in der Ankunftshalle wartete und registrierte,
daß AF 2367 gelandet war, fragte er sich immer wieder, wie Gibbs
herausgefunden haben konnte, daß sie beide an demselben Problem
gearbeitet hatten und daß er, Altenburg, ihm nichts gestohlen hatte.
Dann hörte er, wie jemand seinen Namen rief. Als er sich umdrehte, sah
er Gibbs im Laufschritt auf sich zukommen, eine Aktentasche und einen
kleinen Handkoffer unter dem Arm. Er hatte Gibbs noch nie laufen sehen.
Altenburg rannte ihm entgegen; sie trafen sich in der Mitte der Halle
und fielen sich um den Hals wie zwei Fußballer, die ein Tor feiern. Sie
drückten sich fast eine Minute, ohne sich um die neugierigen Blicke der
Leute zu scheren. Schließlich lösten sie sich voneinander und schauten
sich grinsend an.
    Â»Thomas«, sagte Gibbs, »ich weiß, ich habe einen großen Fehler gemacht. Eine unheimlich blöde Geschichte, wirklich.«
    Altenburg nickte. »Ich auch. Wir beide. Ich schäme mich meiner selbst.«
    Â»Nein, nein. Ich war derjenige, welcher. Daß ich auch nur denken konnte, du hättest â€¦Â«
    Â»Ach, weißt du«, unterbrach ihn Altenburg, »wir Wissenschaftler leiden alle irgendwie an Verfolgungswahn.«
    Als
sie nebeneinander zum Taxistand gingen, sagte Gibbs kopfschüttelnd:
»Mein Gott, wenn ich daran denke, bei welch widerlicher Intrige ich da
um ein Haar mitgemacht hätte â€¦Â«
    Â»Ich weiß alles über die Sache«, sagte Altenburg.
    Â»Ich weiß. Goncourt hat mir erzählt, daß er dich eingeweiht hat.«
    Â»Schwamm
drüber. Ich kann sehr wohl verstehen, was in dir vorgegangen sein muß,
nachdem du überzeugt warst, ich hätte dir so übel mitgespielt.«
Plötzlich kam ihm ein Gedanke. »Aber wird Waldegg nicht Verdacht
schöpfen, wenn du plötzlich hier aufkreuzt, um mir zu helfen?«
    Â»Mach dir in dem Punkt keine Sorgen«, sagte Gibbs. »Seine Frau selber war es nämlich, die mich aufgeklärt hat.«
    Altenburg
blieb stehen und starrte Gibbs verdutzt an. »Giovanna Waldegg â€¦Â«
Er brauchte einen Moment, um diese Nachricht zu verdauen. »Aber ist sie
denn nicht mitbeteiligt an der Verschwörung gegen mich?«
    Â»Nein«, sagte Gibbs lächeln. »Waldegg hat ihr nie was davon gesagt. Er wollte, daß du auch in ihren Augen als Schwein dastehst.«
    Sie
hatten Glück und bekamen sofort ein Taxi.

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