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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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platzen.« Die Vorstellung machte ihn lächeln. »Und was glauben
Sie über Thomas Altenburg und mich zu wissen?«
    Â»Riccardo Petrinelli und ich haben zusammen im Sandkasten gespielt.«
    Â»Ah«.
Er nickte. »Die immerwährenden Bande der Kindheit. Dann dürfte Ihnen
wohl auch der Rest der Geschichte bekannt sein. Mein Zeitproblem;
Altenburgs Obsession, zuerst Pegasus ins All bringen zu müssen. Was Sie
wahrscheinlich aber nicht wissen, ist die Tatsache, daß es einen Mann
namens Gibbs gibt, der uns allen helfen könnte, es aber nicht will.«
    Â»Ich weiß über Gibbs Bescheid«, erwiderte Giovanna. »Ich war schon bei E UREKA , als diese Geschichte passierte.«
    Goncourt
musterte sie eingehend. Sie war eine Schönheit. Sie war elegant. Sie
war klug. Aber warum in aller Welt, fragte er sich, war sie hier?
    Â»Contessa«, sagte er. »Welches Interesse haben Sie an alldem?«
    Sie
schaute ihn an und zog eine Grimasse, einen Kleinmädchen-Schmollmund.
»Kommen Sie, Monsieur Goncourt; Ihre Quellen sind mindestens ebenso gut
wie meine. Sie wissen genau, daß Thomas Altenburg und ich â€¦Â« Sie
hielt inne. »Sagen wir, ich würde ihm gerne helfen.«
    Â»Und wie?«
    Â»Zum Beispiel, indem ich versuchen könnte, die verfahrene Situation zwischen ihm und Gibbs zu bereinigen.«
    Ein unerwartetes Vergnügen, dachte er, und ein unerwarteter Bonus.
    Â»Interessant«, sagte er. »Und was könnte ich dazu beitragen?«
    Â»Ich brauche noch einige Details.«
    Â»Zum Beispiel?«
    Â»Sie könnten mir â€¦ natürlich nur zum Beispiel â€¦ den Zugriffscode zu den persönlichen Daten von Gibbs geben.«
    Concourt
nickte. »Das wäre möglich.« Sie wußte also etwas von der Fehde zwischen
den beiden Männern. Bettgeflüster, dachte er bei sich. Eine der
wirkungsvollsten Kommunikationsmethoden, die es gab.
    Claudia
Altenburg hatte seit achtzehn Stunden nicht mehr geschlafen. Die
Müdigkeit machte ihre Augenlider schwer, aber sie zwang sich, wach zu
bleiben. Der Doktor hatte gesagt, Körperkontakt sei wichtig; also hielt
sie unerschütterlich seine Hand. Auch sei es gut, wenn sie mit ihm
spräche, hatte er gesagt; also sprach sie mit ihm. Sie hatte ihren
Kassettenrecorder von zu Hause mitgebracht. Er spielte leise einen
alten Beatles-Song. Peter war ein großer Beatles-Fan. Vielleicht konnte
er sie jetzt hören, John, Paul, George und Ringo; vielleicht würden sie
helfen, ihn aus seiner Ohnmacht zu erwecken.
    An
seinem Hals war ein blauer Fleck â€“ und sie wußte, daß er nicht von
dem Unfall herrührte. Sie wußte sehr wohl, wie ein Knutschfleck aussah. Ich könnte jede Frau in Bayern haben; das war eines seiner
letzten Worte gewesen. Nun, offenbar hatte er die Probe aufs Exempel
gemacht. Sie fragte sich, wer das Mädchen wohl gewesen sein mochte, ob
es jemand war, den sie kannte. Aber es konnte nicht so wichtig gewesen
sein, denn sonst hätten jetzt möglicherweise zwei Frauen neben seinem
Bett gesessen und versucht, ihn aus der Bewußtlosigkeit zu wecken.
    Die
Kassette war abgelaufen. Sie drehte sie um und drückte wieder auf den
Startknopf. »Das ist eines deiner Lieblingsstücke, erinnerst du dich?«
sagte sie. »Weißt du noch, wie wir es draußen im Wald gespielt haben?
Oben am See? Im Sonnenschein? Und manchmal auch im flackernden Schein
des Lagerfeuers? Oder in der Hütte? Erinnerst du dich noch, wie die
Sonnenstrahlen durch die Bäume fielen und du alberne Sachen sagtest
wie, ich sähe aus wie eine Waldfee? Erinnerst du dich, Peter? Erinnerst
du dich?«
    Nichts. Er lag regungslos da, wie eine Mumie unter seinen Verbänden und Schläuchen. Das monotone piep piep piep des Oszilloskops war das einzige Lebenszeichen.
    Die Beatles liefen weiter: ›All you need is love.‹
    Olaf
Hurler hatte seine Sachen zusammengepackt. Es war nicht viel, nur ein
paar persönliche Dinge und einige Bücher. Jetzt gab es hier nichts mehr
für ihn. Er hatte sein Büro abgeschlossen und war auf dem Weg zum
Parkdeck, als Altenburg ihn fand und einen letzten Versuch machte, ihn
noch einmal umzustimmen.
    Â»Olaf, überleg es dir doch noch einmal«, sagte er. »Dieser Ort hier, das war doch dein Leben.«
    Hurler schüttelte den Kopf. »Ohne Johannes kommt es mir vor, als wäre es mein Sarg.«
    Â»Denk
an Johannes«, beschwor ihn Altenburg.

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