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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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Ruhe, doch der Lärm wurde nicht weniger. Man drängte sie immer
weiter zurück, bis sie schließlich mit dem Rücken gegen die Monitorwand
stieß. Nun gab es kein Entrinnen mehr; doch da nahte Petrinelli. Sofort
stürzte sich die Meute auf ihn und bestürmte ihn mit Fragen, während er
sich mühsam einen Weg an die Seite von Giovanna Waldegg bahnte. Aber
sie war noch nicht aus dem Schneider: Schon wieder war da diese helle,
laute Stimme, die alle anderen übertönte. »Es ist was schiefgelaufen,
Frau Waldegg, das wollen Sie doch nicht leugnen?« beharrte Meike Beck,
wobei sie ihr den Kassettenrecorder wie eine Waffe unter die Nase
hielt. Frau Waldegg, dachte Giovanna, was bildest du dir ein, du
impertinentes kleines Miststück; für dich noch immer Gräfin Waldegg.
Aber sie verzichtete darauf, diesen Gedanken zu äußern.
    Â»Ja, es ist tatsächlich etwas schiefgelaufen«, räumte Giovanna ein, und sofort schwoll das aufgeregte Stimmengewirr wieder an.
    Â»Warum wollen Sie uns dann nicht darüber aufklären?«
    Wie sollte sie das anstellen? Sie hatte doch keinerlei Informationen.
    Â»Schon
gut, schon gut, ich werde es Ihnen erklären, wenn Sie darauf bestehen.«
Damit erlöste Petrinelli sie aus der peinlichen Klemme. Schlagartig
herrschte Stille, und alle Augen, Mikrofone und Kameras richteten sich
auf den Generalsekretär. Er lächelte freundlich, räusperte sich und
sagte: »Die Übertragung war kurz unterbrochen, das ist alles.«
    Er
hatte ihre Erwartungen geweckt, hatte ihnen Appetit gemacht, und jetzt
speiste er sie mit einem lahmen, nichtssagenden Nullsatz ab. Seine
Erklärung löste einen Sturm der Empörung aus. Tumultartige Szenen
spielten sich ab.
    Â»Ich versichere Ihnen, sonst war nichts«, rief Petrinelli, aber seine Stimme ging im Lärm unter â€¦
    Georges
Bilotte hörte den Lärm, als er den Gang hinunterstampfte. Er war
wütend. Er wollte weg von hier, weg von diesen champagnerschlürfenden
Aristokraten, die ihm süffisant lächelnd die Hucke vollogen. Er ging
schnell, sein Aktenkoffer schwang wie ein Pendel hin und her. Waldegg
konnte kaum Schritt halten mit ihm. »So kommen Sie doch zurück,
Monsieur le ministre!« rief er aufgeregt hinter ihm her. »Es besteht
wirklich kein Grund zum Aufbruch! Wir haben alles unter
Kontrolle â€¦ nur ein kleines technisches Problem â€¦Â«
    Bilotte
blieb so abrupt stehen, daß Waldegg ihn fast über den Haufen rannte.
»Hören Sie, Waldegg«, schnaubte er. »Ich habe gehört, wie Ihre Frau die
Leitung zum Presseraum unterbrechen wollte. Mit eigenen Ohren!«
    Â»Monsieur
le ministre, ich bitte Sie«, redete Waldegg beschwichtigend auf ihn
ein. »Es gab eine kleine Verzögerung, eine kurze, rein technisch
bedingte Übertragungslücke â€¦Â«
    Bilotte drehte sich
um und stapfte weiter, dem Ausgang entgegen. »Erzählen Sie mir keine
Märchen!« rief er im Gehen. Draußen hörte er den Lärm der Reporter aus
einem offenen Fenster dringen. Petrinelli hatte ihm erzählt, der Raum
wäre früher einmal der große Bankettsaal gewesen. Durchaus passend,
dachte er. Heute war es Petrinelli selbst, der als Hauptgericht
herhalten mußte.
    Waldegg hatte ihn wieder eingeholt und
redete gestikulierend auf ihn ein. »Die Presse bauscht solche Lappalien
immer gleich zu einer Katastrophe auf. Deswegen hat meine Frau die
Übertragung unterbrechen lassen. Die machen immer gleich aus allem eine
Sensation.«
    Bilotte ignorierte ihn, bis er seinen Wagen
erreicht hatte. Er warf seine Aktenmappe hinein und ließ sich
schnaufend in den Rücksitz fallen. Dann schaute er zu Waldegg hoch, der
wie ein geprügelter Hund vor der geöffneten Wagentür stand. »Das wird
einen gehörigen Vertrauensverlust bei unseren Partnern zur Folge haben.
Vielleicht sollten wir mit unserem Geld besser ein anderes
EUREKA-Projekt finanzieren.«
    Waldegg schüttelte den Kopf. »Aber die Gelder sind doch festgelegt in unserem Raumfahrtprogramm!«
    Â»Da täuschen Sie sich aber, Waldegg. Ihres vielleicht, aber nicht unseres. Wir können unsere Mittel in jedes andere E UREKA -Projekt
investieren.« Er ließ seine Worte einen Moment wirken und betrachtete
mit mildem Lächeln Waldeggs Mund, der in ungläubigem Staunen auf- und
zuschnappte, unfähig, ein Wort herauszubringen. Alle Farbe schien mit
einem Schlag aus

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