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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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mit
Peter alles in Ordnung sei.
    Zum Rasieren und
Frühstücken blieb ihm keine Zeit mehr. Er schnappte sich die Zeitungen
im Foyer und las sie im Taxi auf dem Weg zum Bahnhof. Es war alles
Spekulation. Sie wußten nichts von Palladio, folglich hatte er noch
einen Trumpf in der Hand â€¦
    Der
Sicherheitsdienst war von ihm angewiesen worden, Claudia zum Simulator
zu bringen. Er wollte sie an einem Ort treffen, wo sie ungestört waren,
denn er wollte nicht, daß Lefèbre plötzlich hereingeplatzt kam und
Theater machte. Schweigend fuhren sie zusammen im Aufzug nach oben. Als
sie langsam den Laufgang entlangschlenderten, erzählte er ihr von
Giovanna. Er schaute sie an, während er sprach, damit sie ihm nicht
vorwerfen konnte, er sei zu feige, ihr ins Gesicht zu sehen. Als er
fertig war, blieb sie stehen und starrte hinaus auf den Gebäudekomplex.
    Â»Als
du das letzte Mal mit mir hier gewesen bist«, sagte sie nach einer
Weile, »hast du mir gesagt, daß Mutter vielleicht stirbt. Damals, nach
ihrer Operation.«
    Â»Wirklich?« Er hatte es vergessen.
Wie so viele â€“ zu viele â€“ andere Dinge, die wichtig waren. Er
war zu sehr in seiner Arbeit aufgegangen, und jetzt war es zu spät. Der
Schaden war nicht wiedergutzumachen. Die schöne junge Frau, die da vor
ihm stand, war eine Fremde, eine feindselige Fremde.
    Â»Du
hast wohl gedacht, in deiner phantastischen Welt der Sterne und Raketen
fange ich nicht so schnell an zu weinen«, sagte sie; dann schüttelte
sie den Kopf und wandte sich wieder von ihm ab. »Giovanna Waldegg«,
sagte sie, als wäre es ein Schimpfwort, etwas Anstößiges. »Du mußt
verrückt sein.«
    Â»Der Verstand spielt bei so etwas selten eine Rolle.«
    Sie wandte sich wieder zu ihm um; ihr Gesicht war höhnisch verzerrt. »Und wie lange läuft diese wunderbare Affäre schon?«
    Â»Drei Monate.«
    Sie nickte. »Und warum erzählst du mir das alles?«
    Â»Weil ich dachte, du solltest es wissen.«
    Â»Ich
wußte, daß da was war, eine andere Frau. Aber gerade die
Waldegg â€¦Â« Sie schüttelte erneut den Kopf. Dann fragte sie: »Und
wann erzählst du es Mutter?«
    Â»Ich habe es ihr schon erzählt.«
    Â»Na, wunderbar«, sagte sie mit hohntriefender Stimme. »Der Tag der Wahrheiten.«
    Â»Claudia,
bitte â€¦Â« Er streckte die Hand nach ihr aus, aber sie wich vor ihm
zurück. Ihm wurde bewußt, daß es das erste Mal war, daß er sie jemals
in einem so flehentlichen Ton um etwas gebeten hatte.
    Â»Wo wir gerade dabei sind«, sagte sie. »Ich habe eine Frage, und ich will eine ehrliche Antwort von dir.«
    Er wußte, was jetzt kommen würde, und er hatte sich die Antwort schon zurechtgelegt.
    Â»Ist Peter in Gefahr?«
    Â»Ja.«
    Sie senkte den Blick. »Es heißt, du hättest die Raumfähre nicht mehr unter Kontrolle.«
    Â»Aber wir kriegen sie wieder unter Kontrolle.«
    Â»Ehrlich?«
    Â»Ja.«
Es war ein Versprechen. Es mußte ein Versprechen sein. Sie schaute ihn
an und versuchte, ein Lächeln zustande zu bringen, versuchte, tapfer
und erwachsen zu sein. »Ich finde, du solltest mit Mutter reden.« Dann
wandte sie sich um und rannte zum Aufzug; ihre Absätze klapperten laut
auf dem Gitterrost des Laufganges. Irgendwo begann eine Sirene zu
heulen; irgendein Probealarm. Er rannte ihr nach, rief ihren Namen. Sie
wandte sich noch einmal zu ihm um. »Es ist alles in Ordnung, Papa«,
schrie sie über den Lärm der Sirene. Sie war schon immer, schon als
Baby, überempfindlich gegen Lärm gewesen. Das Geheul schmerzte ihr in
den Ohren. Alles tat ihr weh. »Alles okay und roger«, rief sie. »Alle
Systeme startklar.«
    Dann war sie fort. Er stand da wie angewurzelt, gelähmt von Schuldgefühlen.
    Marianne
hatte für die Beichte das Wohnzimmer gewählt. Sie hatte sich ganz in
Weiß gekleidet, in eines ihrer Lieblingskleider. Sie hatte ihr Make-up
aufgelegt, wie immer, und jetzt saß sie vor dem Kamin, die Knie eng
aneinandergepreßt, die Hände im Schoß gefaltet. Hinter ihr auf einem
Regal stand ein Foto von ihnen, aufgenommen an ihrem Hochzeitstag. Sie
hatte es am Morgen noch abgestaubt.
    Sie schaute
zu ihm auf. Er stand vor ihr. Seltsam, sie fühlte sich wie eine
Priesterin: emotionslos, als stünde da vor ihr ein Fremder.
    Â»Bist du in sie verliebt?«
    Â»Ich weiß es

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