Mission Eureka
sie nur einmal keine Fragen hätte zu
stellen brauchen; wenn sie nur nicht immer auf der Jagd nach einer
Story hätte sein müssen â¦
Wenn, wenn, wenn.
»Ich verstehe einfach nicht, woher Sie so gut informiert waren«, sagte Swann.
»Ich hab' halt meine Hausaufgaben gemacht.«
»Ja, aber Sie hatten gewisse Informationen, die Sie eigentlich nicht hätten haben dürfen.«
»Es
gab da ein paar offensichtliche Tatsachen â und ein paar sehr
merkwürdige. Ich hab' Raumfahrttechnologie studiert, müssen Sie wissen,
an der Universität von Indiana. Ich â¦Â« Sie zeigte mit dem Finger
auf sich. »⦠bin als Fach Journalistin die erste Frau, die über
Weltraumfragen berichtet.«
Er grinste sie an, und sie beugte sich vor. »War ich nahe dran?«
Er ignorierte die Frage. »Waren Pressemitteilungen Ihre einzige Quelle?«
Sie
lehnte sich tief in das Sofa zurück. »Da war noch ein Anruf von einem
jungen Mann.« Sie war jetzt ganz Journalistin. Sie handelte mit ihm:
Information gegen Information.
»Wer?«
»Aber das ist streng vertraulich, ja?«
»Natürlich.«
»Sein
Name wurde anscheinend von der Besatzungsliste von Marco Polo
gestrichen â unter merkwürdigen Umständen. Er war jedenfalls sehr
verärgert.«
»Johannes!« Swann spie den Namen wütend aus.
»Sie haben es versprochen«, erinnerte sie ihn.
»Natürlich, natürlich.« Aber seine Neugierde war geweckt. »Was hat er gesagt?«
Sie blickte ihn einen Moment lang schweigend an, dann sagte sie leise: »Würden Sie etwas für mich tun?«
Er war irritiert und sagte nach kurzem Zögern: »Ja.«
»Küssen Sie mich.«
»Was?«
»Ist die Vorstellung so unangenehm?« fragte sie stirnrunzelnd.
»Nun, natürlich nicht, aber â¦Â«
»Oder wollen Sie nicht?«
Er zuckte verlegen die Achseln. »Doch, schon â¦Â«
»Ja und, worauf warten Sie dann noch?«
Sie
beugte sich vor, neigte den Kopf zurück und schloà die Augen. Swann
räusperte sich, dann rollte er seinen Stuhl ganz nahe an sie heran und
betrachtete ihr Gesicht. Ihre Haut war makellos, das Ergebnis gesunder
Lebensweise und der sauberen Schweizer Luft; nur ein ganz leichter
Hauch von Make-up; ein ganz klein wenig Rouge, aber kein Lippenstift.
Er beugte sich vor und küÃte sie ganz leicht auf die Lippen. Ihre
Lippen öffneten sich, drängten sich fester gegen seine. Sie schmeckte
nach Wein. Der Kuà schien unendlich lange, ein zärtlicher, ruhiger KuÃ.
Dann lösten sich ihre Lippen von seinen. Sie schlug die Augen auf,
lächelte und sagte: »Danke, Dr. Swann.«
Das klang zu förmlich, entschied er. »Ich finde, Sie sollten Kit zu mir sagen.«
»âºKidâ¹Â«?
»Kit. Ist mein Spitzname.«
»Gut, also Kit. Danke, Kit.«
Er
spürte, daà seine Hände feucht waren, und er fragte sich, ob er wohl
rot geworden war. Er wandte den Blick von ihr. »Verzeihen Sie mir, wenn
ich ⦠wenn ich mich ein biÃchen â¦Â«
»Aber
wieso denn, nein â¦Â« Sie stand auf und schlenderte im Zimmer umher,
schaute hier etwas an, berührte da etwas. »Diese Wohnung ist wirklich
wunderbar«, sagte sie.
Er nickte, wieder selbstsicher. »Es ist alles computerisiert, wissen Sie.«
»Was Sie nicht sagen. Darauf wäre ich nie gekommen.«
»Ich
habe alles selbst ausgetüftelt.« Er war sich bewuÃt, daà das ein
biÃchen prahlerisch klang, aber das störte ihn nicht. Sie schien es
auch nicht zu stören. Sie schien aufrichtig interessiert zu sein.
»Achtung«, sagte er und richtete eine Mikro-Fernbedienung auf den
Tisch. Sofort erloschen die Kerzen.
»Das ist ja phantastisch!« Sie setzte sich wieder, sah ihn an und sagte: »Es ist was vertuscht worden, hab' ich recht?«
Diese Frage hatte er nicht erwartet. Er senkte den Blick und nickte. »Es wird irgendwann rauskommen.«
Sie holte tief Luft. »Wird die Mannschaft von Magellan I eine Pressekonferenz geben?«
Er
schüttelte den Kopf. »Nach meiner Einschätzung ⦠nein.« Er blickte
wieder auf. Zuviel Wein, dachte er. Und das verdammte Kerzenlicht. Er
lächelte. »Das reicht jetzt.« Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: »Sie
sehen atemberaubend aus.«
Sie erwiderte sein Lächeln und sagte leise: »Danke.«
»Es
passiert nicht oft,
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