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Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Titel: Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick R.Ullrich
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sobald mein Körper wach ist«, scherzte er und freute sich über ihren kurzen Lacher.
    »Tatsächlich fühle ich mich nicht allzu schlecht. Ich stehe in Eurer Schuld und danke für die Gastfreundschaft, von der sich eine Scheibe abzuschneiden man der hiesigen Torwache nur empfehlen kann. Ob Ihr wohl einen Schluck Wasser für mich hättet? Meine Zunge klebt fast am Gaumen.«
    Schnell hatte sie ihm das Gewünschte gereicht und sah ihm beim Trinken zu. Als er das Gesicht verzog, feixte sie kurz. »Es ist ein Aufguss, den ich nach dem Rezept des Heilers bereitet habe.«
    »Nun, wenn Böses Böses vertreibt, sollte das hier wirksam sein.« Ein vergnügtes Glucksen honorierte seinen Witz.
    »Unter dem Bett steht etwas, wo Ihr es wieder loswerden könnt«, meinte sie trocken und wies mit dem Kopf in die Richtung des Nachtgeschirrs. »Benötigt Ihr Hilfe dabei?«
    Im ersten Moment, glaubte er, sich verhört zu haben. Hatte sie tatsächlich gefragt, ob sie ihm beim Wasserlassen helfen könne? »Beim wandelnden Gott! Nein!«
    Ruckartig hatte sich Wenduul aufgerichtet und der sofort einsetzende Schmerz half ihm, seiner Empörung Herr zu werden. »Auf keinen Fall. Wo denkt Ihr hin? Seid Ihr noch bei Verstand?«
    In beschwichtigender Geste hob Malwina die Hände, Überraschung in ihren Zügen. »So beruhigt Euch doch. Ihr habt Euch seit zwei Tagen nicht erleichtert, da lag die Vermutung eines dringenden Bedürfnisses nahe.« Dann, schon etwas beleidigt und indem sie sich erhob und zur Tür bewegte, fuhr sie fort: »Ihr seid seltsam empfindlich für einen Soldaten, der so viele Schlachten geschlagen hat. Ich habe in meinem Leben durchaus Aufregenderes gesehen, als einen alten Mann beim Pinkeln! Und was glaubt Ihr wohl, wer Euch ausgezogen, gewaschen und verbunden hat, bis der Heiler endlich Zeit für Euch erübrigen konnte, hmm?«
    Damit verließ sie ihn, und als Wenduul alleine war, übte er sich in stiller Selbstbeschimpfung. Es gab, so stellte er ärgerlich fest, auf so einer Mission einfach Herausforderungen, auf die man sich kaum vorbereiten konnte. Immerhin, die Benutzung des Nachttopfes erwies sich als problemlos und erfolgreich, und er vermied so gut er konnte jedes Geräusch, denn er wähnte, völlig richtig, Malwina im Gang vor der Kammer.
    »Habt Ihr es?«, rief es auch sogleich, kaum dass er fertig war, munter durch die geschlossene Tür. »Ja«, knirschte Wenduul und eilte sich damit, wieder unter die Decke zu kriechen. Flugs war Malwina wieder an seinem Lager, warf einen abschätzenden Blick in die irdene Schüssel am Boden und meinte, sehr zum Unwillen Wenduuls, leichthin: »Na, das hat doch geklappt!« »Ja, das hat der gute Wendel fein gemacht«, sagte er bissig und staunte nicht schlecht, als Malwina daraufhin in ein nicht enden wollendes Gelächter verfiel. Aber es war von aufrichtiger und herzlicher Art, und vor allem war es ansteckend. So fiel auch der greise Erzmagier mit ein und sie lachten, bis ihnen die Luft wegblieb, obwohl sein malträtierter Brustkorb empfindlich schmerzte. Danach fühlte er sich, zu seiner eigenen Überraschung, richtig wohl. »Kann ich Euch dann säubern, oder muss ich mir vorher die Augen verbinden, mein Herr Wendel?«
    Aber das Lachen hatte die Scham fortgeschwemmt und sich sauber zu fühlen, erschien ihm wünschenswert. »Nur zu, Schwester Feldwebel. Da ein Hinweis auf meine ohnehin schon angekratzte Würde kaum Eindruck machen wird, nur zu!«
    Denn so verhält es sich bisweilen, dass eine überwundene Peinlichkeit zu einem besseren Einvernehmen führt, als es auf normalem Wege möglich gewesen wäre.
    »Dreht Euch ein wenig nach links, bitte. Geht es? Fein. Könnt Ihr den Arm kurz heben? Gut. Den anderen? Gut!«
    Mit einer an ihm selten zu findenden Ergebenheit befolgte der alte Wenduul die Anweisungen der patenten Frau und fühlte sich dabei angenehm versorgt.
    »Ihr habt wohl viel Glück gehabt im Krieg, mein Herr Wendel.«
    »Was sagtet Ihr?« Unter den kundigen Händen Malwinas war Wenduul schon wieder schläfrig geworden und hörte nicht recht hin.
    »Na, Ihr habt erstaunlich wenig Narben. Eigentlich gar keine Verletzungen, sieht man von den ganz frischen ab. Seid Ihr ein Glückspilz oder ein Drückeberger?«
    »Möglicherweise bin ich ja ein fürchterlich geschickter Krieger, dem nichts und niemand gewachsen ist«, sagte er, ihr Spiel mitspielend.
    Spöttischer Zweifel schwang in ihrer Stimme mit, als sie dagegenhielt: »Ihr seid ein langer Kerl, aber schrecklich dürr und

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