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Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Titel: Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick R.Ullrich
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geschehen seit meinem Eintreffen seltsame Dinge, von denen zu hören ich sehr gespannt bin. Aber all das sind recht vage Vermutungen, Bero. Da muss doch noch etwas anderes sein, oder irre ich?«
    »Worauf du einen lassen kannst! Zeig es ihm Malwina!« Die Schwester des Feldwebels war zurückgekehrt und über dem Arm trug sie die Fetzen, die Wenduul als Kleidung gedient hatten. Bevor sie anfangen konnte zu sprechen, hob Wenduul eine Hand und lachte kurz auf.
    »Ihr habt sie gewaschen, Hausmutter, und sie sind schmutzig geblieben, nicht wahr?« »Dreimal!«, rief sie. »Zweimal, weil ich es nicht glauben konnte und noch ein drittes Mal, damit mein Bruder es auch sah.«
    Die Ungläubigkeit, mit der sie sprach, erheiterte den Alten. Gleichwohl suchte er, Malwina zu beschwichtigen und ihren Bruder auch, denn er hatte beschlossen, sie zu Verbündeten zu machen.
    Du hast dich also entschieden. Gut.
    Höre auf, mich zu loben. Das ist noch schlimmer als deine ewige Nörgelei.
    Laut sprach er:
    »Ich sehe, ihr seid rechte und auch scharfsinnige Leute und ich täuschte euch nicht gerne, aber wisset, dass ihr ein großes Risiko auf euch nehmt und ich euch vielleicht nicht davor zu schützen vermag, ja, vielleicht sogar das Unglück selbst bin.«
    Wie wahr, wie wahr. Die Leute sind schon jetzt zu bedauern.
    »Bedenkt das gut, bevor ihr nach mehr Wissen verlangt.« Er sprach mit der Autorität, die Alter und jahrzehntelanger Umgang mit der Macht mit sich bringen und seine Worte verfehlten ihre Wirkung nicht.
    Nachdenklich hüllte sich Bero in Rauch und es war Malwina , die zutreffend und nicht ohne Vorwurf in der Stimme, ihre Entscheidung bekannt gab. »Ihr seid in unserem Haus, und wenn Gefahr durch Euch droht, so habt ihr sie bereits mitgebracht. Ich für meinen Teil möchte wissen, um was es geht.«
    »Wie steht es mit dir, Bero?«, fragte Wenduul.
    Beros Züge waren durch den dichten Pfeifenrauch kaum zu erkennen. »Ich geb´s nicht gern zu, aber Malwina hat schon recht.«
    Ein Lächeln flackerte über die Züge des Magiers, dann wurde er wieder ernst. »Ihr seid wirklich tapfere Leute und das werdet ihr auch sein müssen, denn ich bin Wenduul von Thule und ich bin in wichtiger Mission unterwegs.« Hier hielt er inne und die Tattwingers tauschten einen kurzen Blick.
    »Der Geistgreifer? Der Erzmagier des Königs?«, spottete Bero dann. »Na sicher bist du das! Wie sich das trifft. Ich bin nämlich der König der Zwerge und hier an meiner Seite, das ist nicht etwa Malwina, sondern die Orkmutter GulUraka, natürlich aus Gründen der Geheimhaltung in ihrer menschlichen Gestalt. Wie schön, dass wir einmal so zwanglos zusammenkommen.«
    Mit einem Seufzer drehte sich Wenduul zu Malwina. »Ihr erlaubt?«, fragte er, auf die auf ihrem Schoß befindliche Kleidung deutend, nahm sie und stand mühsam auf. Dann hielt er die Lumpen so, dass beide gut sehen konnten, und strich mit dem Stab über den Stoff. Dahinter kam die silbrige Robe der thulischen Magier zum Vorschein und der Schein des Herdfeuers und das Licht der Kerzen brachen sich an ihr und machten sie leuchten. Schwarz auf Rot war, in feiner Stickarbeit, das Zeichen des Magiersanctums, Wenduuls Turm, eingearbeitet. Bero und Malwina aber lagen auf den Knien, noch bevor er ihnen wieder den Blick zuwandte.
    Etwas theatralisch, aber durchaus wirkungsvoll.
    »Vergebung, Euer Gnaden«, sagte Bero und »Vergebung!«, flüsterte auch Malwina, und als ihr in den Sinn kam, wie sie mit dem Erzmagier umgesprungen war, wiederholte sie sich noch zweimal. Ungläubig hoben beide den Kopf, als sie Wenduul kurz auflachen hörten, und folgten nur zögernd der Hand, die ihnen aufzustehen bedeutete.
    »Da ist nichts, was euch zu vergeben wäre; ganz im Gegenteil wird vieles, was ich in eurem Heim erleben durfte, zu den besseren Erinnerungen zählen. Aber setzt euch wieder zu mir, denn es gibt viel zu besprechen. Doch zunächst, Bero, berichte du! Was habe ich verschlafen?«
    Die Geschwister, beide wieder am Tisch sitzend, tauschten einen kurzen Blick. Dann räusperte sich Bero.
    »Ich hatte Euch von der Bitte des Provosts erzählt, Euer Gnaden.«
    Wenduul nickte und sagte: »Richtig. Vor dem ausgezeichneten Mahl. Lass das Euer Gnaden weg und nenne mich weiterhin Wendel, einen alten Kriegskameraden deines Vaters, welchen du dahingehend bitte auch instruieren wirst. Auch Ihr, Hausmutter, bleibt bitte bei Wendel. Sollte es Euch Schwierigkeiten bereiten, denkt an den Nachttopf, das wird die Sache

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