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Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Titel: Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick R.Ullrich
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erleichtern.« Er ließ beide seinen Wunsch abnicken, Malwina mit ertapptem Gesicht, und forderte Bero auf, fortzufahren.
    »Eine Reihe von Morden hat sich in den letzten zwei Tagen ereignet. Die Opfer sind vier kleine Mädchen«, sagte Bero und unterbrach sich dann kurz, um Wenduul zu fragen: »Soll Malwina deine Pfeife holen? Wir werden sicherlich noch eine Weile benötigen.« Der Magier brauchte einen Moment, denn der Schrecken, der durch die ersten Sätze des Feldwebels ausgelöst wurde, war ihm mit Macht in die Glieder gefahren. Dann aber verstand er und pflichtete bei. »Ja, es wäre schön zu rauchen, in der Tat. Wäret Ihr wohl so gut, Hausmutter?«
    Malwina hatte sich bereits erhoben, warf einen bösen Blick zu Bero und knickste vor Wenduul. Die Augenpaare beider Männer folgten ihr einen Moment. Als sie das Knarzen der Treppe hörten, sahen sie einander an.
    »Sie ist ein gutes und tapferes Mädchen, aber das hier dürfte zu viel für sie sein«, sagte Bero. »So schlimm?«, fragte Wenduul grimmig. Bero nickte. »Schlimmer«, sagte er einfach und dann redete er präzise und sachlich, bis sie die Schritte Malwinas wieder näherkommen hörten.
    Während der Worte Beros hatte Wenduul sich verändert. Womöglich sah er noch älter aus als zuvor, und so erschrak Malwina, als sie ihm die Pfeife reichte. Mit zitternden Händen nahm er sie entgegen, nur um sie, ohne die Absicht, sie zu benutzen, vor sich auf den Tisch zu legen.
    »Euer Gnaden?«, fragte sie besorgt. »Wendel!«, ermahnte der Magier sie leise und hob den Kopf ein wenig. »Ich danke Euch.« Dann schwieg er und mit ihm auch die Tattwingers und es war eine gedankenschwere Stille.
    Der Magier wusste um das Böse und auch um seine Beschaffenheit. So wusste er auch um dessen Vorliebe für das Ungewöhnliche und Abartige. Von jeher sucht es sich deformierte Charakter mit starken Leidenschaften, außergewöhnlichen Neigungen und Freude an der Qual anderer, und so würde es auch hier sein. Denn wie den Weltenschöpfer die Liebe erfreut, so nährt sich das Böse vom Leid und belohnt jene, die es mehren und vervielfältigen, mit Macht. So reizt und wirbt es seine Diener, und ihr Weg ins Verderben ist mit Verlockungen gepflastert. Viele reißt es mit sich, denn die Gefahr der Ansteckung ist groß – und schwach der Widerstand der meisten. So dachte Wenduul und wusste sich der Wahrheit näher, als ihm lieb war.
    Und es findet seine Anhänger mit Vorliebe unter deinesgleichen, Mensch.
    Sage mir etwas, das ich noch nicht weiß!
    Das Kind ist nicht unter den Bedauernswerten. Ängstige dich nicht!
    Woher willst du das wissen?
    Du kannst kindisch sein für dein Alter. Wäre das Kind so nahe gewesen, hätte ich es gespürt und du ebenso.
    Ist es dir noch nicht über, dass ich dir zustimme?
    Nein. Im Moment genieße ich es noch. Du musst dich eilen, Magier, sie suchen nach ihm. Bald schon werden sie es gefunden haben.
    Was bringt dich zu der Annahme?
    Weil sie tun, was immer ihnen nötig erscheint. Bist du dazu auch bereit?
    Wie meinst du das?
    Ist die Frage so schwer? Was bist du bereit, zu tun?
    Mir scheint es nicht notwendig, unschuldige Kinder zu töten, falls es das ist, was du meinst , Baumgeist , erwiderte Wenduul kalt.
    Was bist du bereit, zu tun?
    Treibe es nicht auf die Spitze, ich warne dich!
    Liebling der Elfen , höhnte Wargrim, Säule der Macht, Erzmagier von Thule. Was wirst du tun, wenn es notwendig ist?
    Ich weiß, was ich zu tun habe. Schweig oder du wirst es bereuen!
    Wenn du scheiterst und das Kind droht in ihre Hände zu gelangen, was wirst du tun?
    »Ich werde es nicht töten! Ich werde nicht werden wie sie, um sie zu besiegen! Ich werde nicht mit Methoden kämpfen, die alles infrage stellen, was ich bewahren will, nur um am Ende feststellen zu müssen, dass davon nichts mehr übrig ist!«
    Wenduul hatte sich laut ereifert und es dauerte einen Moment, bis er das selbst realisierte.
    Es steckt ja noch Leben in dir. Erinnere dich an deine Worte!
    » Euer Gnaden?« Erschrocken sahen die Tattwingers ihn an.
    Was, verdammt noch eins, sollte das?
    Ich wollte nur sichergehen, Magier, denke an deine Worte , gluckste die Stimme des Baumgeistes.
    »Es ist nichts weiter. Nur eine wunderliche Eigenart alter Leute. Eine Art gedankliches Selbstgespräch«, murmelte Wenduul, an die Geschwister gewandt. »Verzeiht, wenn ich Euch erschreckt haben sollte. Das lag nicht in meiner Absicht.« Leise hörte er Wargrim in seinem Kopf lachen.
    Solltest du so etwas noch

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