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Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Titel: Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick R.Ullrich
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sicher.
    »Ja, Ihr versteht es und deshalb seid Ihr seit über dreitausend Jahren im Dienste des Doppelgestirns«, sprach sie ruhig und ihre Worte ließen sein Herz erkalten, denn sie hatte recht damit.
    »Träumst du?«
    Die Worte des Mädchens brachten ihn wieder zurück. »Was ist mit deinen Augen?«, hörte er sie fragen und erschrak. »Sie sind auf einmal rot geworden.«
    »Oh. Das ist nichts weiter. Elfenaugen machen manchmal, was sie wollen«, log er und er log ungelenk, denn die Lüge war nicht verankert im Wesen der Elfen und bereitete ihnen Unbehagen.
    »Und? Hast du?«
    »Bitte?«
    »Ob du geträumt hast! Du hast so ausgesehen.«
    Es gelang ihm, wieder zu lächeln, wenn er sich nur dem Anblick hingab und nicht der damit verbundenen Aufgabe. Er verneinte. »Elfen träumen überhaupt nur selten, denn die meiste Zeit schaffen wir es, unsere Träume zu leben und so können wir im Schlaf ruhen.«
    »Ich träume oft«, erzählte sie scheinbar sorglos, aber er spürte, dass da noch mehr war und auch, dass sie danach gefragt werden wollte. So erkundigte er sich. »Und was erzählen deine Träume dir?« Ohne zu überlegen fing sie an, zu erzählen. Als wäre ein Damm gebrochen, flossen die Worte aus ihr und sie sprach lange und Luthien hörte aufmerksam zu, denn er war ein guter Zuhörer und das Gehörte türmte Berge von Rätseln in ihm auf. Schließlich machte sie eine Pause; und das gab dem Elf Gelegenheit, zu fragen.
    »Wagen, die aus Metall sind und ohne Pferde oder Ochsen fahren?«
    »Ja!«, sagte sie atemlos. »Ganz viele verschiedene. Es gibt welche mit Fenstern und sie haben Farben und Menschen sitzen in ihnen. Man sieht sie durch die Fenster. Und es gibt große. Sehr große. Ohne Fenster. Die rollen nicht auf Rädern und ich kann nicht richtig sagen, wie sie sich bewegen. Sie müssen sehr stark und schwer sein, denn Bäume halten sie nicht auf. Und sie haben große Rohre und spucken Feuer, und es ist mächtig laut, wenn sie das tun. Und ihre Farben sind nicht schön. Grau und braun und fleckig sind sie. Und laut, auch wenn sie kein Feuer spucken.« Nach einem kurzen Moment setzte sie noch hinzu: »Und sie stinken!«
    »Kurz gesagt, du magst sie nicht besonders«, lachte der Elf und einen Moment lang lachte das Mädchen mit, denn das war die Art Humor, die Ariane gerne um sich verbreitete und als sie daran denken musste, verstummte ihr Lachen wieder. »Du riechst in deinen Träumen?«, fragte er.
    »Aber ja. Du nicht?«
    »Nein, das vermag ich nicht. Aber ich bin ja auch kein so geübter Träumer wie du.«
    »Ich würde lieber nicht träumen.«
    Eine Pause entstand und Luthien streichelte mit einem Finger eine Rehkuh, die sich nahe bei ihm niedergelassen hatte. Das Tier war zutraulich und das Mädchen beobachtete interessiert, wie es dem Elf über den Handrücken leckte. Der aber dachte nach und er dachte sehr konzentriert nach, denn was das Mädchen da erzählte, war mehr als staunenswert. Von solchen Dingen hatte er noch nie gehört und er war sich sicher, dass es seinem ganzen Volk so erging. Ob die Zwillingsschwestern etwas damit anfangen könnten? Vielleicht GulUraka, die Mutter aller Orks und Matriarchin des Höhlenreichs. Sie war schon eine Legende und das älteste Lebewesen der Welt, aber sie zog es vor, in Zurückgezogenheit zu leben und zeigte sich nur selten einem anderen als ihrem Volk, dessen unumschränkte Herrscherin sie war. Es war wichtig, dass der Geistgreifer davon erfuhr. Er, als Mensch und Magier, mochte es deuten können. So waren die Gedanken Luthiens und ihm entging die Eifersucht in den Augen des Kindes.
    »Magst du meine Tiere?«
    Irritiert sah er auf. »Ich wusste nicht, dass es deine sind«, meinte er halbernst, aber dieses Mal reagierte es nicht auf seinen Humor. »Sie sind hier, weil ich sie schütze«, sprach es weiter und ein neuer Ton hatte sich eingeschlichen, den der Elf noch nicht zu deuten vermochte, aber er begann, ein Unbehagen zu spüren. Was war das nur für ein Kind, das solches bei ihm vermochte. Den grausamsten Gegnern hatte er gegenübergestanden, die man sich nur denken konnte, und war siegreich geblieben. Aber dieses Mädchen hier war anders. Ihr gelang scheinbar mühelos, was niemandem zuvor gelingen wollte: Luthien fühlte sich unsicher. So suchte er, zu scherzen. »Und ich dachte, sie wären hier, weil ich sie darum gebeten habe.« Sprach es und merkte sofort, dass es ein Fehler war.
    »Sie sind hier, weil ich sie schütze!«, sprach das Kind und Macht

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