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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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ungeduldig, insbesondere angesichts der Nachrichtenlage und des öffentlichen Interesses. Der Preis ist wirklich gut, aber kein Geld der Welt ist die ganze Aufmerksamkeit wert, die wir mit dieser Sache auf uns ziehen.«
    Munroe wandte sich wieder Neeva zu, deren Augenlider fortwährend auf-und zuklappten. Dann sagte sie zu dem Puppenmacher: »Sie haben doch gesagt, keine Drogen.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Das ließ sich nicht vermeiden. Es war die einzige Möglichkeit, wie wir sie sauber machen und herrichten konnten. Aber das Mittel ist in Kürze vollständig abgebaut. Davon bekommt niemand etwas mit. Es ist unser kleines Geheimnis, das wir jedoch auf keinen Fall wiederholen können. Sie werden eine andere Möglichkeit finden müssen, um sie im Griff zu behalten.«
    »Keine Prellungen.«
    »Ja, richtig«, erwiderte er. »Das ist lästig, aber die Ware muss unbeschädigt sein. So lauten die Bedingungen.«
    »Warum?«
    Der Puppenmacher zuckte mit den Schultern. »Wer kann das schon sagen? Und wen interessiert es? Für gute, zahlende Kundschaft tun wir, was wir können, und stellen keine Fragen.«
    »Dann ist das also nicht die erste?«
    Der Puppenmacher gurrte leise, die Finger auf braune Locken gelegt, die leblosen Augen auf leblose Augen gerichtet. »Nicht die erste«, sagte er. »Und wenn Sie es schaffen, auch nicht die letzte.«
    Munroe umrundete Neeva, betrachtete sie, eines von vielen gestohlenen Leben.
    Sie sagte: »Und wenn ich versage?«
    »Es gibt kein Versagen.«
    »Niemals?«
    »Nicht ohne einen Preis.«
    Nachdem sie Neeva noch einmal umrundet hatte, den Blick unablässig auf das Mädchen gerichtet, sagte sie: »Sie erwarten sehr viel von mir. Mit all Ihren Männern und Ihren Waffen haben Sie es nicht geschafft, mit ihr fertigzuwerden. Sie mussten sie betäuben. Aber ich bin allein, und trotzdem erwarten Sie, dass ich etwas schaffe, was Sie nicht geschafft haben.«
    »Das ist jetzt nicht mehr mein Problem«, erwiderte er. »Sie machen das. Sie sorgen dafür, dass alles klappt. Sie halten sich an die Regeln. Falls Sie dagegen verstoßen, falls Sie versagen, müssen Unschuldige leiden. Wenn Sie die Ware abgeliefert haben und ich mein Geld bekommen habe, lasse ich Ihren Freund frei.«
    »Und mich«, sagte Munroe. »Wir sollten nicht vergessen, dass auch ich Ihre Gefangene bin.«
    »Sie lasse ich dann auch frei«, sagte er. Er starrte immer noch die Puppe in seinem Arm an, und Munroe wandte den Blick ab, ließ ihn über die Wände und die Zimmerdecke streichen. Kein Zwinkern, kein Erröten, kein einziges winziges Muskelzucken hatte seine dreiste Lüge verraten.
    »Ich muss wissen, was Sie geplant haben«, sagte sie.
    »Durch Italien nach Frankreich«, lautete seine Antwort. »Zwei Tage, falls Sie durch irgendwelche Umstände aufgehalten werden. Ein Tag, falls das Päckchen sich anständig benimmt.«
    Nicht sehr wahrscheinlich.
    »Am einfachsten wäre es, sie mit dem Flugzeug zu befördern«, sagte Munroe. »So, wie Sie mich hierhergeschafft haben, und sie vermutlich auch. Und dafür brauchen Sie mich nicht.«
    »Sie können den Transport ganz nach Ihren Vorstellungen gestalten«, sagte er. »Einzig und allein Sie sind für die Lieferung verantwortlich. Aber dann müssen Sie auch das Flugzeug und die Piloten besorgen.«
    Munroe drehte noch eine weitere, langsame Runde um den Stuhl, gab sich fasziniert von Neevas perfektem Puppenkostüm, während sie das Gehörte analysierte. Wenn sie mit Neeva ein Flugzeug bestieg, wie groß waren die Chancen, dass sie mit ihr zusammen flüchten und Logan retten konnte, bevor der Wahnsinnige und seine Handlanger ihn umbrachten?
    Ganz egal, wie sie die Puzzleteile hin und her schob, Logan war jedes Mal viel zu weit weg.
    Sie brauchte mehr Zeit. Musste das Ganze möglichst weit in die Länge ziehen. Also sagte sie zu dem Puppenmacher: »Und wenn ich fahre?«
    »Stelle ich Ihnen einen Wagen zur Verfügung.«
    »Ein gestohlenes Auto?«
    »Das Kennzeichen ist sauber«, entgegnete er, als ob es nur darauf ankam. Dann fügte er mit wissendem Lächeln hinzu: »Und ich bezahle das Benzin.«
    »Morgen, damit ihr Körper das Beruhigungsmittel voll und ganz abgebaut hat?«
    Der Puppenmacher nickte.
    Munroe deutete auf Neeva. »Bringen Sie sie wieder zurück in die Zelle?«
    »Ja, natürlich. Bis wir alles für den Transport vorbereitet haben.«
    »Sie wird sich wieder schmutzig machen.«
    »Die Matratze wurde bereits ausgetauscht«, sagte er. »Aber trotzdem: Was für eine

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