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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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Jahans Bemerkung steckte sehr viel mehr als nur die Frage, wie sie die wenigen vorhandenen Kräfte am sinnvollsten einteilen sollten. Er stieß den Atem aus, lang und anhaltend, dann wandte er sich wieder Jahan zu. »Ja«, sagte er. »Noch vor Michael.«

 
    Kapitel 10
    Zagreb, Kroatien
    Munroe saß auf der Matratze, den Rücken an die Wand gelehnt, die Augen geschlossen, die Unterarme auf die Knie gelegt. In der Dunkelheit zu warten, sich von der Nacht verschlucken zu lassen und dabei die Angst vor der Hilflosigkeit und die Ungeduld loszuwerden, das war etwas, was ihr aus längst vergangener Zeit vertraut war.
    Ein Atemzug folgte auf den nächsten, während in ihrem Kopf Gegenzüge und Konterstrategien miteinander rangen, während sie Informationen sortierte, neu gruppierte und wieder sortierte, versuchte, die vielen, unverbundenen Bruchstücke zu einem sinnvollen Bild zusammenzusetzen. Irgendwann holten die Geräusche auf dem Flur sie dann aus der Trance zurück in den Wahnsinn.
    Die Tür wurde aufgeschoben. Sie öffnete die Augen.
    Arbens vom Flurlicht beschienene Silhouette füllte den Rahmen aus. Er sagte kein Wort, als sei seine Anwesenheit bereits Befehl genug. Hinter ihm war ein weiterer Schatten zu erkennen, höchstwahrscheinlich der Namenlose, Arben Zwei. Sie machten keine Anstalten, die Zelle zu betreten. Dieses Mal zuckte der massige Kerl nicht zusammen, als sie aufstand und auf ihn zuging.
    Munroe folgte Arben durch den schmalen Flur, die Treppe hinauf und durch die dunkle, menschenleere Gold-Werkstatt. Von draußen schien Umgebungslicht durch die Fenster herein und tauchte die verlassenen Arbeitsplätze in einen schwachen Schimmer, gerade so viel, dass man keine Taschenlampe brauchte. Aus dem Büro des Puppenmachers weiter vorne drangen gelbes Licht und gedämpfte Gespräche.
    Arben klopfte an und trat ein, ohne eine Aufforderung abzuwarten. Bat Munroe mit einem Nicken hinein. Jetzt befand sie sich zum dritten Mal an diesem Tag in Gegenwart des Verrückten. Dieses Mal saß er auf der Tischkante seines Schreibtischs und betrachtete eine lebensgroße Puppe auf dem Stuhl mitten im Raum. Lumani stand rechts von ihm in militärischer Rührt-euch-Haltung. Er wandte sich zu ihr, nur so lange, um ihre Gegenwart wahrzunehmen, dann drehte er sich mit vollkommen ausdrucksloser Miene wieder zu seinem Onkel um.
    Munroe trat ein paar Schritte in das Zimmer hinein, und die Falten auf der Stirn des Puppenmachers glätteten sich. Er lächelte und winkte sie näher heran. »Kommen Sie, kommen Sie«, sagte er. »Sehen Sie es sich an. Das ist Ihr Päckchen.«
    Munroe kam bis in die Mitte des Zimmers und umrundete den Stuhl. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Am liebsten hätte sie die Hand ausgestreckt, um über die vorhin noch so schmutzigen, verfilzten, blonden Haare zu streichen, die jetzt als perfekte, seidige Ringellocken vom Kopf der jungen Frau baumelten.
    Haare, Make-up, Kleidung, flache, geschlossene Riemenschuhe – Neeva sah wirklich aus wie eine Puppe, perfekt und absolut überzeugend bis hin zu den hellblauen Augen, die unter der Wirkung eines starken Beruhigungsmittels glasig und mit schweren Lidern geradeaus starrten.
    Der Puppenmacher sagte: »Sie ist wunderschön, nicht wahr?«, und Munroe nickte. Neeva war, um ehrlich zu sein, ein atemberaubender Anblick. Nun war offensichtlich, warum sie jeden Bildschirm zum Leben erweckte, warum die Welt sich auf der Suche nach ihr überschlug und – das Wichtigste – warum es völlig unmöglich war, sie unauffällig von einem Ort zum anderen zu befördern.
    Der Puppenmacher richtete sich auf und ging, während Munroe weiter das Mädchen betrachtete, zu den Regalen, die hinter ihr standen. »Mein Klient hat klare Regeln aufgestellt«, sagte er.
    Munroe drehte sich zu ihm um.
    Er holte eine kleinere Version von Neeva aus dem Regal. Sie trug, wie die lebende Puppe, grüne Samtkleider. »Keine Prellungen«, sagte er. »Keine Narben. Keine Drogen. Sie muss perfekt und unbeschädigt sein. Jede kleinste Unvollkommenheit würde als Versagen gewertet.«
    Er nahm die Puppe liebevoll in den Arm. »Regeln«, sagte er. »Ich habe keine Ahnung, wie sie dieses Tier unter solchen Bedingungen bändigen wollen, aber von jetzt an ist sie Ihr Problem.« Er hob den Kopf und lächelte. »Diese hier stammt aus Italien. Keine Sonderanfertigung, aber trotzdem wunderschön.« Und dann, als hätte es keinerlei Unterbrechung des Gedankengangs gegeben: »Mein Klient wird langsam

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