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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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den Dokumenten zutreffend waren, war der Puppenmacher ein Perfektionist, pedantisch und detailverliebt, ein Mann, der all jenen, die seine Erwartungen nicht erfüllten, Finger und Zehen, manchmal auch Arme und Beine abhackte. Wenn der Neffe also bedenkenlos seinen richtigen Namen benutzte, bedeutete das, dass sie sich keinerlei Gedanken darüber machten, dass Munroe sich an ihnen rächen könnte.
    Bradford sagte: »Wen haben wir noch in Reserve? Wer fällt dir da auf die Schnelle ein?«
    »Adams und Gonzalez.«
    Männer, die nicht allzu viele gefährliche Aufträge bekamen, die aber in ständiger Bereitschaft waren, falls das Personal knapp wurde. Sie gehörten zwar nicht zum harten Kern, waren aber lange genug bei der Firma, um überall einspringen zu können, wo sie gebraucht wurden. »Ruf sie an und sag ihnen, dass ich sie für eine Beschattung brauche«, sagte er. »Rund um die Uhr.«
    »Für wie lange?«
    »Keine Ahnung. Ich bezahle sie aus meiner eigenen Tasche, also brauchst du mir gar nicht erst damit zu kommen, dass wir unseren Etat überziehen und so weiter. Du und Jack, ihr nehmt euch sofort dieses Dossier vor und seht nach, ob ihr irgendetwas Brauchbares darin findet.«
    »Das haben wir schon die ganze Nacht gemacht. Ich rufe die Jungs an, sobald ich im Büro bin.«
    »Hör zu«, fuhr er fort. »Du musst mir noch einen Gefallen tun und einen kleinen Umweg machen – du sollst nur bei zwei Adressen vorbeifahren und nachsehen, ob dir irgendwas Ungewöhnliches auffällt: Beschatter, seltsame Aktivitäten, so was in der Art.«
    »Na gut«, sagte sie, aber er hörte den unterdrückten Seufzer in ihrer Stimme. »Worum geht es?«
    »Um Michaels Schwester. Ich will nur sichergehen, dass wir nichts übersehen haben.«
    »Noch mehr Geiseln?«
    »Ja, genau. Die Einzelheiten simse ich dir.«
    Er schickte Walker eine SMS mit den nötigen Informationen, steckte das Handy weg und starrte durch die Windschutzscheibe auf die drei Stunden Straße, die noch vor ihm lagen. Er hatte nicht genügend Personal und Ausrüstung, um alle und jeden zu beschützen. Unablässig wälzte er in Gedanken alles hin und her, was Breeden gesagt hatte, aber vor allem das, was sie nicht gesagt hatte. Sie hatte den Puppenmacher auf Munroe und Logan aufmerksam gemacht, aber weshalb? Er hatte keine Erklärung dafür. Warum schickte ein Mann wie der Puppenmacher seinen Neffen los, um Munroe zu entführen? Bestimmt nicht, um Breeden einen Gefallen zu tun. War es ein Racheakt für all die geplatzten Geschäfte, seitdem Breeden im Gefängnis saß? Oder sollte Breeden aus Bradfords Klammergriff befreit werden, damit sie wieder ihrer Arbeit nachgehen konnte? Aber dann hätten sie Munroe und ihn selbst auch einfach umbringen können. Stattdessen aber war Munroe verschwunden und Logan verschleppt worden.
    Sie brauchten Munroe für irgendetwas, aber das allein ergab noch keinen Sinn. Für ein Unternehmen, wie es der Puppenmacher betrieb, war sie eindeutig überqualifiziert, und außerdem barg die Tatsache, dass sie gegen ihren Willen dazu gezwungen wurde, ein enormes Risiko. Munroe wurde geholt, wenn man jemanden brauchte, der unsichtbar blieb und schlau war und über chamäleonartige Qualitäten verfügte, wenn der Auftrag eine strategisch, taktisch und sprachlich hochbegabte Expertin erforderte. Aber nicht, wenn der Auftrag nichts anderes war als das, was die eigenen Männer schon seit zehn Jahren gemacht hatten. Munroe wurde geholt, wenn sehr viel auf dem Spiel stand, wenn man etwas zu transportieren hatte, das … Und in diesem Augenblick wusste er Bescheid.
    Neeva Eckridge.
    Schlagartig hatte er das Gesamtbild vor Augen. Katherine Breeden, die Schleuserin, hatte dem Puppenmacher angeboten, ihm Vanessa Michael Munroe zu liefern. Damit der Puppenmacher jemanden hatte, der das meistgesuchte Gesicht des Planeten für ihn von einem Ort zu einem anderen transportierte. Breeden, die, abgesehen von Logan, Munroe besser kannte als jeder andere Mensch.
    Breeden hatte keine Angst mehr, weil sie einen Handel eingegangen war, im Tausch gegen ihr Leben. Falls das Vorhaben des Puppenmachers scheiterte, hatte Munroe keine andere Wahl, als ihn zu vernichten, womit Bradfords Erpressung gegenstandslos würde. Und falls der Puppenmacher Erfolg hatte, würde Munroe sterben, und Bradfords Erpressung würde aufgrund der Absprache, die Breeden getroffen hatte, ebenfalls gegenstandslos werden. Ganz egal also, wie es ausging, am Schluss hatte Breeden einen Feind weniger. Ganz

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