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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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sie geschlossen wurde –, nur um sie anschließend mit Hilfe seines massigen Körpers weiterzutreiben.
    Munroe spürte einmal mehr seinen heißen Atem im Nacken. Ihre Eingeweide rebellierten. Zorn stieg in ihr auf, und ihre Umgebung nahm die Farbe des Zorns an.
    Munroe ließ Neevas Ellbogen los.
    Blieb stehen.
    Drehte sich um, als wollte sie Arben etwas fragen, und stieß dabei mit der Stirn gegen seinen rechten Unterkiefer. Das Knacken des Aufpralls und der anschließende Schmerz brachten einen Hauch von Entspannung. Sie gierte nach mehr, suchte Erlösung in der mildernden Wirkung des Schmerzes, sehnte sich nach dem Kampf und dem Glücksgefühl, das sich einstellen würde, sobald sie ihr Opfer getötet hatte. Es hätte ihr schon gereicht, ihre Stiefelspitze in sein narbiges, wutverzerrtes Gesicht zu treten, das Splittern der Knochen zu hören, aber das wäre zu offensichtlich gewesen und hätte eine unmittelbare Vergeltung nach sich gezogen.
    Also griff Munroe sich mit beiden Händen an den Kopf und geriet leicht ins Taumeln, spielte ihm die bedauernde Verursacherin eines Unfalls vor. »Bocsánat« , sagte sie und trat ein Stück zurück.
    Lumani hatte die Szene beobachtet und starrte mit einem kaum verhüllten Lächeln auf den Lippen an ihr vorbei. Arben, wie immer seine Reaktion aussehen mochte, blieb weit genug entfernt, sodass Munroe ihn nicht spüren konnte. Am liebsten hätte er sie jetzt umgebracht, und das war gut so. Die Wut vernebelte den Verstand und verzerrte das logische Denken.
    Sie gelangten zu dem Opel. Neeva versteifte sich, kaum dass sie den Wagen gesehen hatte.
    »Wehr dich nicht«, sagte Munroe. »Ich will dir nicht schon wieder wehtun müssen.« Sie wusste genau, welche Regeln dem Mädchen jetzt durch den Kopf gingen: Niemals in ein fremdes Auto einsteigen. Lieber losrennen. Lieber laut um Hilfe schreien. Lieber den Kampf irgendwo stattfinden lassen, wo noch andere Leute sind. Sie merkte, dass Neeva Luft holte, und klatschte ihr die Hand auf den Mund. »Ich habe dich gewarnt«, sagte sie. »Und ich kann dafür sorgen, dass du nie wieder schreien kannst.«
    Neeva sank in sich zusammen.
    Fortschritt.
    Munroe sagte zu Lumani: »Nyisd ki az ajtót« , und er ging zum Wagen und öffnete die Beifahrertür. Munroe legte Neeva schützend die Hand an den Kopf und schob sie auf den Sitz. Lumani blieb neben der Tür stehen, während sie das Paketband nahm, sich niederkniete und Neevas Knöchel ebenfalls in Achterform aneinanderfesselte. Dann verband sie Fuß- und Handfesseln so miteinander, dass die junge Frau die Arme nicht hochheben konnte. Nachdem das Päckchen gesichert war, klappte sie die Rückenlehne so weit nach hinten, dass eines der bekanntesten Gesichter des Planeten von außen nicht mehr zu sehen war. Zum Schluss breitete sie die Decke über Neevas Schoß und Füße, um die Fesseln zu verstecken.
    Munroe erhob sich, warf die Tür zu und verriegelte sie.
    Lumani trat einen Schritt zurück und grinste anerkennend, vielleicht sogar respektvoll, von Killer zu Killer, von Profi zu Profi. Hinter ihm stand Arben. Er bebte vor Zorn. Munroe blieb kurz stehen, um ihm zuzulächeln. Nicht besonders frech oder provozierend, einfach nur ein leises Piksen, das reichte, um seine Wut noch einmal anzustacheln.

 
    Kapitel 16
    Der Innenhof war so schmal, dass Munroe den Opel nicht wenden konnte, daher fuhr sie rückwärts durch den massiven Torbogen hinaus, während Lumani sie von der Seite her aufmerksam beobachtete.
    Das erste Etappenziel, weniger als zehn Minuten entfernt, war bereits ins Navigationsgerät eingegeben worden. Sie sollte gar nicht erst anhalten, sondern nach Erreichen des Ziels einfach das nächste Ziel eingeben und weiterfahren. Dadurch war sie gezwungen, exakt die Route zu nehmen, die Lumani für sie vorgesehen hatte. Den Angaben auf dem Display zufolge befanden sie sich am Rand von Donji Grad, der alten, sogenannten Unterstadt von Zagreb mit seinen insgesamt rund 800.000 Einwohnern. Dahinter begann eine Mischbebauung aus funktionalen, in manchen Fällen sogar durchaus ästhetischen Gebäuden und Hochhäusern.
    Lumani stand neben dem Torbogen und sah dem Opel nach. Sobald der Wagen auf der Straße war, schloss Lumani das riesige Tor wieder. Der Schlupfwinkel des Puppenmachers verschwand hinter einer Fassade, die genauso aussah wie alle anderen in der Straße. Häuserblock um Häuserblock nichts als solide gemauerte drei-bis viergeschossige Häuser, Bürgersteige und parkende Autos, nur ab

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