Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
Vom Netzwerk:
sie am Ende des Tages die Standorte der drei Oasen. Wenn nicht, würde die Suche mehr Zeit in Anspruch nehmen. Aber Zeit war ausgerechnet das, was Munroe nicht hatte.
    Sie ging davon aus, dass der Kleinbus noch mindestens drei Stunden brauchen würde, bis er seine Tour abgeschlossen hatte. Daher machten sie sich auf den Rückweg zum Hotel. Bradford setzte sich an den Computer und verglich die eingegangenen GPS-Daten mit diversen Stadtplänen. Munroe konnte vorerst nichts weiter tun als abzuwarten, weswegen sie sich hinlegte. Die Erschöpfung ergriff von ihr Besitz, und sie schloss die Augen. Obwohl sie sich vor einem weiteren Albtraum und dem Chaos, das er heraufbeschwören würde, fürchtete, schlief sie ein.
     
    Sie stand neben der langen, leeren Straße, die nutzlos gewordene Ducati neben sich, und sah, wie der barmherzige Samariter anhielt.
    Er kam mit einem Reservekanister in der Hand hinter dem Heck seines Chevrolet Escalade hervor.
    Die karge westtexanische Prärie erstreckte sich unendlich weit in alle Himmelsrichtungen, um in der Ferne mit dem Horizont zu verschmelzen. Munroe war ziellos durch die Gegend gefahren, mit selbstmörderischem Tempo, aufgerissenem Gashahn, kreischendem Motor. Dann hatte sie die letzte Tankstelle geschlossen vorgefunden, hatte die Entfernung zwischen zwei Orten falsch eingeschätzt und war liegengeblieben.
    Der barmherzige Samariter kam näher. Er hob die Hand zum Gruß, und sie nickte. Beantwortete seine Fragen im Plauderton. Schraubte den Deckel des Benzintanks auf.
    Er hielt ihr den Kanister hin.
    Sein Lächeln war falsch, und irgendetwas an seiner Körperhaltung ließ sie stutzig werden.
    Sie zögerte.
    Sie würde keine fünf Liter brauchen, um den nächsten Außenposten der Zivilisation zu erreichen, aber dieses bisschen wollte sie unbedingt haben. Das Verlangen siegte über den Instinkt. Sie griff nach dem Kanister.
    Kaum hatten ihre Finger sich um den Griff geschlossen, hielt er ihr den Lauf seiner Pistole vor die Nase.
    Ohne einen Muskel zu rühren, hob sie den Blick.
    Das Lächeln war verschwunden, die Waffe entsichert. Er wies mit einem Kopfnicken auf sein Auto.
    Sie seufzte. Nicht schon wieder diese Scheiße.
    Resigniert ließ sie die Schultern sinken. Tat, wie ihr geheißen war.
    Er dirigierte sie zum Heck des Wagens und kam hinter ihr her.
    Hätte er sie erschießen wollen, er hätte es schon längst
getan, und so setzte sie einen Fuß vor den anderen in dem Wissen, dass er erst schießen würde, wenn er bekommen hatte, weswegen er angehalten hatte.
    Munroe wartete ab, bis sie sich parallel zu dem Escalade befanden. Sie benutzte die getönten Scheiben des großen Geländewagens als Spiegel und schlug zu. Die Wucht ihres Angriffs ließ die Waffe im hohen Bogen durch die Luft segeln.
    Sie rammte ihm die Faust ins Gesicht, das Knie in die Lenden, und unerklärlicherweise schlug er zurück. Schlag um Schlag, Block um Block, in einem wahnwitzigen Tempo, das ihrem entsprach, so lange, bis sie, wider alle Vernunft, auf dem Rücken lag, die Arme auf die Brust gedrückt, bewegungsunfähig.
    Wut und Enttäuschung kochten in ihr hoch, aber es gelang ihr trotzdem nicht, die Oberhand zu erlangen. Der Mann hob die Faust und schlug sie mitten ins Gesicht. Hart. Der Schlag ließ sie schwindelig werden. Sie drehte den Kopf und starrte ihm direkt in die Augen.
    Miles Bradford erwiderte ihren Blick.
    Munroes Herz schlug ihr bis zum Hals. Ihre Schläfen pochten. Mühsam kam sie wieder zu Atem, trotz Bradfords Gewicht. »Alles in Ordnung«, sagte sie. »Es geht schon wieder. Lass mich.«
    Bradford reagierte sofort, ließ sie los und wich ein Stück zurück. Sie setzte sich auf und zog die Knie an die Brust, schlang die Arme um die Beine und atmete langsam und tief ein und aus, zwang ihr Herz allmählich in einen ruhigeren Rhythmus.
    Bradford, der immer noch neben ihr kniete, starrte sie schweigend an. »Tut mir leid, dass ich dich geschlagen habe«, sagte er.
    Sie holte noch einmal tief Luft, dann schüttelte sie den Kopf. Er brauchte sich nicht zu entschuldigen. Der Schlag war es wert gewesen, schließlich hatte er verhindert, dass sie einen weiteren Mord durchleben musste.
    Sie ließ sich nach vorn sinken und rollte sich wie ein Fötus zusammen, legte ihren Kopf in seinen Schoß. Er strich ihr mit den Fingern durchs Haar, folgte dem Schwung ihres Unterkiefers.
    »Wie lange habe ich geschlafen?«, fragte sie.
    »Ungefähr fünf Stunden.«
    Seine Hand fühlte sich tröstlich und

Weitere Kostenlose Bücher