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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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zusammen und befestigte sie auf der Mauer, dazu einen Funksender mit großer Reichweite. An dieser Stelle würde die Kamera in absehbarer Zeit aller Voraussicht nach nicht entdeckt werden, wenn überhaupt. Mit Bradfords Stimme im Ohr nahm Munroe letzte Feineinstellungen vor, bis er schließlich Sichtkontakt hatte. Dann wiederholte sie das Ganze mit einer Laser-Zielvorrichtung und richtete den Strahl auf eines der großen Erdgeschossfenster.
    Die Hunde waren inzwischen eingedöst. Sie schliefen zwar nicht, waren aber auch nicht wach genug, um Alarm zu schlagen. Munroe rutschte geduckt über die Mauerkrone wie über einen Schwebebalken, bis die Digitalanzeige den richtigen Winkel anzeigte. Die Ausrichtung eines Lasermikrofons war nicht ganz einfach, und sie hatte nur einen einzigen Versuch.
    Munroe löste eine Flügelmutter, drehte den Empfänger um ein halbes Grad zum Laser hin, und Bradford bestätigte den Empfang eines akustischen Signals.
    Nach allem, was er hören konnte, waren noch mindestens vier Personen im Haus unterwegs. Also konnten sie
bereits jetzt mit der Identifikation der Stimmen beginnen, was natürlich von Vorteil war. Die Kehrseite der Medaille jedoch war, dass immer noch jemand wach war. Eigentlich war sie davon ausgegangen, dass die gesamte Oase mittlerweile tief und fest schlief.
    Die Kamera und das Mikrofon waren planmäßig montiert, und die Vernunft sagte ihr, dass sie alles Notwendige erledigt hatte und dass es an der Zeit war zu gehen. Doch weiter drüben, auf der anderen Seite eines gut fünfzehn Meter breiten, hell erleuchteten Rasenstücks, lockte eine offene Garage mit drei Fahrzeugen.
    Munroe zögerte. Das Abhörmikrofon würde sicherlich eine Menge bringen, aber wie viel sich in diesem Zimmer überhaupt abspielte – auch wenn es sich offensichtlich um den größten Raum des Hauses handelte –, konnte niemand vorhersagen. Sie wollte mehr. Wäre es nur um Filmaufnahmen von den Besuchern der Oase gegangen, hätte sie es nicht riskiert, aber die Aussicht darauf, einen Peilsender an einem zweiten Fahrzeug anbringen zu können, war absolut unwiderstehlich.
    Munroe warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Eigentlich hätte sie schon wieder auf dem Rückweg sein müssen. Die Betäubungsmittel für die Hunde waren bewusst sparsam dosiert, um keine versehentliche Überdosis zu riskieren. Das hätte nur für Unruhe unter den Bewohnern der Oase gesorgt. Ihr blieb nicht viel Zeit, bevor die Tiere wieder auf den Beinen waren. Munroe musterte die Fenster sorgfältig, hielt Ausschau nach Bewegungen, und als sie nichts entdeckte, zog sie die Sturmhaube vom Kopf.
    Sie ließ sich über die Mauer gleiten und landete auf dem Rasen, hörte Bradford die Luft anhalten und wusste, dass sie ins Blickfeld der Kamera geraten war. Sie beachtete ihn
nicht, richtete sich auf und schlenderte lässig über den Rasen, als gehörte sie dazu und wollte nur noch ein wenig nächtliche Luft schnappen.
    Bradfords Stimme war wieder in ihrem Ohr, leise und geschäftsmäßig. Die Person, deren Stimme er soeben noch in dem großen Zimmer gehört hatte, war nun im Haus unterwegs. Munroe gelangte zur Garagenecke. Hier, im Schatten, konnte sie wieder mit der Nacht verschmelzen. Sie verharrte, lauschte und huschte ins Innere.
    Die Garage bot Platz für vier Fahrzeuge, je zwei nebeneinander beziehungsweise hintereinander. Drei Stellplätze waren mit Autos belegt, der vierte mit mehreren Kühlschränken, einer Gefriertruhe und, den Schläuchen und Kabeln nach zu urteilen, zwei kaputten Waschmaschinen. Nach einem Blick auf die Tür wählte Munroe die Ecke hinter dem letzten Kühlschrank als idealen Standort für die Kamera.
    Sie glitt zwischen den Fahrzeugen hindurch, kniete sich hin und befestigte an einem der Wagen einen zweiten Peilsender. Dann kletterte sie auf eine Waschmaschine und von dort auf einen Kühlschrank. In der Dunkelheit brachte sie dort oben eine zweite Kamera und einen Funkverstärker an. Mit Klebeband sorgte sie dafür, dass alles an Ort und Stelle blieb. Sie schaltete die Kamera ein, und nachdem Bradford Sichtkontakt hatte, half er ihr wieder, die letzten Einstellungen vorzunehmen.
    Als ihre Fingerspitzen die Kamera gerade ein letztes Stückchen drehen wollten, erstarrte sie. Bradford zischte ihr eine Warnung ins Ohr. Auch er hatte den schmalen Lichtspalt gesehen, der jetzt aus dem Haus in die dunkle Garage drang. Einen Augenblick später ging die Tür auf, und ein ungefähr sechzehnjähriger Junge betrat die

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