Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
Vom Netzwerk:
beruhigend an, und sie blieb liegen, nur um sie weiter zu spüren. »Ist der Kleinbus mit seiner Tour fertig?«, fragte sie.
    »Seit knapp einer halben Stunde.«
    »Was haben wir?«
    »Es sieht so aus, als hätten wir mindestens zwei potenzielle Oasen lokalisiert«, sagte er. »Die, zu der der Kleinbus gehört, und noch eine zweite – aber ich weiß wirklich nicht, ob du in diesem Zustand überhaupt in der Lage bist, die nächste Phase in Angriff zu nehmen.«
    Munroe setzte sich auf, blickte ihm direkt ins Gesicht und sagte nach einer längeren Pause: »Und ob ich das bin.«

Kapitel 12
    Munroe wälzte sich aus dem Bett, ging ins Badezimmer und stellte sich unter die Dusche. Das Wasser würde ihr helfen, den Kopf freizubekommen und die emotionalen Nachbeben der Schlafphase ein wenig abzumildern. Unter dem nahezu unerträglich heißen Strahl vergaß sie die Zeit, und auch die Erinnerungen wurden weggespült, wenigstens für eine Weile. Sie sah zu, wie das Wasser in den Abfluss floss. Erst nach einer Ewigkeit drehte sie den Hahn wieder zu.
    Erfrischt und so konzentriert, wie es ihr nur möglich war, setzte sie sich zu Bradford an den Schreibtisch.
    Er rutschte ein wenig zur Seite, damit sie Platz hatte, und tat so, als hätte die kleine gewalttätige Auseinandersetzung nie stattgefunden. Falls er das Bedürfnis hatte, darüber zu reden, um das Geschehene verstehen zu können – und sie war sich sicher, dass dem so war –, dann behielt er es für sich. Er kannte sie gut und wusste, dass er irgendwann bekommen würde, was er wollte, wenn er ihr nur genügend Raum und Zeit dafür ließ.
    Mit leisem Grinsen reichte er Munroe ein Headset und machte Platz, sodass sie sich die Aufnahme anhören konnte.
    Das Mikrofon wurde nur durch Geräusche aktiviert. Dadurch hielt die Batterie deutlich länger. Im Verlauf der fünf Stunden, in denen Munroe geschlafen hatte, war insgesamt
eine gute Stunde Aufnahmezeit hinzugekommen. In der letzten Stunde war gar nichts mehr passiert. Diese Tatsache sowie die momentane Position des Kleinbusses legten den Schluss nahe, dass der Kugelschreiber seine Schuldigkeit getan hatte.
    Munroe hörte zu, machte sich sporadisch Notizen und legte nach einer Weile das Headset beiseite. Der größte Teil der Aufnahmen war zu nichts nütze. Sie signalisierte Bradford, dass er sich zu ihr setzen sollte.
    Er legte sein Notizbuch beiseite und setzte sich neben sie, so dicht, dass sie seine Wärme auf der Haut spüren konnte. Sie verdrängte ihre Sehnsucht nach der beruhigenden Berührung seiner Hände und konzentrierte sich voll und ganz auf die vorliegenden Informationen. Gemeinsam beugten sie sich über die Tabelle mit den Daten, die der Peilsender geliefert hatte.
    Der Kleinbus war auf einer kreisförmigen Route durch die Stadt gefahren. Bradford hatte bereits die Stellen markiert, wo sich die beiden Oasen seiner Ansicht nach befanden. Sie lagen jeweils in einem Wohnbezirk, und zwar relativ abgeschieden. Das Grundstück, auf dem der Minibus jetzt stand, war kleiner als das andere, und auch die Entfernung zu den Nachbarhäusern war nicht so groß.
    Die Satellitenbilder waren scharf genug, um einen ersten Eindruck von den Gegebenheiten zu bekommen. Munroe skizzierte mögliche An- und Abfahrtswege. Als sie damit fertig war, stand sie auf, streckte sich und versuchte, ihre verspannten Schultern ein wenig zu lockern. »Ich mache mal einen Probedurchlauf«, sagte sie. »Willst du mitkommen?«
    Bradford stand auf und schnappte sich seinen Mantel.
    Sie hatte ihn nicht zum Mitkommen eingeladen, weil sie
seine Hilfe nötig hatte, sondern weil sie in seiner Gegenwart eine große Ruhe empfand. Außerdem hätte er ohnehin nicht lockergelassen, bis er sich absolut sicher sein konnte, dass sie nicht in Gefahr schwebte. Sie hatten also beide etwas davon, wenn er in ihrer Nähe blieb.
    Die Abenddämmerung hatte bereits eingesetzt, als sie vor dem Hotel ein Taxi herbeiwinkte. Mit Hilfe der GPS-Daten konnte sie dem Fahrer genau sagen, wo sie hinwollten.
    Zuerst fuhren sie bis an den äußersten Rand der Stadt, weit entfernt von den eleganten Bauwerken der Kolonialzeit und den breiten, baumgesäumten Alleen im Stadtzentrum. Hier draußen waren die Straßen noch nicht asphaltiert, und die Häuser wirkten ärmlich und bescheiden. Das Anwesen, das sie ansteuerten, war nicht das letzte Ziel des Kleinbusses gewesen, aber er hatte fünfundvierzig Minuten lang hier in der Abgeschiedenheit gestanden. Dafür konnte es keinen

Weitere Kostenlose Bücher