Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
Vom Netzwerk:
Garage.
    Das plötzliche, grelle Licht blendete sie, und Munroe, die bisher in den Schatten nahezu unsichtbar gewesen war, kauerte nun als dämonische Silhouette direkt über dem Jungen. Wäre er stehen geblieben und hätte den Kopf in den Nacken gelegt, er hätte ihr direkt in die Augen gesehen.
    Aber er blieb nicht stehen. Ohne sie zu bemerken suchte er irgendetwas, fand es schließlich und kehrte ins Haus zurück. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, lag die Garage wieder in völliger Dunkelheit da.
    Das Türschloss klackte, die Luft war rein. Munroe ließ sich zu Boden gleiten und machte sich auf den Rückweg.
    Es waren noch einmal gut fünfzehn Meter bis zur Mauer. Die Hunde am hinteren Ende des Grundstücks kamen langsam wieder auf die immer noch wackeligen Beine. Dieses Risiko war sie bewusst eingegangen, und schlagartig wurde ihr klar, dass sie sich verschätzt hatte. Aber je länger sie wartete, desto gefährlicher wurden die Hunde. Sie musste vor ihnen bei der Mauer sein, alles andere spielte jetzt keine Rolle mehr. Munroe holte noch einmal tief Luft, spannte die Muskeln und jagte im Sprint über den Rasen.

Kapitel 13
    Der Anführer des Rudels wandte sich in Munroes Richtung. Er kläffte und dann, nach ein, zwei unsicheren Schritten, jagte er ihr hinterher. Die anderen hefteten sich an seine Fersen. Immer schneller kamen sie mit langen Sätzen über die langgezogene Rasenfläche gestürmt. Munroe lief im spitzen Winkel auf die Mauer zu. Der Führungshund hatte inzwischen die Lücke geschlossen. Im vollen Lauf packte sie den Stiel des Wurfankers, der immer noch dort hing, und zog sich mit Schwung nach oben. Das ging schneller, als wenn sie einfach nur geklettert wäre. Sie erklomm die Mauer und hörte hinter sich ein leeres Schnappen.
    Munroe erreichte die Mauerkrone, löste den Anker und zog ihn mit sich, während sie über die Mauer glitt und drei Meter weiter unten auf dem Boden landete. Die Hände auf den Knien, den Hintern an die Mauer gestützt, so stand sie da, mit brennenden Lungen, um Atem ringend. Kurze Zeit später richtete sie sich auf, registrierte fluchend den Schmerz in ihrem Bein und hinkte bis zum Ende der Straße, wo Raúl sie ursprünglich abgesetzt hatte.
    Da ließ Bradford sich wieder vernehmen. Seine Stimme klang ruhig und gelassen und verriet nichts von seiner Panik.
    »Alles in Ordnung«, sagte sie. »Ich habe mir bei der Landung den Knöchel verstaucht. Ruf Raúl an. Ich komme jetzt zum Treffpunkt.«
    Langsam legte sie den knappen Kilometer bis zum vereinbarten Treffpunkt zurück, und obwohl die Versuchung groß war, den Taxifahrer ein Stückchen näher heranzuholen, widerstand sie ihr. Das Letzte, was diese Operation gebrauchen konnte, war ein übereifriger Nebendarsteller, der sein Gehalt aufbessern wollte, indem er sich mit den Hausbewohnern unterhielt. Je weniger Raúl wusste, desto besser. Darum würde sie ihn auch in diesem Fall auf Distanz halten.
    Munroe holte das leichte T-Shirt aus ihrer Westentasche, rollte es auseinander und schlüpfte hinein.
     
    Raúl setzte Munroe vor dem Hotel ab, und sie fuhr mit dem Fahrstuhl nach oben. Die Zimmertür schwang auf, noch bevor sie sie berührt hatte. Bradford füllte den gesamten Rahmen aus. Seine Miene wirkte ruhig und, abgesehen von den leichten Fältchen in seinen Augenwinkeln, undurchschaubar. Er machte einen Schritt zurück, damit sie eintreten konnte, und blieb stehen, folgte ihr aber mit seinem Blick.
    Munroe drehte sich kurz zu ihm um, so lange, wie sie brauchte, um die Augen zu verdrehen. »Bleib locker«, sagte sie. »Ist nur verstaucht.«
    Bradford nickte, schloss die Tür und lehnte sich dagegen. Das wirkte alles ziemlich gelassen und natürlich, aber Munroe wusste, dass das nur die Fassade war, hinter der er seine wahren Gedanken verbarg.
    Sie brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass er sie genau beobachtete, weshalb sie sich demonstrativ langsam eines Ausrüstungsgegenstandes nach dem anderen entledigte. Als sie den Klettverschluss der Weste geöffnet, jede Tasche geleert und einen kleinen Stapel am Fußende
ihres Bettes hinterlassen hatte, sah sie ihn über die Schulter hinweg an. Bradford hatte die Arme vor der Brust verschränkt, den Hinterkopf an die Tür gelehnt, den Blick auf sie gerichtet. Ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, setzte sie sich auf das Bett, löste die Schnürsenkel an ihren Stiefeln und zog sie in aller Seelenruhe aus.
    Bradford sagte kein Wort. Die Luft im Zimmer wurde immer dicker,

Weitere Kostenlose Bücher