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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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schnell sein, um die beiden zu erreichen, noch bevor sie auseinandergehen und sich in Sicherheit bringen konnten. Noch bevor das unschuldige Kind für immer hinter verschlossenen Türen verschwand.
    Wie ein Schatten glitt Munroe über den Bürgersteig durch die Dunkelheit, zuerst zu dem Mann beim Auto. Nachdem der Handel abgeschlossen worden war, war er zur Fahrertür gegangen. Er stellte einen Fuß in den Wagen, und Munroe streckte die Hand aus. Er bückte sich, um sich hineinzusetzen, und ihre Hände packten seinen Kopf.
    Wild und mit roher Gewalt ruckte sie ihn zur Seite. Als seine Halswirbel knackten, loderte tiefe Befriedigung in ihr auf. Er sackte augenblicklich auf seinem Sitz zusammen. Munroe ging in die Knie und tastete ihn nach Waffen ab, wo ihr Instinkt Waffen vermutete. Sie trug immer
noch Handschuhe, entdeckte die Pistole, sah nach, ob sie gesichert war, und steckte sie hinten in ihren Hosenbund. Dann glitt sie zum Heck des Wagens.
    Der zweite Mann hatte dem Auto bereits den Rücken zugekehrt. Er ging auf das Haus und die wenigen Stufen der Eingangstreppe zu. Die Hand hatte er fest um die Schulter des Mädchens gelegt, vielleicht um sie zu führen, vielleicht auch um sie vorwärtszuschieben, während sie, barfuß und so gut wie nackt in der Kälte, versuchte, sich dagegen zu wehren.
    Munroe wartete, bis der Mann die Haustür aufgeschlossen hatte, dann schlich sie sich von hinten an. Das Kind hörte, was der Mann nicht hörte, drehte sich ein wenig zur Seite und starrte Munroe direkt in die Augen.
    Der Mann hielt inne, folgte dem Blick des Kindes, und noch bevor er reagieren konnte, legte Munroe ihm beide Hände an den Kopf. Wieder gab es einen kraftvollen Ruck, bis das Knacken ertönte und die Euphorie einsetzte, bis der Hormonrausch durch ihre Adern brandete.
    Sie ließ ihn zu Boden sinken, ließ sich von dem Hochgefühl in Besitz nehmen und setzte sich dann darüber hinweg. Sie war noch nicht fertig.
    Das Kind stand da wie angewurzelt. Es war geschlagen worden, und sein Gesicht war geschwollen, von getrockneten Tränen und Schmutz überzogen. Mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund blickte sie immer wieder zwischen Munroe und dem Mann hin und her, als könnte ihr kleines Gehirn sich nicht entscheiden, ob sie nun loskreischen oder davonlaufen oder sich einfach dieser neuen Wendung des Schicksals ergeben sollte.
    Munroe tastete nach der Waffe des Mannes und nahm sie an sich.
    Das Kind bewegte sich, machte einen vorsichtigen Rückwärtsschritt.
    Munroe ging in die Knie und nahm das Mädchen behutsam an der Hand, sodass es nicht weiter zurückweichen konnte. »Ich möchte dir helfen«, sagte Munroe. »Der böse Mann da schläft jetzt erst mal ganz lange, also mach dir keine Sorgen. Ist dir kalt?«
    Das Mädchen nickte. Es hatte die Augen immer noch weit aufgerissen, seine Lippen zitterten, und es versuchte zaghaft, sich von Munroe loszumachen.
    »Hast du Hunger?«
    Erneut nickte es und hörte auf zu ziehen.
    »Ich bringe dich in Sicherheit, irgendwohin, wo es warm ist und wo du etwas zu essen bekommst, ja?«
    Es nickte noch einmal und entspannte sich sichtlich.
    Munroe beugte sich nach vorn, legte die Hände auf die Wangen des Kindes und küsste es auf die Stirn. »Alles wird gut«, flüsterte sie. »Ich versprech’s. Aber dazu musst du jetzt noch einmal ganz, ganz leise sein. Schaffst du das?«
    Noch ein Nicken.
    Munroe drückte den Zeigefinger auf die Lippen. Sobald sie sicher war, dass das Kind verstanden hatte, was sie wollte, stand sie auf und stieß mit gezogener Waffe die Haustür auf.
    Sie spähte durch den Spalt in die Stille. Drückte die Tür noch ein Stück weiter auf. Trat ein.
    Das Innere bot einen vollkommen anderen Anblick, als die Gegend hätte erwarten lassen. Das Foyer und die beiden angrenzenden Zimmer waren nackt und kahl. Keine Möbel, keine Kunstwerke, lediglich ein paar Vorhänge, die die Fenster vor neugierigen Blicken schützten. Eine einzelne schwache Glühbirne hing lose von der
Decke im Flur und verbreitete einen kränklich gelben Schimmer.
    Munroe winkte das Kind hinein, legte erneut den Zeigefinger auf die Lippen und deutete dann in eine versteckte Ecke.
    Munroe flüsterte: »Du bleibst hier, ja? Ich hole dich hier wieder ab, sobald ich weiß, dass alles sicher ist.« Das war die Erklärung, die sie dem Mädchen gab, aber nicht der wahre Grund für ihr Eindringen. Gut möglich, dass das, was sie beobachtet hatte, dieser Austausch Geld gegen Kind, eine einmalige

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