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Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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regelmäßig auffordern, Ihre Papiere zu zeigen. Oft genug wird die Polizei oder das Militär die Ausweise ohne ersichtlichen Grund konfiszieren. Und dann ist es besser, dass Ihnen so etwas wie das hier abgenommen wird, als Ihr Reisepass … egal, was passiert, lassen Sie sich niemals den Reisepass abnehmen. Auf den Aufenthaltsgenehmigungen sind Sie als Diplomat eingetragen, also wird man Sie im Ernstfall vermutlich auch nicht gleich auf die nächste Polizeiwache schleppen.«
    Bradford legte die Dokumente zurück auf das Bett und setzte ein verschmitztes Lächeln auf. »Und wenn sie meinen Reisepass sehen wollen? Oder wenn sie mich trotzdem auf die nächste Wache schleppen?«
    »Tja.« Sie schnaufte übertrieben. »Da es Ihr Job ist, bei mir zu bleiben, glaube ich kaum, dass Sie in eine Situation geraten, aus der ich Sie nicht wieder rausquatschen kann.« Sie lächelte. »Sollten Sie es trotzdem schaffen, dass man Sie ins Gefängnis steckt, dann können Sie selber zusehen, wie Sie da wieder rauskommen wollen.«
    »Na, vielen Dank auch«, erwiderte er und zwinkerte ihr zu.
    Sie stand auf. »Zu schade, dass Sie mir als hauptamtliche Nervensäge vor die Nase gesetzt worden sind, Miles. Unter anderen Umständen könnte ich Sie womöglich ganz nett finden.«
    »Das zählt jetzt aber nicht als Flirten, oder?«
    »Nein«, erwiderte sie. Sie ging zur Tür und drehte sich noch einmal zu ihm um, bevor sie sie von außen zumachte. Unter anderen Umständen vielleicht.
    Das Flugzeug sollte eigentlich in dreißig Minuten starten, die Abfertigung ging jedoch selbst für afrikanische Verhältnisse sehr langsam voran. Mit der gleichen verstohlenen Handbewegung, die er im Verlauf der letzten Stunde immer wieder gemacht hatte, warf Bradford einen Blick auf seine Armbanduhr. Munroe legte ihre Hand auf seine. »Wird alles gutgehen«, sagte sie.
    An der Spitze der Schlange feilschten zwei Frauen mit dem Personal der Fluggesellschaft um Gewicht und Anzahl ihrer Gepäckstücke. Neben ihnen stand ein verschnürter Pappkarton, der eine klebrig flüssige Schleifspur auf dem Betonfußboden hinterließ, und die lichtdurchlässigen Seitenteile einer Reißverschlusstasche ließen auf Gemüse und gackernde Hühner schließen.
    Bradford holte sein Notizbuch aus dem Rucksack und kritzelte etwas hinein, ein hastiges, unleserliches Gekrakel. Das machte er seit ihrer Ankunft in Kamerun ständig. Munroe reckte den Hals, um einen Blick auf das Geschriebene werfen zu können. Er zwinkerte ihr zu und drehte sich dann demonstrativ weg, sodass sie gar nichts mehr erkennen konnte. Nach einer halben Minute und einer weiteren Zeile klappte er das Notizbuch zu und steckte es in den Rucksack zurück.
    Der Kurzstreckenflug hob mit zwei Stunden Verspätung in Douala ab, ohne offizielle Entschuldigung der Fluggesellschaft, und ohne dass die Fluggäste eine solche erwartet hätten. Sie empfanden lediglich Erleichterung, als endlich die Klimaanlage ansprang und den Geruch von Knoblauch, Wildfleisch und zu vielen Menschen auf zu engem Raum verscheuchte.
    Aus der Luft betrachtet war Malabo eine rot-weiße Schneise, eine Kerbe in der Küste, ein Loch in dem sattgrünen Teppich, der von der See bis hinauf in die Berge reichte. Angesichts der drei Stunden dauernden Geduldsprobe vor dem Start erschien ihnen der fünfzehnminütige Flug wie der blanke Hohn.
    Nach der Landung waren überall Anzeichen eines grundlegenden Wandels zu erkennen. Die Hangars und etliche neue Gebäude signalisierten Leben und Betriebsamkeit, die wild wuchernde Vegetation und die ausgebrannten Flugzeuge, die früher die verwaiste Landebahn gesäumt hatten, waren verschwunden.
    Ohne weitere Fragen erhielten sie ihre Einreisestempel. Zollbeamtinnen durchsuchten systematisch ihr Gepäck, bewacht von bewaffneten Soldaten, deren Uniformen weniger zerfleddert und deren Waffen erkennbar besser waren als in Munroes Erinnerung.
    Draußen, wo zahlreiche Taxifahrer lautstark auf sich aufmerksam machten, bemerkte Munroe aus dem Augenwinkel einen Mann.
    Er stand neben dem Eingang des Terminals, einen Fuß an die Wand gestützt, und hielt achtlos eine Zigarette zwischen den Fingern. Der Boden zu seinen Füßen war mit Stummeln übersät, fast eine ganze Packung. Sie sah ihm direkt in die Augen, und er wandte sich ab. Nachdem sie ein Taxi bestiegen hatten, drehte sie sich noch einmal um. Der Mann war verschwunden.
    Das Taxi fuhr los, und heiße Luft kam zum offenen Fenster hereingeweht. Bis in die Hauptstadt waren es

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