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Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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nur als solche erkennbar war, wenn man schon dicht davor stand, saßen Munroe und Bradford auf roh gezimmerten Holzstühlen an einem behelfsmäßigen Tischchen mit einer rot-weißen Plastiktischdecke. Munroe legte den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und nahm die Atmosphäre der Stadt in sich auf.
    Sie waren nur deshalb in diesem Viertel gelandet, weil Bradford es nicht geschafft hatte, sie davon abzubringen, und sie auch ohne ihn gegangen wäre. Er war hellwach, hielt Ausschau nach potentiellen Bedrohungen, versuchte die Menge einzuschätzen. Die angespannten Sehnen an seinem Hals verrieten ihn.
    Mit geschlossenen Augen sagte sie: »Miles, entspannen Sie sich.«
    »Dafür werde ich nicht bezahlt«, entgegnete er.
    Sie lächelte, beachtete ihn nicht weiter und ließ sich durch die Gespräche um sie herum treiben. Kurze Zeit später wurde sie auf eine Diskussion am Rand aufmerksam, setzte sich auf und warf einen unauffälligen Blick in die Richtung.
    Auf einer Bank, die sie aus dem Augenwinkel gerade noch erkennen konnte, bekamen zwei Männer Gesellschaft von einem dritten – dem Mann, der sie am Flughafen so aufmerksam beobachtet hatte. Er war, wie die beiden anderen auch, jung, vermutlich Anfang zwanzig, und wie die anderen trug er legere Freizeitkleidung. An seinem Gürtel hingen zwei Handys.
    Der Wind wehte einzelne Gesprächsfetzen zu ihr herüber. Die Männer sprachen Fang und hatten einander viel zu erzählen. Sie sprachen auch über sie und ihren Begleiter, aber was genau, war nicht zu verstehen. Nachdem jeder der Männer ein paar Bier getrunken hatte, schlug Munroe Bradford vor, ein anderes Viertel aufzusuchen.
    Sie gingen in Richtung Meer, durch dunkle Straßen ohne Autos. Auf den Bürgersteigen, auf Treppenstufen und in Türöffnungen standen und saßen Menschen zusammen, lachten und redeten, umspült vom Lichtschein und der Musik, die aus den Fenstern nach draußen drangen.
    In den Worten, die ihnen hinterherwehten, schwang Verwunderung darüber, dass Ausländer sich in diesen Teil der Stadt wagten. Gelegentlich rief ihnen jemand etwas zu, und mehrfach kamen Kinder angelaufen und bettelten um Süßigkeiten.
    Die Straßenkriminalität – beziehungsweise die Straßenkriminalität, an der keine Polizisten beteiligt waren – hatte, wie alles andere in Äquatorialguinea auch, rapide zugenommen. Trotzdem war Malabo im Vergleich zu ähnlichen Städten in den Nachbarstaaten noch relativ sicher. Munroe spürte und hörte keinerlei Anzeichen für eine Bedrohung, auch wenn Bradford sich durch ihre Worte nicht wesentlich beruhigen ließ. Seine Körperhaltung verriet, dass er bei jedem dunklen Schatten, den sie passierten, mit einem Überfall rechnete.
    Sie machte sich, im Gegensatz zu Bradford, keine Gedanken um irgendwelche Straßenräuber.
    Sie gelangten zu einer Kneipe, die von einer Chinesin und ihrer Tochter betrieben wurde. Sie wurde von Ausländern und Einheimischen gleichermaßen frequentiert. Sie setzten sich an einen Tisch, und wenige Minuten später waren auch die jungen Männer aus der anderen Bar wieder da. Es waren jetzt nur noch zwei, und sie nahmen Platz an einem halbleeren Tisch. Die Wirtin begegnete ihnen respektvoll und distanziert.
    Munroe musterte Bradford und wusste, dass auch er ihre Verfolger bemerkt hatte. Er wandte sich zu ihr, und sie nickte stumm, bestätigte damit, was er nicht aussprach. Sie blieben sitzen und tranken, und als sie genug davon hatte, zu beobachten und beobachtet zu werden, gingen sie ins Hotel zurück und holten sich den Schlüssel für das zweite Zimmer ab.
    Vor ihrer Zimmertür hielt Bradford sie auf. »Wann haben Sie die zum ersten Mal bemerkt?«
    Sie öffnete die Tür, ließ ihn als Erstes eintreten und sagte: »Einen am Flughafen, zwei in der ersten Kneipe.«
    »Wissen Sie, wer die sind?«
    Sie zog die Schuhe aus und schleuderte sie gegen das Bett. »Keine Ahnung.«
    Er starrte zum Fenster hinaus. »Das gefällt mir ganz und gar nicht.«
    »Natürlich nicht«, meinte sie. »Dafür werden Sie ja auch nicht bezahlt.«
    Er verzog den Mund zu einem freudlosen Grinsen. »Haben Sie mitgekriegt, was die geredet haben?«
    »Zu wenig, als dass es uns etwas nützen könnte.« Sie zog das schweißnasse T-Shirt aus und legte es über eine Stuhllehne. Der Sport-BH war zwar ebenso durchgeschwitzt, aber der musste warten, bis Bradford gegangen war.
    Er sagte keinen Ton, und sie folgte seinen Blicken, die über ihre Arme und ihren Bauch glitten. Die weißen Streifen

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