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Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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Sie sie noch einmal an, bevor wir abfliegen.« Sie beugte sich zu ihm. »Ich weiß, dass Sie schon einige ziemlich raue Gegenden überlebt haben, und wenn man so viel herumgekommen ist wie Sie, dann will man gerne glauben, dass die eine Diktatur nicht viel anders ist als die andere. Mit dieser Einschätzung dürften Sie in der Mehrzahl der Fälle auch richtig liegen. Aber Äquatorialguinea ist anders. Vielleicht durch die Jahre unter kommunistischer Herrschaft, vielleicht auch, weil es so klein und deswegen so leicht zu überwachen ist. Sicherlich hängt es auch mit den diversen Putschversuchen zusammen, aber Sie können sich nicht einmal annähernd vorstellen, welch riesiges Misstrauen, welch gewaltiger Verfolgungswahn in diesem Land herrschen oder welche Macht der Präsident und seine Spießgesellen haben, sobald man sich dort aufhält.
    Wir fahren da hin und befragen Leute, die jede Frage als Beleidigung und Gefährdung ihrer Autorität empfinden. Falls wir irgendetwas tun oder sagen, wodurch wir den Zorn der Regierung auf uns lenken, landen wir höchstwahrscheinlich auf der langen Liste der ›spurlos Verschwundenen‹. Sie wissen so gut wie ich, dass unsere Regierung uns nicht helfen kann. Wenn Sie sich noch an das Simbabwe-Fiasko erinnern, dann wissen Sie sicherlich auch noch, dass damals bereits Bodentruppen in Äquatorialguinea bereitgestanden haben. Jeder, der im Verdacht stand, als Söldner oder sonstwie an dem Putsch beteiligt zu sein, egal, ob schuldig oder nicht, schmort jetzt in irgendeinem Gefängnis oder wurde, wie viele Journalisten und politische Gegner, einfach hingerichtet. Und wir würden das gleiche Schicksal erleiden.«
    »Vielen Dank für Ihre aufmunternden Worte«, erwiderte er und fügte mit neckischem Lächeln hinzu. »Aber ganz so schlimm kann es doch gar nicht sein. Sie haben doch bestimmt zumindest eine amüsante Geschichte auf Lager, oder?«
    Munroe lächelte ihn an. »Ein paar hundert Kilometer weiter nördlich pumpt Nigeria sehr hochwertiges Rohöl aus dem Boden, im Süden liegt mit Gabun ein weiterer Erdölproduzent und auch in Kamerun wurde früher, als Äquatorialguinea noch unter kommunistischer Herrschaft und bettelarm war, Öl gefördert. Dann hat es die Regierung irgendwie geschafft, ein paar Kurzstreckenraketen in ihren Besitz zu bekommen.« Sie schwenkte ihr Glas im weiten Bogen herum. »Ich brauche sicher nicht zu betonen, dass die Nachbarstaaten nicht besonders erfreut reagiert haben, als der irre Führer dieses kleinen Landes plötzlich sein privates kleines Sprengkopf-Arsenal zur Verfügung hatte. Das ist die wunderbare Wirkung des Öls. Die USA haben daraufhin Druck auf die Verkäufer der Sprengköpfe ausgeübt und verlangt, dass sie ihre Ware zurücknehmen. Aber natürlich hat der äquatorialguineische Präsident da nicht mitgespielt. Also haben sie ihm einfach gesagt, dass die Sprengköpfe ihr Verfallsdatum erreicht hätten und dass sie alle explodieren würden, wenn sie nicht komplett überholt würden.«
    »Und was hat er gemacht, als das nicht passiert ist?«
    »Oh, der Präsident war schlau genug, die Raketen vor dem Erreichen des ›Verfallsdatums‹ zurückzugeben, und das war dann eigentlich auch schon alles.«
    Miles lachte und leerte sein Glas. »Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass das wirklich so passiert ist, oder?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich habe die Geschichte von einem Einheimischen, aber wer weiß?« Sie klopfte mit der flachen Hand auf die Tischplatte und stand auf. »Sie machen keine Malaria-Prophylaxe, oder?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Hab ich mir gedacht. Hatten Sie schon mal Malaria?«
    »Nur Denguefieber, zweimal.«
    »Dort, wo wir hinfahren, verläuft die Malaria besonders oft tödlich.« Sie gab ihm eine kleine Schachtel. »Wenn Sie Fieber bekommen, nehmen Sie die Tabletten hier. Die halten Sie so lange am Leben, bis wir bei einem Arzt sind.«
    Es hatte keinen Sinn, ein Taxi zu nehmen, schließlich wurde der Akklimatisierungsprozess durch das Gehen gefördert. Daher bestand Munroe darauf, zu Fuß zum Hotel zurückzukehren. Schweigend schoben sie sich durch den dichten Fußgängerstrom. Nach der Hälfte der Strecke kamen sie am Schaufenster einer Telefonagentur vorbei. Munroe blieb stehen und betrat nach kurzem Zögern den Laden. Die halbhohe Schwingtür diente in erster Linie als optische Barriere. Bradford war direkt hinter ihr.
    »Ich will allein sein«, sagte sie, und er trat wieder hinaus auf die Straße, lehnte sich mit

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