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Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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Hintergrundgeplauder der Hotelangestellten, das einfach verschwunden war.
    Der Kellner, der bisher freundlich und gut gelaunt gewesen war, gab sich heute schweigsam und einsilbig. Er brachte ihnen ihre Drinks, und Munroe ließ sie zurückgehen, verlangte ungeöffnete Dosen, und ohne sich abzusprechen bestellten weder sie noch Bradford etwas zu essen. Stattdessen saßen sie schweigend da, tranken Cola aus der Dose und taten so, als amüsierten sie sich über die betrunkenen Ausländer zwei Tische weiter. Als sie schließlich lange genug dagesessen hatten, um den Schein zu wahren, kehrten sie auf ihre Zimmer zurück, um auf den Sonnenaufgang zu warten und der Stadt den Rücken zu kehren.
    Sie hatten beschlossen, im gleichen Zimmer zu schlafen. Bradford ging noch einmal in seines, um das Bettzeug und seine Sachen zu holen, und Munroe kickte während der Wartezeit schon einmal die Schuhe von den Füßen. Als sie an der Bettkante landeten, spürte sie die ersten Anzeichen des Schwindelgefühls. Sie beugte sich nach vorne, um das Gleichgewicht wiederzuerlangen, stützte sich am Bett ab und merkte, wie es um sie herum dunkel wurde. Sie wollte nach Bradford rufen, doch kein Laut drang aus ihrer Kehle. Dann brach sie auf dem Fußboden zusammen. Der letzte Gedanke, der ihr durch den Kopf schoss, war, wie zum Teufel sie es bloß angestellt hatten.

Kapitel 10

    Vor der Westküste der Insel Bioko, Äquatorialguinea
    Ihr Bewusstsein arbeitete sich langsam durch einen Schleier der Verwirrung. Munroe versuchte die Eindrücke, die auf ihre Sinne einstürmten, zu ordnen. Zuerst kam der nasskalte Geruch von rostigem Metall, dann die Kälte des Stahls, die ihre Kleidung durchdrang. Es war dunkel, und die Luft schmeckte salzig feucht. Sie lag auf der Seite, geknebelt, die Arme auf dem Rücken gefesselt. Ihre nackten Füße waren an irgendetwas Schwerem festgemacht. Zigarettenrauch hing in der Luft, und gedämpfte Stimmen unterhielten sich in einer Sprache, die keinerlei Sinn ergab.
    Wo zum Teufel war Bradford?
    Sie spürte Bewegung … das unbeständig gleichförmige Schaukeln eines kleinen Bootes auf dem offenen Meer. Hinter ihr orgelte dumpf ein Schiffsdiesel, woraus sie schloss, dass sie langsame Fahrt vorwärts machten. Die Sterne standen am Himmel und eine Buglampe beschien die Umrisse von vier Männern. Das Boot war höchstens fünf Meter lang und bis auf eine kleine Kabine im Bug nicht überdacht. Sie konnte den Regen in der Ferne riechen und wusste, dass die Männer ihn ebenfalls rochen.
    Einen Meter von ihr entfernt lümmelte ein Mann an der Reling. Dicht vor seinem Gesicht war ein kleiner, orangefarbener Punkt zu erkennen, der beim Inhalieren aufglühte. Er trug ein Messer und ein Pistolenhalfter am Gürtel.
    Der Nebel, der ihren Geist umfing, lüftete sich weiter, Verwirrung wandelte sich in Wut. Die Hotelterrasse mit Bradford, das Zimmer, Dunkelheit. Die Bilder verschwammen, prallten aufeinander. Der Druck in ihrem Inneren wurde kontinuierlich größer, stieg aus den Eingeweiden in die Brust, das Hämmern einer Kriegstrommel, deren Schläge erst enden würden, wenn Blut geflossen war. Die Bilder auf ihrer Netzhaut wurden grau, doch sie wehrte sich dagegen. Erst denken, dann handeln, erst die Aufklärung, dann die Schlacht.
    Sie beobachtete ihren Wächter beim Rauchen und verrenkte sich, so gut es ging, um ihre Knöchel befühlen zu können. Die Kette, mit der ihre Füße gefesselt waren, lief durch ein Metallrohr. Ein Gewicht. Ein Anker. Verschleppt, um anschließend wie ein Müllsack im Meer versenkt zu werden. Keine Fragen, keine Anklagen, keine Folter und keine Chance auf eine Erklärung oder eine Verteidigung – aufs Meer gebracht, um darin zu versinken, um vom Angesicht der Erde zu verschwinden.
    Miese Schweine.
    Das Trommeln in ihrem Inneren wurde lauter, schneller, und der Drang, zuzuschlagen, war nicht mehr zu ertragen.
    Atmen. Nachdenken.
    Der Himmel in der Ferne glühte. Das waren die Bohrtürme, an denen das bei der Ölförderung entstehende, überschüssige Gas abgefackelt wurde. Sie blickte, wie so oft in der Vergangenheit, nach oben zu den Sternen und nutzte den nächtlichen Äquatorhimmel als Landkarte. Das Glühen half ihr, die Distanz abzuschätzen. Sie konnten nicht allzu weit von der Küste entfernt sein. Es müsste also mit Schwimmen zu schaffen sein, vorausgesetzt, sie konnte den trügerischen Strömungen entkommen. Wie weit mochte es sein? Fünfhundert Meter? Eher weniger.
    Der Mann an der Reling

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