Mission Sphinx: Thriller
überlaß mir das Reden.«
Sie schlossen sich der Menge an, die durch die riesigen Flügeltüren des Bahnhofs nach draußen strömte, und traten auf den Bahnhofsplatz hinaus. Aus dem Augenwinkel bemerkte Halder plötzlich einen großen, gutgebauten Mann in Zivilkleidung zu seiner Linken an der Wand des Bahnhofs. Er trug eine Augenklappe und hatte eine auffallende rote Narbe am Kinn. Halder spürte sofort, daß der Mann die Menge beobachtete, und er sah, daß er in ihre Richtung starrte. Er merkte, wie sich sein Pulsschlag beschleunigte, doch sie konnten nichts anderes tun, als weiterzugehen.
Sie waren erst ein paar Schritte gegangen, als sie plötzlich eine Stimme hinter sich hörten. »Entschuldigen Sie, Sir, Madam.«
Halder drehte sich um, und sein Mut verließ ihn: Es war der Mann mit der Augenklappe.
14.15 Uhr
Weaver war frustriert. Bis jetzt hatte der Sergeant keine Personen mehr gesehen, die dem Mann und der Frau ähnlich gesehen hätten. Der Zug nach Kairo würde jeden Augenblick abfahren. Pfeifen ertönte, und die Türen wurden zugeworfen.
Als der Kontrolleur die letzten Passagiere eilig abfertigte, sagte der Sergeant: »Wir haben nicht viel Glück, nicht wahr, Sir?«
»Ja, es scheint so.« Weaver rief Myers herbei. »Sie können immer noch kommen. Lassen sie die Männer auf ihren Posten.
Wann fährt der Zug nach Port Said?«
»In einer Stunde, Sir.«
»Sagen Sie Ihren Männern, daß sie abwechselnd Pause machen können, aber sie sollen weiter die Ankunft und die Abfahrt der lokalen Züge überwachen.«
»Soll ich Lieutenant-Colonel Sanson Bescheid sagen, Sir?«
Weaver schüttelte den Kopf und löste seine Krawatte. Er war sehr niedergeschlagen. Außerdem war es entsetzlich heiß und stickig im Bahnhof. Er brauchte etwas frische Luft und weniger Gedränge. »Nein«, antwortete er auf Myers’ Frage. »Ich sage es ihm selbst.«
Halder überlegte sich gerade, ob er den Mann mit der Augenklappe erschießen sollte, als ein weiterer sehr kräftig gebauter Mann in Zivil sich zu ihnen gesellte. Einen dritten sah er neben dem Eingang stehen. Dieser beobachtete sie, während er sich gerade von einem Jungen die Schuhe polieren ließ.
Weaver vermutete, daß die Männer entweder zur Militärpolizei oder zum Nachrichtendienst gehörten. Zum Eingang des Basars waren es fünfzig Meter quer über den Platz, aber das war zu weit, um davonzulaufen. Das Risiko, dabei erschossen zu werden, war zu groß.
»Darf ich bitte Ihren Ausweis sehen, Sir?« sagte der Mann mit der Augenklappe energisch. Sein Kamerad stand neben ihm, und seine Jacke beulte sich verdächtig aus. Eine Hand steckte in seinem Hosenbund, bereit zum Schuß.
Halder versuchte, den Empörten zu spielen, als er die beiden Männer ansah. »Und wer, bitte schön, sind Sie, wenn ich fragen darf?«
»Lieutenant-Colonel Sanson, Nachrichtendienst.« Der Mann mit der Augenklappe zeigte ihm seinen Ausweis.
Halder sagte ruhig. »Na ja, in dem Fall natürlich.« Er gab ihm seine Brieftasche mit dem Ausweis.
Sanson sagte: »Ihren auch, Madam, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
Rachel suchte einen Augenblick in ihrer Tasche und reichte ihm dann ihre Papiere. Sanson sah sich beide Ausweise sehr genau an wie ein Bankangestellter, der einen Geldschein prüft, und nahm sich viel Zeit, die Fotos zu betrachten. Dann rieb er mit dem Daumen über das Gedruckte. Schließlich hob er den Kopf, und Halder sah das Mißtrauen in seinen Augen. »Wollten Sie nicht mit dem Zug fahren, Sir?«
»Wie kommen Sie darauf?« sagte Halder gereizt.
»Ich habe gesehen, daß Sie beide vor zehn Minuten den Bahnhof betreten haben, und jetzt kommen Sie schon wieder heraus. Ich habe mich gefragt, was es wohl für einen Grund gibt, daß Sie Ihre Pläne geändert haben, Sir?«
»Nun hören Sie aber, guter Mann, wir sind heute erst aus Kairo hier angekommen, und vorhin hat meine Begleiterin festgestellt, daß ihr eine Tasche fehlt. Wir sind also zurück zum Bahnhof gegangen, um nach dem Verbleib der Tasche zu forschen. Aber wir werden sie wahrscheinlich nicht mehr wiedersehen.« Halder versuchte, entsprechend ärgerlich zu klingen. »Aber so ist das mit der ägyptischen Eisenbahn.«
Sanson lächelte ihn kurz und kalt an. »In Ihren Papieren steht, Sie heißen Paul Mallory und sind Amerikaner.«
»Ja, und?«
Sanson schien sich über etwas nicht im klaren zu sein, als er ihn der Länge nach musterte. »Darf ich fragen, warum Sie nicht im Militär dienen, Sir?«
»Ich glaube kaum, daß Sie
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