Mission Sphinx: Thriller
das etwas angeht.«
»Ich könnte durchaus dafür sorgen, daß es mich etwas angeht.«
»Wenn Sie es unbedingt wissen wollen: Ich bin aus medizinischen Gründen untauglich. Ich habe ein Dokument in meiner Brieftasche, das darüber Auskunft gibt. Wie wär’s, wenn Sie mir mitteilen würden, was hier eigentlich los ist?«
Sanson fand das Dokument in der Brieftasche und las es aufmerksam. Dann sah er sie beide weiter forschend an. Er war noch immer mißtrauisch. »Darf ich fragen, warum Sie nach Alexandria gekommen sind?«
»Ich bin Archäologe und halte Vorlesungen an der Universität von Kairo.«
»Das war nicht meine Frage.«
»Der leitende Kurator des hiesigen Museums hat uns eingeladen, einige Kunstgegenstände anzusehen, die kürzlich in der Nähe von Raschid ausgegraben wurden.« Halder lächelte.
»Aber man kann wohl sagen, daß es eher eine Gelegenheit ist, um alte Freunde zu besuchen.« Er konnte sehen, daß Sanson noch immer nicht überzeugt war. Verzweifelt spielte er seine letzte Karte aus. »Tatsächlich sind wir im Bahnhof gerade jemandem begegnet. Harry Weaver. Da Sie ja sozusagen im gleichen Betrieb arbeiten, nehme ich an, daß Sie ihn kennen, oder?«
Sanson zog die Augenbraue in die Höhe. »Sie sind Freunde von Lieutenant-Colonel Weaver?«
»Harry und ich, wir kennen uns schon eine Ewigkeit.«
Sanson schien sich plötzlich zu entspannen. »Ich verstehe.«
Er sah Rachel an. »Sie sind deutsche Jüdin, Miss Tauber?«
»Ja.«
»Darf ich fragen, in welcher Beziehung sie zu diesem Gentleman hier stehen?«
»Wir sind Kollegen. Ich bin ebenfalls Archäologin.«
Sanson gab ihnen ihre Papiere zurück. »Dann will ich sie nicht länger aufhalten. Vielen Dank, Madam, und ich danke auch Ihnen, Sir.«
Halder steckte die Papiere wieder in seine Tasche. »Sie haben noch immer nicht gesagt, was das ganze Theater hier eigentlich soll.«
»Oh, es handelt sich um einen Großeinsatz der Sicherheitsabteilung, Sir«, antwortete Sanson kurz. »Hat Lieutenant-Colonel Weaver Ihnen das nicht erzählt?«
Halder lächelte. »Nein, kein Wort. Aber Sie wissen ja sicher, wie Harry ist. Er behält immer alles für sich.« Das Lächeln erstarb auf seinem Gesicht, als er Sanson über die Schulter sah.
Harry Weaver trat gerade aus der Tür des Bahnhofs. Halder bemühte sich, die Fassung zu bewahren. Doch Sanson war Halders veränderter Gesichtsausdruck aufgefallen. »Ist etwas nicht in Ordnung?«
»Nein, alles bestens.« Halder zwang sich zu einem Lächeln.
»Aber ich glaube, jetzt haben wir Sie lange genug aufgehalten.
Hier entlang, meine Liebe.«
Er hielt Rachels Arm fest und wollte mit ihr rasch den Platz überqueren, um in dem Getümmel des Basars verschwinden zu können, aber er wußte, daß es dazu zu spät war. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Harry Weaver bei ihrem Anblick regelrecht zur Salzsäule erstarrte. Zuerst schien er nicht zu begreifen, er sah aus, als hätte er die Geister von Verstorbenen vor sich. Er starrte sie mit offenem Mund an, und als sein Blick auf Rachel fiel, wurde er kalkweiß im Gesicht.
Dann geschah alles sehr schnell. Sanson merkte an Halders Verhalten, daß irgend etwas nicht in Ordnung war, doch Halder hatte seinen Revolver bereits in der Hand, bevor Sanson reagieren konnte.
Sanson wich zurück und versuchte noch, seinen eigenen Revolver zu ziehen. »Mein Gott!«
Halder schoß ihm in die Hand, und der große Engländer taumelte zurück und hielt sich seine Wunde. Explosionsartig erhob sich ein ohrenbetäubendes Geschrei auf dem Platz, alle rannten in Panik umher und suchten nach Deckung. Um sie herum war plötzlich alles frei. Sansons Kamerad hatte seinen Revolver ebenfalls gezogen, doch bevor er feuern konnte, hatte Halders Kugel ihn an der Schulter getroffen. Der Mann schrie auf und stürzte zu Boden. Auch dem Mann in Zivil, der in der Nähe des Eingangs stand, kam Halder zuvor: Er schoß zweimal auf ihn. Der Mann prallte rückwärts gegen die Wand.
Weaver reagierte nicht. Er stand noch immer unter Schock und starrte Halder und Rachel fassungslos an. Halder hob den Revolver und zielte auf ihn, aber noch immer rührte Weaver sich nicht. Halder packte Rachel am Arm, senkte die Waffe und sagte: »Los, lauf!« Sie rannten hastig über den Platz und verschwanden auf dem Basar.
42
Alexandria 14.25 Uhr
Sie rannten durch das Labyrinth der Gassen des Basars.
Halder stieß Menschen aus dem Weg und warf Stände mit Waren um, damit ihren Verfolgern der Weg versperrt wurde.
Es
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