Mission Sphinx: Thriller
sexuelles Laster gegeben, das diese Augen nicht gesehen hätten.
Der französische Zwergpudel, den sie sich an die üppige Brust gepreßt hatte, kläffte, als Gabrielle mit den Fingern schnippte und ihre Mädchen so vor einer Gruppe von Männern versammelte, die in ihrem Salon stand. »Sei still, Donny, mon chéri«, ermahnte sie den Hund. »Siehst du denn nicht, daß die Gentlemen versuchen, sich zu entscheiden?«
Besagte »Gentlemen« waren vier alliierte Offiziere, die nach dem Besuch einer nahe gelegenen Bar hierhergekommen waren.
Die »Mädchen« waren Araberinnen und Europäerinnen. Einige trugen Haremskleidung, tief ausgeschnittene, paillettenbesetzte Oberteile und durchsichtige Pluderhosen, andere trugen enge Röcke und dekolletierte Blusen. Alle waren sehr hübsch, zwei sogar ausgesprochene Schönheiten. Einige lächelten verführerisch, andere kicherten verlegen, als sie ihre Körper zur Schau stellten und andeuteten, womit sie die Auserwählten in den Schlafzimmern im ersten Stock erfreuen würden.
»Nun, Gentlemen, sind Sie nicht froh, daß Sie hergekommen sind? Die Damen sind hinreißend, n’est ce pas?« Gabrielle sprach noch immer mit starkem Akzent und spickte ihre Sätze mit französischen Floskeln. Sie schnippte die Asche von ihrer Zigarettenspitze aus Elfenbein, die auf ihre Bluse und ihren Pudel hinabrieselte.
Der britische Offizier, der neben ihr stand, hüstelte dezent.
»Ja - ja, das sind sie durchaus.«
»Und alle sind absolut sauber, das garantiere ich Ihnen. Der Arzt kommt einmal im Monat.« Gabrielle lächelte anzüglich.
»Er ist ein sehr gründlicher Mann, der Herr Doktor, absolut fanatisch, wenn es um Hygiene geht, daher kann ich anspruchsvolle Gentlemen wie Sie wirklich beruhigen.«
Die Offiziere lächelten nervös. Sie waren zwar ein wenig betrunken, aber dennoch ausgesprochen höflich. Gabrielle zog die Offiziere den einfachen Soldaten vor; sie betranken sich normalerweise nicht bis zur Besinnungslosigkeit, versuchten nie, den Preis herunterzuhandeln, und behandelten die Mädchen ordentlich. Daher wollte sie sich um diese Kunden besonders gut kümmern. Ein französischer Offizier, mittleren Alters und übergewichtig, räusperte sich und flüsterte: »Hätte Madame auch zwei Mädchen für mich?«
Gabrielle lächelte ihn an. Sie hatte nichts dagegen, ihren Profit zu verdoppeln. Was auch immer der Kunde wünschte, sie lieferte es. »Aber selbstverständlich, was auch immer Monsieur wünschen. Madame Pirou erfüllt alle Kundenwünsche.«
Die Offiziere begannen, sich unter die Mädchen zu mischen, und es bildeten sich Paare. Sie setzten sich in die weichen roten Samtsessel, die im Salon standen. Gabrielle entspannte sich. Ihre Arbeit war getan.
Sie war vor zwanzig Jahren nach Alexandria gekommen, um ihren eigenen Salon zu eröffnen, weit weg von ihrem brutalen Zuhälter, der sie zum Krüppel gemacht hatte. Jetzt war sie
»Madame« eines der vornehmsten Bordells am Meer und besonders bei anspruchsvollen Kunden sehr beliebt. Und es war ein außerordentlich profitables Geschäft, vor allem seit der Krieg begonnen hatte. Die Soldaten und Offiziere waren einsam und vom Kampf müde. Sie sehnten sich nach Entspannung in weiblicher Gesellschaft. Ja, das Geschäft hätte nicht besser laufen können.
Es klingelte an der Tür. Gabrielle drückte sich den Pudel noch fester an die Brust und winkte einem der Mädchen zu. »Ich gehe schon zur Tür, Suzette. Biete den Gentlemen etwas zur Erfrischung an. Champagner, wenn sie wünschen. Sorge dafür, daß sie fürstlich bedient werden, bevor sie nach oben gehen.«
Als sie die Haustür öffnete, erwartete sie eine Überraschung.
Es kam nicht oft vor, daß ein Paar sie aufsuchte, aber es war auch nicht völlig ungewöhnlich. Ein gutaussehender Mann und eine hübsche Frau standen auf den Stufen. Gabrielle lächelte die beiden höflich an. »Oui? Kann ich Ihnen helfen?«
Der Mann schien sich nicht ganz wohl in seiner Haut zu fühlen. »Ein Freund hat Sie uns empfohlen.«
Gabrielle dachte, l’amour ist nie leicht. Gelegentlich kamen Paare auf der Suche nach einem Abenteuer, die an einem Dreier mit einem ihrer Mädchen interessiert waren. Sie waren meistens entweder reich, der Ehemann sexuell gelangweilt, oder die Frau hatte lesbische Neigungen; manchmal traf auch alles drei zu.
Dieses Paar sah nicht aus, als sei es reich. Die beiden sahen eher ein wenig ängstlich aus, aber solange sie bezahlen konnten und den Mädchen nicht weh taten,
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