Mission Sphinx: Thriller
das ist einfach nicht zu fassen!« Er kochte vor Wut und Enttäuschung.
»Es ist noch schlimmer, als ich erwartet habe«, gab Neumann zu. »Sicht haben wir jetzt überhaupt keine mehr. Meiner Meinung nach wäre es völliger Wahnsinn, unter solchen Bedingungen zu starten.«
»Wenn ich Ihre Meinung hören will, dann frage ich Sie danach, Neumann.«
»Sturmbannführer Skorzeny, sind Sie da?« Plötzlich tauchte vor ihnen ein Hauptsturmführer der SS auf, der mit einer elektrischen Taschenlampe winkte. Er war ganz außer Atem und lief fast in sie hinein. »Eine dringende Meldung für Sie, Herr Sturmbannführer. Ist über Funk aus Berlin gekommen.«
Skorzeny riß den Umschlag auf, und seine riesigen Hände zerrissen das Blatt Papier fast. Er las die Meldung im Licht der Taschenlampe und atmete dann offensichtlich erleichtert aus.
»Da haben wir es«, sagte er zu Neumann mit einem breiten Lächeln. »Wir starten sofort.« Er wandte sich an den Hauptsturmführer. »Vorausgesetzt, wir kommen sicher in die Luft, werden Sie augenblicklich eine Meldung nach Berlin senden: ›Der Sturmbannführer ist unterwegs.‹ Das ist alles.«
Der Hauptsturmführer starrte ihn an, als wäre er verrückt geworden, bei solchen Wetterbedingungen auch nur an Fliegen zu denken, aber dann salutierte er rasch. »Wie Sie wünschen, Herr Sturmbannführer.«
Als der Mann wieder vom Nebel verschluckt wurde, war Skorzeny bereits auf dem Rückweg in den Hangar. »Und?
Worauf warten Sie denn, Neumann? Ich möchte, daß Ihre Besatzung in fünf Minuten startbereit ist.«
»Aber in dem Nebel werden wir ja nicht einmal den Weg zur Landebahn finden. Und auch die Lichter an der Landebahn sind nutzlos. Der Nebel ist einfach zu dicht. Meine Besatzung ist derselben Meinung. Sie riskieren das Leben eines jeden einzelnen…«
Skorzeny blieb stehen und stemmte die Hände in die Hüften.
»Zur Hölle mit dem verdammten Wetter. Sie haben Ihren Befehl erhalten. Sie sollen uns mit Taschenlampen zur Landebahn leiten, und das Licht an der Landebahn wird auf volle Stärke gestellt werden. Das wird uns beim Start nützen. Los, Neumann, und versichern Sie sich, daß Sie den neuesten Wetterbericht für die Strecke dabeihaben.«
»Mit Verlaub, Herr Sturmbannführer… Aber was, wenn wir landen müssen wegen eines Motorschadens oder… «
Skorzeny zog seine Pistole. »Wenn Sie noch einmal meine Befehle in Frage stellen, werde ich Ihnen eine Kugel in den Bauch jagen. Und jetzt haben Sie eine einfache Wahl - Sie und Ihre Besatzung. Fliegen oder sterben. Also nehme ich an, daß Sie so vernünftig sein werden und Ihren Männern mitteilen, daß wir starten.«
Shabramant 23.50 Uhr
Auf dem Flugplatz war es Dorn nicht viel besser als Costa Demiris ergangen. Sein Gesicht war blutüberströmt und kaum noch zu erkennen. Er saß zusammengesunken auf einem Stuhl und stöhnte. Er war kaum noch bei Bewußtsein, als Salter ihn bei den Haaren packte. »Aufwachen, hörst du mich?«
Dorn stöhnte als Antwort, und sein Kopf rollte zur Seite.
Salter ließ ihn los, knirschte wütend mit den Zähnen und ging zum Fenster. Einer seiner Männer sagte: »Soll ich mich mal um ihn kümmern, Boß?«
»Sei kein Idiot. Wenn wir ihn noch einmal so schlagen wie eben, dann können wir ihn gleich begraben. Wir wollen die ganze Beute, nicht nur zehn Prozent, also muß ich ganz genau wissen, was seine Freunde vorhaben, bevor sie zurückkommen.«
»Daraus wird wohl nichts, solange er nicht redet.«
»Schütte ihm einen Eimer Wasser über den Kopf. Dann hol ein paar Stricke und eine Zange aus einer der Werkzeugkisten der Lastwagen.«
»Was hast du vor?«
Salter sah ihn finster an. »Fingernägel. Wenn es bei der Gestapo funktioniert, wird es das auch bei uns tun. Ich werde den Schweinehund schon zum Reden bringen, und wenn ich ihm jeden Nagel einzeln ausreißen muß.«
Hinter ihm wand sich Dorn vor Schmerzen und murmelte etwas. Dann fiel ihm der Kopf auf die Brust. Einer der Männer, die neben ihm standen, runzelte die Stirn und sah Dorn verwirrt an. »Was, zur Hölle, hat er gesagt?« fragte Salter.
Der Mann kratzte sich noch immer verwirrt am Kopf und sagte: »Ich habe es nicht verstanden, es klang wie ein deutsches Wort, Boß.«
Maison Fleuve 23.55 Uhr
Halder ging die Treppe hinauf zu Rachel. Sie saß auf dem Bett, und auf dem Nachtisch neben ihr stand eine flackernde Öllampe, die unruhig tanzende Schatten auf die Wände warf. Sie lief ihm entgegen, schlang ihm die Arme um den Hals und
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