Mission Sphinx: Thriller
unsere Fallschirmjäger gelandet sind, wirst du sie zum Ziel führen und ihnen den Rest überlassen. Danach holen wir dich raus.«
»Wie?«
»Genauso wie Skorzenys Männer rauskommen, auf dem Luftweg.«
»Du meinst, wenn überhaupt einer überlebt. Aber warum, zum Teufel, brauchst du mich eigentlich?«
»Wie ich dir schon gesagt habe, meine Agenten in Kairo sind vielleicht gerissene Hunde, aber eine solche Sache könnten sie allein nicht durchziehen. Du hingegen bist der perfekte Kandidat dafür. Du hast in Ägypten bereits weit hinter den feindlichen Linien gearbeitet, du sprichst fließend Arabisch, und du kennst dich in Kairo aus.«
»Da muß es doch wohl noch triftigere Gründe geben. Als ob du keine Agenten in Kairo hättest, die fließend Arabisch sprechen und sich in der Stadt auskennen, und zwar besser als ich.«
Schellenberg schüttelte den Kopf. »Nicht viele, und ganz sicher keine von deinem Kaliber. Du bist bereits mehrmals in die Rolle amerikanischer und britischer Offiziere geschlüpft und hast das perfekt gemeistert. Es einmal mehr zu tun, sollte dir also keine Probleme bereiten.« Er nahm eine Karte aus seiner Aktentasche und breitete sie auf dem Tisch aus. »Ich habe eine Karte mitgebracht, damit du dich mit Kairo wieder vertraut machen kannst.«
»Das ist etwas voreilig von dir. Ich habe noch nicht zugestimmt. Und du hast mir noch nicht gesagt, wer sonst noch dabei ist.«
»Ich habe vor, noch drei weitere Leute einzusetzen - zwei SS-Männer und eine Frau.«
»Sag mir, wer sie sind.«
»Die zwei von der SS sind Sturmbannführer Dieter Kleist und Oberscharführer Hans Dorn. Beide haben schon in Otto Skorzenys Kommandogruppe gearbeitet.«
»Dieter Kleist?« sagte Halder voller Verachtung. »Das ist ein ganz übler Geselle, eine Bestie in Uniform. Ich habe seine Arbeit auf dem Balkan beobachtet. Er hat die Angewohnheit, vermeintliche Partisanen eigenhändig abzuknallen und seine weiblichen Gefangenen erst einmal zu vergewaltigen, bevor er sie gnädig von ihren Leiden erlöst.«
»Vielleicht, aber auch für eine Bestie gibt es Verwendung. Er ist eine sehr effiziente und tödliche Waffe, unser Kleist. Er wurde erst kürzlich Skorzenys Kommando unterstellt und hat sich im Einsatz sehr bewährt. Er spricht außerdem Englisch und Arabisch und kennt Ägypten bereits. Er hat dort einmal für eine deutsche Ölgesellschaft gearbeitet.«
»Was ist mit Dorn?«
»Er hat vor dem Krieg einige Zeit im Nahen Osten verbracht.
Er war Fahrer und Mechaniker für eine deutsche Gruppe von Archäologen. Jetzt ist er Spezialist für geheime Aufträge hinter den feindlichen Linien, und er ist uns wärmstens empfohlen worden.«
»Von wem?«
»Von Skorzeny selbst. Und Himmler besteht darauf, daß Skorzenys Männer Teil der ersten Gruppe sind. Ich bin sicher, daß ihr das gemeinsam schon schaffen werdet.«
Halder schüttelte den Kopf. »Bis jetzt gefällt mir das alles überhaupt nicht. Was ist mit der Frau?«
»Sie heißt Rachel Stern.«
Halder saß da wie vom Donner gerührt, und nach längerem Schweigen zündete sich Schellenberg eine Zigarette an. »Ich verstehe, daß du schockiert bist. Du hast sie einmal gekannt, nicht wahr?«
Halder war noch immer leichenblaß und antwortete nicht.
Schellenberg sagte: »Was ist denn los?«
»Es ist lange her, daß ich diesen Namen gehört habe.«
Schellenberg lächelte. »Ich habe mir deine Akte angesehen, mit Canaris’ Erlaubnis natürlich. Bei dem Archäologenteam, dem du dich im Jahr ‘39 angeschlossen hast, waren auch einige Deutsche, die für den SD gearbeitet haben. Einer von ihnen hatte den Decknamen Nachtigall, und er war der beste Agent, den wir je hatten. Aus reiner Neugier habe ich mir seine Berichte noch einmal angesehen. Dein Name und der des Mädchens werden darin erwähnt. Es scheint, als hättest du sie sehr gemocht. Das war ziemlich gewagt von dir, Johann, wenn man bedenkt, daß sie Halbjüdin ist. Überrascht dich meine Information?«
»Nichts überrascht mich noch. Wo ist sie all die Zeit gewesen? Was ist mit ihr und ihrer Familie geschehen?«
»Ein interessanter Mann, der Professor. Ein bekannter Archäologe, auf dessen Konto eine ganze Reihe von wichtigen Funden gehen. Allerdings war er auch ein entschiedener Gegner der Nazis. Er hat die meiste Zeit im Ausland verbracht, und der Gestapo fiel es nicht leicht, ihn in die Finger zu kriegen. Am Ende hatten sie einfach Glück.«
»Was meinst du damit?«
»Vor vier Jahren hat die Kriegsmarine das
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