Mission Sphinx: Thriller
muß. Dann werde ich Sie alleinlassen, damit Sie Ihre Kleidung anprobieren, sich noch einmal mit den Karten und Strecken vertraut machen und sich besser kennenlernen können.«
Halder studierte mit Rachel zusammen die Karte von Kairo, als Kleist hinter sie trat und auf die Karte zeigte. »Es ist schon lange her, daß ich in dieser stinkenden Hölle von einer Stadt gewesen bin. Nicht daß ich sie je wiedersehen wollte - sie ist wirklich ein einziges Dreckloch.«
»Wie traurig, daß Sie nur diese Seite gesehen haben«, sagte Halder trocken. »Offensichtlich sind Ihnen sechstausend Jahre Geschichte völlig entgangen. Sie hätten vielleicht etwas davon lernen können.«
»Wozu denn? Die wirkliche Geschichte findet hier statt, in unserem Vaterland.« Kleist grinste. »Aber die ägyptischen Frauen, also die waren nicht schlecht, das muß ich ihnen lassen.
Einige der besten Bordelle, die ich kenne, waren in Kairo und Alexandria. Nach meiner Erfahrung sind Frauen, die man dafür bezahlt, immer die besten.«
»Zweifellos sind Sie auf diesem Gebiet Experte.«
Kleist lachte. »Ich glaube, das könnte man sagen.« Einen Augenblick lang betrachtete er Rachel. »Schellenberg hat mir erzählt, daß Sie und die Frau sich schon kennen.«
»Ja, und?«
Jetzt starrte er Rachel geradezu an, ließ seinen Blick an ihrem Körper heruntergleiten und grinste spöttisch. »Ich freue mich schon darauf, das Fräulein besser kennenzulernen. Ich muß sogar zugeben, daß sie für eine Jüdin sehr verlockend aussieht.«
Halder drehte sich um, und seine Augen bohrten sich in Kleists. »Eines wollen wir gleich jetzt klarstellen. Wenn Sie sich ihr gegenüber nicht absolut vorbildlich verhalten, werde ich Ihnen persönlich eine Kugel in den Kopf jagen. Verstanden?«
»Ist das eine Drohung, Halder?«
»Sehen Sie es als eine freundliche Warnung. Und an Ihrer Stelle würde ich mich daran halten.« Als Halder aufstand, um Rachel wegzubringen, packte ihn Kleist plötzlich beim Arm, und zog ihn zu sich heran. Er starrte ihn an. »Tatsächlich?« Der große SS-Mann verzog spöttisch den Mund, aber seine Augen blickten hart und gefährlich. »Sind Sie sicher, daß Sie das können?«
Blitzschnell hob Halder das Knie und rammte es Kleist zwischen die Beine. Kleist klappte wie ein Taschenmesser zusammen und fiel vornüber vor Schmerz. Halder packte Kleists Arm, drehte ihm den Arm auf den Rücken und drückte ihn gegen die Wand.
»Lassen Sie los, verdammt noch mal. Sie brechen mir ja den Arm!«
»Das nächste Mal wird es Ihr Genick sein. Wir sind vielleicht ranggleich, Kleist, aber vergessen Sie nicht, daß ich die Leitung bei diesem Einsatz habe. Also werden Sie mir in Zukunft mit angemessenem Respekt begegnen und mich mit Major ansprechen, ist das klar?«
Kleists Gesicht war weiß vor Schmerz. »Ja…, jawohl, Herr Major. Was immer Sie sagen, Herr Major.«
Halder ließ ihn los und stieß ihn fort. Er sah eine gefährliche Wut in Kleists Augen und sagte rasch: »Ich würde das lieber nicht weiter verfolgen, wenn Sie keinen Ärger wollen. Noch so ein Ausbruch wie dieser, dann haben Sie es nicht nur mit mir, sondern auch mit Schellenberg zu tun. Und jetzt gehen Sie wieder an Ihre Arbeit.«
Kleist beherrschte seinen Zorn nur mühsam und ging zu Dorn hinüber.
Halder nahm Rachels Hand und brachte sie zur Tür. Als sie über den Hof gingen, sagte er: »Bitte entschuldige! Der Mann ist ein Rüpel, der nicht weiß, wann er den Mund halten muß. Ich werde mit Schellenberg reden, bevor er außer Kontrolle gerät. In der Zwischenzeit möchte ich, daß du in seiner Gegenwart besonders vorsichtig bist. Er ist eine gefährliche Bestie, und er wird nicht zögern, dich umzubringen, wenn du ihn verärgerst.
Wenn es nach mir ginge, würde ich ihn gleich rausschmeißen, aber leider habe ich das nicht zu entscheiden.«
»Du brauchst mich nicht zu beschützen.«
Ihre Stimme klang hart, und Halder blieb stehen, nahm sanft ihren Arm und drehte sie um, so daß sie ihn ansehen mußte.
»Dieses Lager hat dich total verändert.« Er streichelte ihr zärtlich über die Wange. »Meine arme Rachel.«
Sie riß sich los. »Ich habe es dir schon einmal gesagt - faß mich nicht an. Und ich brauche deinen Schutz nicht. Ich kann auf mich selbst aufpassen.« Und damit drehte sie sich abrupt um und ging fort.
Kleist stand am Fenster und beobachtete Halder und die Frau, die über den Hof gingen. Ihm wurde übel, als er sich den Unterleib massierte. Ein mörderisches Funkeln lag
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