Mission Sphinx: Thriller
für einen bekannten Baumwollhändler in der Altstadt zu arbeiten. Weiter gab er an, aus Luxor zu stammen, aber der Sprache nach glaubte der Hausbesitzer eher, daß er aus Kairo kam. Als sie den Baumwollhändler und sein Personal befragten, kannte niemand einen Farid Gabar. Sie ließen das Gebäude trotzdem überwachen, falls er dort auftauchen sollte. Jeder Baumwollhändler in der Stadt war überprüft worden, und Gabars Beschreibung war bis zu den Behörden nach Luxor geschickt worden in der Hoffnung, daß sich irgend etwas ergab.
»Nicht, daß wir uns davon zuviel versprechen sollten«, hatte Sanson zugegeben. »Der Name ist wahrscheinlich falsch, und es ist unwahrscheinlich, daß er in bezug auf Luxor die Wahrheit gesagt hat.«
Noch einmal waren sie alle Einzelheiten durchgegangen, die Gabars Nachbarn ausgesagt hatten. Die wenigen, die überhaupt zugaben, ihn gesehen zu haben, hatten angegeben, daß er sehr zurückgezogen gelebt und nie mit ihnen gesprochen habe, und niemand konnte sich an die Nummer seines Motorrades erinnern. Auch die restlichen deutschen Dokumente hatten nichts mehr ergeben, aber eine wichtige Verbindung hatten sie doch ziehen können. Der Araber war sechs Tage nach dem Datum des Memos in die Wohnung eingezogen.
»Wir können natürlich nicht so ohne weiteres davon ausgehen, daß es sich um denselben Mann handelt, daß der Araber also Phönix ist, aber es könnte immerhin sein«, meinte Sanson. »Ich habe eine dringende Anfrage zur Abteilung Y
geschickt, um zu sehen, ob sie unseren Freund nicht doch orten können, wenn er das nächste Mal sendet. Sie hören die Frequenzen, die er in der Vergangenheit benutzt hat, rund um die Uhr ab.«
Es klopfte, und ein Lieutenant steckte den Kopf zur Tür herein und sagte zu Sanson: »Ein Telefongespräch für Sie, Sir.«
Weaver ging zum Fenster, nachdem Sanson hinausgegangen war. Er stand mehrere Minuten dort und sah zu, wie eine Abteilung Soldaten durchs Tor hereinmarschierte. Es herrschte reges Treiben in der Kaserne. Sowohl die Kaserne als auch das amerikanische
Camp Huckstep waren übervoll von
Neuankömmlingen, die für die Dauer der Konferenz dorthin versetzt worden waren. Er wußte, daß sie jetzt nur noch eine Hoffnung hatten: Daß Besheeba noch einmal sendete und die Zeit ausreichte, das Signal zurückzuverfolgen. Aber dafür müßte er recht lange auf Sendung bleiben, was bei ihm bisher nie der Fall gewesen war.
Weaver sah auf die Uhr, die an der Wand hing. Mitternacht.
Er rieb sich die Augen. Er hatte Helen in den letzten zwei Tagen kaum gesehen. Nur im Büro waren sie sich kurz begegnet. Sie hatte ihn für heute abend wieder zu sich in ihre Wohnung eingeladen, und trotz seiner wachsenden Erschöpfung und der Schmerzen freute er sich darauf, wieder einmal allein mit ihr zu sein. Er fand die Tabletten und wollte gerade eine schlucken, als Sanson zurückkam. Er sah zufrieden aus.
»Endlich einmal gute Neuigkeiten. Ich glaube, wir haben den Verfasser unseres Memos gefunden. Er ist in der Liste der Kriegsgefangenen verzeichnet. Hauptmann Berger vom deutschen militärischen Nachrichtendienst ist vor sechs Monaten in Tunis verhaftet worden.«
»Und wo ist er jetzt?«
»In Bitter Lakes. Ich habe gerade angerufen - sie haben ihn tatsächlich, sagt jedenfalls der Kommandant des Lagers.«
Bitter Lakes lag zwei Stunden mit dem Auto von Kairo entfernt an einer Reihe von Salzseen, nicht weit von Suez. Es war entsetzlich heiß dort und wimmelte nur so von Mücken.
Tausende von Truppenangehörigen der Achsenmächte waren dort interniert, Deutsche und Italiener.
Weaver war plötzlich hellwach, sein Schmerz verflogen.
»Wann können wir mit ihm sprechen?«
Sanson nahm seine Kopfbedeckung. »Sobald wir dort sind.«
Baldy Reed war betrunken. Nicht so betrunken, daß er vom Bordell, in dem er gerade gewesen war, nicht mehr zurück zur Kaserne gefunden hätte, aber doch genug, um den olivgrünen Wagen nicht zu bemerken, der ihm folgte. Schließlich hielt er am Straßenrand, und ein stämmiger Mann in Uniform sprang heraus. »Reggie will mit dir reden.«
Reed schluckte und stieg in den Wagen. Es war dunkel im Inneren, aber er konnte Salter in seiner Verkleidung erkennen.
Er trug die Uniform eines britischen Majors und hatte sich die Jacke über die Schultern gehängt. Der Wagen fuhr wieder an.
»Baldy, altes Haus. Entschuldige diese dramatische Aktion, aber etwas Dringendes hat sich ergeben, und ich brauche deine Hilfe.«
Reed wischte sich den
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