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Mission Spyflight

Mission Spyflight

Titel: Mission Spyflight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Abteilungsleiter in den Datenraum rannte und welches Erstaunen das übermittelte Bildmaterial dort verursachen würde.

|100| 19
    Der alte Fiesta holperte über die Schlaglöcher und das Gestrüpp auf dem Waldweg. Anatoli, der auf dem Beifahrersitz saß, warf einen kurzen Blick auf Niko und klickte den Sicherheitsgurt ein.
    »So eilig hab ich’s nun auch wieder nicht. Dieses Tempo ist ja lebensgefährlich«, sagte er, während er das Fenster herunterkurbelte. Weil der Weg so schmal war, drohten immer wieder Fichtenzweige ins offene Fenster zu schlagen.
    »Du vielleicht nicht, aber ich habe es eilig zurückzukommen«, sagte Niko. »Die Vectra-Männer haben irgendwas Übles vor und es gefällt mir nicht, dass Aaro so lange allein bei dem Auto bleiben muss. Die Männer sind bewaffnet, wie du selbst gesagt hast.«
    »Stimmt. Das Ding, das der Typ auf mich gerichtet hat, sah wie eine Pistole aus. Andererseits sind auch alle möglichen Kopien im Umlauf.« Man hörte Anatoli an, dass er selbst nicht glaubte, was er da sagte.
    »Die zwei sind echte Gangster und garantiert keine Kopien«, erwiderte Niko und hielt an, als sie die Straße erreicht hatten. »Wenn du per Anhalter in Richtung Süden fährst, kommst du irgendwann nach Tampere. Auf |101| einen Bus zu warten, hat keinen Sinn, die fahren auf dem Land so gut wie nicht mehr.«
    Anatoli stellte sich an den Straßenrand, Niko wendete und fuhr wieder zurück in den Wald.
     
    Aaro ging auf dem Pfad immer tiefer in den Wald hinein. Nachdem er sich etwa zweihundert Meter vom Vectra entfernt hatte, kam er an einen Weiher. Er war so groß wie ein halbes Fußballfeld, dunkelgrüne Fichten reckten ihre Äste über das Wasser und spiegelten sich düster in der schwarzen Oberfläche. Jenseits des Weihers sah man eine offene Fläche und dahinter schien ein größerer See zu schimmern.
    Aaro richtete den Blick dahin, wo das offene Gelände an den Waldrand stieß. Dort wuchsen alte Kiefern, deren dicke Äste gute Klettermöglichkeiten boten. Und genau in diesem Moment ließ sich vom unteren Ast eines der Bäume ein Mann mit dunklem Outdoor-Dress und Brille herab.
    Instinktiv ging Aaro hinter einem Baum in Deckung. Waren die Russen auf Bäume geklettert? Der Mann, der da herabstieg, trug außer einem Rucksack ein Ding, das aussah wie eine Kameratasche, und in seiner Hand bemerkte Aaro einen glänzenden Gegenstand.
    Der Mann verschwand hinter dichtem Weidengebüsch. Aaro traf eine schnelle Entscheidung und ging auf demselben Weg zurück, auf dem er gekommen war. Als er den halb zugewachsenen Waldweg erreichte, sah er nach, ob der Vectra noch an seinem Platz stand. Der Mann, der auf dem Baum gesessen hatte, war nirgendwo zu sehen.
    |102| Aaro lief auf der Forststraße in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Fast sofort bekam er Seitenstechen und ihm fiel ein, dass es mit seiner Nahrungsversorgung mal wieder nicht weit her war. Zum Glück fand er noch einen halben Schokoriegel in der Jackentasche.
    Nach nur hundert Metern hörte er den Fiesta kommen. Er winkte Niko und gab ihm das Zeichen, sofort den Motor abzustellen.
    »Einer der Männer hat auf einem Baum gesessen, anscheinend mit einer Kamera«, erklärte Aaro mit gedämpfter Stimme. »Wir müssen das Auto verstecken und zu Fuß weitergehen.«
    »Ich bin gerade an einem großen Stapel Baumstämme vorbeigekommen«, sagte Niko. »Dahinter können wir den Fiesta abstellen.«
    Aaro sprang in den Wagen. Sie stießen zwanzig Meter zurück und fuhren hinter die aufgestapelten Stämme. Leise schlossen sie die Türen, dann eilten sie im Laufschritt zu dem Pfad, den Aaro benutzt hatte.
    Der Mann mit der Kameratasche war auf dem Gelände zwischen Weiher und See nicht mehr zu sehen. Stattdessen war über dem See ein schnurrendes Gerät zu erkennen. Aaro und Niko rieben sich die Augen.
    »Das kann nicht wahr sein«, sagte Aaro leise.
    »Was ist das denn? Ein Ufo?«
    Das Gerät, das etwas größer als ein Motorschlitten war und Flügel hatte, stieg in gerader Linie über dem See auf, angetrieben von Propellern, die in waagerechter Position rotierten. Dann drehten sich die Antriebsmotoren in |103| senkrechte Position und fungierten wie die Propeller eines Flugzeugs.
    »Ein Ufo scheint das nicht zu sein«, sagte Aaro, nachdem er sich von seiner Überraschung erholt hatte.
    In einem schönen Bogen flog das Gerät ans entfernte Ufer des Sees und kehrte kurz darauf von dort wieder zurück.

|104| 20
    Die Mitglieder der Hermes-Testgruppe

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