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Mission Spyflight

Mission Spyflight

Titel: Mission Spyflight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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links ab, den haben wir vorhin übersehen.«
    |96| »Das nennst du einen Weg«, schnaubte Niko. »Das ist bestenfalls ein Wildwechsel.«
    »Egal, bieg trotzdem ab«, kommandierte Aaro. »Mich interessiert immer mehr, was die Russen vorhaben.«
    »Besonders vernünftig ist das nicht«, sagte Anatoli.
    Niko bog in die schmale Schneise ein, die bereits halb zugewachsen war. Zwischen den Fahrspuren hatte sich Weidengestrüpp bis zu einem halben Meter Höhe aus der Erde geschoben und kratzte am Unterboden des Autos. Einen Moment später hielt Niko an.
    In einiger Entfernung war hinter Fichtenzweigen das Heck eines roten Opel Vectra zu erkennen.

|97| 18
    Johnson nahm die Thermostasse mit Tee entgegen, die ihm Sinkko, der Sicherheitschef von Patria, reichte. Johnson betrachtete das Fluggerät im Miniaturformat und war stolz darauf, Europäer zu sein. Normalerweise wurden Erfindungen im Bereich Spitzentechnologie in den USA gemacht, aber Hermes war von Anfang bis Ende in Europa hergestellt worden. Jacqueline Delby trat neben ihn. Die Motoren des Flugzeugs schnurrten leise im Leerlauf.
    »Es ist fantastisch«, sagte Delby. »Allerdings bin ich etwas besorgt darüber, dass ein so wichtiger Test im öffentlich zugänglichen Gelände stattfindet.«
    »In Finnland erregt es mehr Aufsehen, wenn irgendwo zu viele Wachleute auftreten«, sagte Sinkko lächelnd. »Wir haben so viel Wald, dass man darin praktisch machen kann, was man will. Außerdem darf man nicht vergessen, dass dieses fünfzehn Hektar große Testgelände von achtundzwanzig Beamten der Sicherheitspolizei und der Kripo bewacht wird.«
    »Ihr werdet schon wissen, wie man neugierige Chinesen und Russen fernhält«, mischte sich Rotkirch ein. »Zumindest habt ihr Erfahrung damit, wie man Russen hinters Licht führt.«
    |98| »Stimmt«, bestätigte Sinkko. »Trotzdem müssen wir wachsam sein. Für das Hermes-Projekt interessieren sich eine Menge Leute. Vor allem die Amis dürfen wir da nicht vergessen. Bei diesem Projekt muss man in jede Richtung Vorsicht walten lassen.«
    Inzwischen hatte sich der Minister in Begleitung von Makkonen, dem Forscher des VTT, zu den ausländischen Gästen gesellt.
    »Bei der Aufsicht über dieses Projekt verlasse ich mich auf unsere Sicherheitspolizei«, sagte der Minister und trank einen Schluck Kaffee aus einem Pappbecher. »Die finnischen Wälder sind leicht zu überwachen, denn jeder, der sich hier bewegt, ist sofort verdächtig. Das Beste aber ist, dass so früh im Sommer so gut wie niemand unterwegs ist, denn es gibt noch keine Beeren und noch keine Pilze und die Jagdsaison hat auch noch nicht begonnen.«
    Makkonen brach in dröhnendes Gelächter aus, sodass Kaffee auf sein weißes Hemd schwappte. »Die Jungs von der Sicherheitspolizei beherrschen ihren Job! Die Männer von Patria allerdings auch: Das Flugzeug ist in solchen Tarnfarben gestrichen, dass es von keinem Teleobjektiv in den finnischen Wäldern erfasst werden kann.«
     
    Major Sabalin stützte das Teleobjektiv seiner Nikon-Kamera auf einer Astgabel ab. Er saß auf einer knorrigen Kiefer mit weit ausladenden Ästen, etwa hundertfünfzig Meter von der offenen Fläche entfernt, auf der Hermes stand. Das Flugzeug war im Sucher der Kamera hervorragend zu sehen.
    |99| Sabalin kniff die Lippen zusammen. Er wusste, dass die Erkundungen, die sie im Vorfeld eingezogen hatten, zu einem echten Volltreffer geführt hatten. Hermes war etwas völlig anderes als das Ding namens Osprey, das die Amerikaner zusammengebastelt hatten. In Russland wurde ein ähnliches, senkrecht startendes Fluggerät entwickelt, aber es existierte davon noch kein Prototyp.
    Das Gerät, das da auf der großen Waldlichtung stand, konnte nicht länger als drei Meter sein. Es hatte zwei Propeller mit vier Blättern, die sich in waagerechter Ruhestellung befanden, wenn die Maschine auf der Erde stand.
    Sabalin hörte auf zu filmen und nahm seinen PD A-Computer zur Hand. Gerade als er die Nummer der Auslandsdatenannahme des GRU gewählt hatte, fingen die Propeller des kleinen Fluggeräts an sich zu drehen. Der Major hörte so gut wie kein Geräusch. Höchstens ein leichtes Schnurren, das der Wind herübertrug. Das Gerät war also nicht nur unglaublich klein, sondern außerdem nahezu lautlos.
    Das Objektiv hielt fest, wie Hermes bis zu den Spitzen der Fichten in die Luft aufstieg, und gab die Videoaufnahme über den PDA direkt ans Aquarium in Moskau weiter. Sabalin lächelte. Er konnte sich gut vorstellen, wie sein

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