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Mission Spyflight

Mission Spyflight

Titel: Mission Spyflight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Testgelände waren vier geschäftige Ingenieure an Hermes zugange.
    Palosuo beantwortete gelassen die Fragen seiner Gäste und blickt zum nebenstehenden Lkw hinüber. Dort saß im Schatten einer Satellitenschüssel der Minister, eingerahmt von den anderen Finnen. Ringsum herrschte jedoch sehr unfinnisches Stimmengewirr. Jemand schlug vor, ein paar Flaschen Champagner zu entkorken, die im Kofferraum eines Autos auf Eis lagen. Der Minister lachte und sagte, er warte noch den zweiten Testflug ab.
    Ein kurzes Piepsen aus dem Laptop teilte mit, dass die Korrekturen vorgenommen worden waren. Palosuo reichte Johnson die Fernsteuerung. »Mission Spyflight ist bereit. Sie dürfen den Startknopf drücken, wenn Sie möchten.«
    Percy Johnson griff nach dem Steuermanual wie ein Kind nach dem neuen Spielzeugauto und drückte die Ok-Taste. Die Propeller setzten sich in Bewegung und nahmen schnell Umdrehungen auf. Das Gerät hob langsam vom Testgelände ab. Hermes stieg exakt senkrecht auf, der kleinen Kumuluswolke, die über ihnen hing, entgegen.
    »Fantastisch!«, meinte Delby und nahm sich ein Lachsbrot vom Tablett.
    »Absolut senkrechter Startverlauf«, sagte Rotkirch.
    »Das hat bestimmt mit der Person zu tun, die den Startknopf gedrückt hat«, witzelte Johnson und gab Palosuo die Fernsteuerung zurück. Delby schaute auf den Bildschirm des Laptops.
    |114| »Falls Sie als Kind mal ein R C-Modellflugzeug gelenkt haben, kann ich Ihnen sagen, dass das hier ein Kinderspiel dagegen ist«, sagte Palosuo. »Wir dachten daran, bei der Schulung gewöhnliche Flugspiele für Computer oder Konsolen einzusetzen und als Ausbilder Jungen im Alter von dreizehn bis sechzehn Jahren zu engagieren.«
    Hermes drehte seine Propeller in waagerechte Flugposition und flog dem anderen Ufer des Waldsees entgegen. Dort drehte er jedoch keine Kurve, um zurückzukommen.
    Palosuo ächzte ungewollt. »Da klemmt was«, sagte er auf Finnisch. »Es reagiert nicht.«
    Delby fing an, auf der Enter-Taste herumzuhacken.
    Von der Lkw-Ladefläche nebenan rief jemand: »Jorma, du musst es auf meinen Computer transferieren. Schnell!«
    »Entschuldigung«, sagte Palosuo und nahm Delby den Laptop ab. Einige Sekunden lang gab er mit flinken Fingern etwas ein.
    »Da ist nichts mehr zu transferieren. Das Ding reagiert auf keinen einzigen Befehl«, sagte Palosuo leise. »Es hat sich aufgehängt wie ein Windows-Programm.«
    Sein Finger tippte mechanisch auf die Enter-Taste, die aber aufgehört hatte zu reagieren.

|115| 22
    Aaro wartete im Schutz eines breiten Weidengebüschs am Rand der Lichtung ab. Auf der anderen Seite, etwa sechzig Meter entfernt, saßen zwei Männer in einem weißen Lieferwagen und warteten ebenfalls. Die Minuten kamen Aaro wie kleine Ewigkeiten vor. Dann hörte er ein Motorengeräusch aus der Richtung, wo der Renault-Lieferwagen stand.
    Aaro konzentrierte sich. Außer dem Geräusch eines Autos hörte man auch ein tiefes Brummen. Kam das von oben?
    Auf der Forststraße hinter dem Lieferwagen tauchte etwas Rotes auf: der Vectra der Russen. Wo, um Himmels willen, war Niko?
    Aaro rief per Kurzwahltaste Nikos Handy an, aber es war besetzt. Das brummende Geräusch am Himmel wurde lauter. Aaro blickte nach oben und sah ein kleines, in Tarnfarben gestrichenes Flugzeug vom See her hinter den Kiefernwipfeln hervorkommen und über die Lichtung fliegen.
     
    Sobald der Vectra anhielt, sprang Igor Kozlow aus dem Wagen. Er hielt ein PDA in der Hand, das per Bluetooth mit dem Laptop auf der Rückbank des Autos verbunden |116| war. Vollkommen konzentriert drückte Igor auf den Touchscreen. Das Hermes-Motorengeräusch war bereits sehr nah.
    »Klappt es, Igor?«, fragte Sabalin angespannt.
    »Ich bin noch nicht ganz sicher«, antwortete Igor. »Ich habe das Steuersignal der Finnen, aber ich weiß nicht, wie lange noch. Sie können jederzeit auf eine andere Frequenz wechseln   …«
    Oleg sprang in den Vectra und fuhr mit Vollgas rückwärts in den Wald hinein, bis der Wagen an einem großen Erdhügel stecken blieb. Dann nahm er den Laptop von der Rückbank und brachte ihn ins Fahrerhaus des Lieferwagens. Major Sabalin schaute abwechselnd auf seine Uhr und zum Himmel.
    Das Hermes-Fluggerät stand wie zögernd mitten über der Lichtung in der Luft. Igor stieß einen russischen Fluch aus und bewegte den Cursor auf der Bildschirmsteuerung.
    Jetzt flog Hermes weiter, geradewegs in Richtung Waldrand, wo sie sich befanden, und setzte langsam zur Landung an. Die Gräser auf dem

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