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Mission Spyflight

Mission Spyflight

Titel: Mission Spyflight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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aufgerissen. Männer mit Sturmhauben und schwarzen Overalls fuchtelten mit Maschinenpistolen und einer von ihnen rief: »
Out. Quickly!«
    Sabalin wog ihre Chancen ab. Durch die vollkommene Überraschung wirkten die Angreifer überlegen und die Bewaffnung stützte diesen Eindruck. Es war besser zu gehorchen   – vorläufig. Er stieg aus und schleifte den Jungen mit. Die Angreifer befahlen ihnen, sich in den Straßengraben zu legen, wo ein dritter Mann ihre Taschen durchsuchte und die Waffen konfiszierte. Sabalins Gesicht glühte vor Demütigung, aber er konnte nichts unternehmen. Diese Männer waren keine Polizisten, sondern Profis der Gewalt.
    Er sah, dass der Mann, der sie durchsucht hatte, bei ihnen blieb, um sie zu bewachen, während der zweite Angreifer flink hinter das Steuer des Traktors sprang, den Motor anließ und das Hindernis von der Straße fuhr. Der Traktor neigte sich bedrohlich zur Seite, blieb aber am Straßenrand stehen. Der dritte Mann saß inzwischen im Lieferwagen und trat nervös im Leerlauf aufs Gas. Dann sprangen die anderen beiden Angreifer in den Wagen und gleich darauf brachte die blaugraue Abgaswolke des davonfahrenden Wagens Igor heftig zum Husten.
    |132| Sobald der Lieferwagen nicht mehr zu sehen war, sprang Igor auf. »Schnell, mach schon!«, sagte er zu Sabalin. »Die Reichweite beträgt nur dreihundert Meter.«
    Sabalin hatte bereits das Zippo-Feuerzeug aus Metall in der Hand, unter dessen Deckel zwei Knöpfe zum Vorschein kamen. Er drückte den grünen davon mehrmals rhythmisch und schnell, bis er die gewünschte dreistellige Zahl auf der roten Digitalanzeige hatte.
    »Die Antenne«, knurrte Igor.
    Sabalin zog eine kleine Antenne aus dem oberen Rand des kleinen Geräts und legte den Finger auf den Auslöser.
     
    Der Mann, der den weißen Lieferwagen fuhr, hatte die eine Hand am Lenkrad und riss sich mit der anderen die Sturmhaube vom Kopf.
    »Perfekt«, sagte sein Partner außer Atem und entledigte sich ebenfalls seiner Maske. Darunter kam ein breites Gesicht mit einem zufriedenen Grinsen zum Vorschein. Er nahm ein Handy aus der Tasche. »Ich sage Bescheid, dass alles klar ist.«
    Mit zunehmender Geschwindigkeit huschte der Wald rechts und links der Straße vorbei.
    Plötzlich hörte man hinter den Sitzen ein lautes, schnappendes Geräusch, dem ein scharfes Zischen folgte.
    »Was war das?«, fragte der Fahrer. »Ist uns ein Reifen geplatzt?«
    Schon als er das sagte, fing er heftig an zu husten, und gleich darauf rang er hysterisch nach Luft. Er bremste und rieb sich mit einer Hand die tränenden Augen.
    |133| »Das ist Gas!«, sagte der andere Mann und sank röchelnd aufs Armaturenbrett.
    Der Fahrer trat noch heftiger auf die Bremse und hatte schwer zu kämpfen, um den Wagen auf der Straße zu halten.
     
    Aaros Atem pfiff, aber er lief hinter den Russen her zu dem weißen Lieferwagen, der lange Bremsspuren auf der unbefestigten Straße hinterlassen hatte. Keuchend blieb er bei dem Fahrzeug stehen und sank auf die Knie. Sie waren nur eine kurze Strecke gerannt, aber die Anspannung ließ das Herz rasen. Er sah zu, wie der Mercedesmann die Türen des Renault aufriss und die ohnmächtigen Angreifer herauszog und in den Graben schleifte.
    Dann wurde Aaro hochgezerrt und wieder in den Fußraum des Lieferwagens gestoßen. Die Türen wurden zugeschlagen, der Motor heulte und die Reifen wirbelten Sand auf. Zurück blieben drei bewusstlose Angreifer, die nun genauso im Graben lagen wie kurz vorher Aaro und die Russen.
    Aaro kauerte schweißnass im engen Fußraum. Er bereute schwer, die Situation nicht ausgenutzt zu haben. Die Russen hätten bestimmt keine Zeit und auch keine Lust gehabt, ihm nachzulaufen. Denn dann hätten sie riskiert, ihre Ladung zu verlieren.
     
    Sabalin öffnete im Fahren die Beifahrertür und Oleg kurbelte das Fenster auf seiner Seite herunter, damit es Durchzug gab. Dann holte Sabalin hinter dem Sitz die |134| faustgroße, ferngesteuerte Gaspatrone hervor und warf sie in den Straßengraben.
    »Das war die Einzige«, stellte er fest und hielt die Tür weiterhin offen, obwohl der Wagen bereits ein hohes Tempo draufhatte. »Von jetzt an können wir uns so einen Fehler nicht mehr leisten«, fügte er hinzu. Dann entnahm er seinem dunklen Einsatzkoffer einen zweiten Kabelbinder und fesselte mit routinierten, fast schon zerstreuten Bewegungen Aaros Füße. Seine Gedanken waren woanders. Und diesmal gab der Junge auch keinen Laut von sich.
    »Was waren das für Typen?«,

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