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Mission Spyflight

Mission Spyflight

Titel: Mission Spyflight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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zeigen?«
    Sabalin öffnete die Tür neben dem großen Tor des Hangars. Drinnen war es düster, aber die UA V-Maschine in der Mitte der Halle war gut beleuchtet. Sie ruhte auf einem Anhänger mit Gummirädern. Eine Armee von Ingenieuren und Technikern stand um sie herum. Allerdings traten die Männer sofort zurück, als sich der General mit Sabalin näherte.
    »Es gab ein paar Probleme unterwegs, aber hier ist er nun«, sagte Sabalin. »Hermes.«
    »Der Bote Gottes«, brummte der General und versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken. »Sie wissen darüber wahrscheinlich mehr als ich.«
    »Antike Mythologie«, erwiderte Sabalin, amüsiert von den unerwarteten Kenntnissen des Generals. »Hermes ist für seine geflügelten Sandalen bekannt. Er war der Einzige, der sich zwischen dieser Welt und der Unterwelt bewegen durfte.«
    |199| »So ist es«, murmelte der General, beugte sich über das Gerät und legte die Hand auf den Rumpf. »Und unser Hermes hier?«
    »Für einen Prototyp ist er erstaunlich weit entwickelt«, sagte Sabalin und überlegte dabei, ob es in diesem Moment angemessener war, die Errungenschaften der Gegenseite zu loben oder abzuwerten. Lob war günstiger für den, der den Feind in die Knie gezwungen hatte, denn das hob den Wert seiner Heldentat. Auch die Römer hatten stets die Größe von Hannibals Elefantenarmee hervorgehoben, damit ihr Sieg über diese Armee als möglichst blendende Leistung in die Geschichtsbücher einging.
    »Oberingenieur Woronin kann Ihnen mehr darüber erzählen«, sagte Sabalin und winkte einen kleinen, bescheiden wirkenden Mann heran.
    Schweigend lauschte der General der eifrigen Erläuterung des Oberingenieurs zu den technischen Eigenschaften des Fluggeräts. Der General wischte sich über die Stirn und hob seine Mütze, um sich den Kopf zu kratzen.
    Während der Vortrag andauerte, setzte er sich auf einen Campingstuhl. Als der Ingenieur fertig war, stand der General wieder auf und sah Sabalin direkt in die Augen.
    »Major, Sie haben gute Arbeit geleistet. Mütterchen Russland ist Ihnen dankbar.«
    Sabalin nahm den Dank schmunzelnd zur Kenntnis, er wusste, dass ein solcher Lohn selten war. Dann wurde er wieder ernst. »Und der Junge?«
    |200| »Welcher Junge?«, fragte der General und kehrte aus den höheren Sphären zurück.
    »Der finnische Junge, der unsere Rückfahrt als Geisel gesichert hat«, erklärte Sabalin, obwohl er wusste, dass dem General die Geschichte bekannt war. »Er hat seine Aufgabe erfüllt.«
    »Erledigen Sie ihn auf die übliche Weise«, brummte der General mit einer Handbewegung.
    »Es besteht die Gefahr, dass die Finnen Beweise für den Transport des Jungen nach Russland haben«, sagte Sabalin. »Können wir wirklich das Risiko eines diplomatischen Konflikts eingehen?«
    »Das ändert die Sache«, knurrte der General zerstreut. »Wo ist meine Zigarre?«
    »Hier, Herr General«, antwortete Sabalin und reichte seinem Vorgesetzten die Zigarre, die er vom Rumpf des Spionageflugzeugs gepflückt hatte.
    »Es ist in der Tat riskant, den Jungen zum Schweigen zu bringen«, überlegte der General laut, sog den Rauch ein und stieß ihn in einer dicken Wolke wieder aus. »In dem Fall könnten wir eine andere Methode anwenden   …«
    »Psychochemikalien?«, fragte Sabalin hoffnungsvoll. Er hatte die Zähigkeit des Jungen schätzen gelernt und wollte ihn nicht zum Schweigen bringen. »In diesem Fall könnte es reichen, das Gedächtnis auszulöschen.«
    »Tun Sie das, aber mit ausreichend hoher Dosierung«, antwortete der General. »Anschließend bringen Sie ihn heimlich nach Finnland zurück und setzen ihn irgendwo am Straßenrand ab.«
    |201| Zufrieden schlug Sabalin die Tür der Halle zu und begleitete den General zum Auto.
    Nachdem er den offiziellen Teil der Visite überstanden hatte, lief er über das Gelände und befahl, die nötigen Vorkehrungen für die Behandlung des Jungen zu treffen. Die Chemikalien, die für die Gedächtnisauslöschung nötig waren, mussten aus dem Militärlabor in Sankt Petersburg geholt werden, aber bis zum Abend sollte das zu schaffen sein. Außerdem musste ein neutrales Fahrzeug beschafft werden, mit dem der kleine Störenfried dann über die Grenze gebracht wurde. Sabalin überlegte, ob das Fahrzeug finnische oder russische Kennzeichen haben sollte, und entschied sich dann für russische. Der Zoll würde zumindest auf der russischen Seite keine unnötigen Fragen stellen, dafür würde eine prominente Unterschrift sorgen.
    Die Hitze

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