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Mission Spyflight

Mission Spyflight

Titel: Mission Spyflight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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machte Sabalin zu schaffen, er öffnete den obersten Hemdknopf. Die Wolken, die sich am Horizont stauten, schienen so viele Regentropfen zu enthalten wie der Ladogasee Wasser hatte. In der Ferne hörte man bereits ein leichtes Grummeln, das ein schweres Gewitter ankündigte. Sabalin schüttelte die Asche der kubanischen Zigarre des Generals von seinem Ärmel.

|202| 37
    Sie mussten sich in den hintersten Wäldern von Vantaa befinden, da war sich Niko sicher. War nicht hier in der Nähe irgendwo Keimola, wo früher Autorennen stattfanden?
    Kommissar Maula unterbrach Nikos Gedanken. Er wischte sich den Schweiß aus dem Bürstenhaarschnitt.
    »Wir sind da, Niko. Am geheimen Stützpunkt der Gruppe ›Luchs‹ in der Hauptstadtregion. Wir haben solche Gebäude in allen Provinzen des Landes.«
    Niko schaute müde, aber neugierig hinaus: ein altes Gewerbegebiet, hier und da ein Holzhaus, etwas weiter weg ein Kran und neue, mitten auf dem Feld errichtete Reihenhäuser.
    Es waren außer Maula nur zwei Männer von der ›Luchs‹-Einheit im Wagen, durch die dunklen Scheiben waren ihre Gesichter kaum zu erkennen, aber im Freien zeigte sich, dass sie noch gröber aussahen als Maula: kurze Haare, kräftiger Nacken, ausdrucksloses Gesicht. Maula war eindeutig der Chef. Ein schwarzer, teuflischer Spitzbart verlieh seinem Gesicht fast etwas Groteskes.
    Die Männer führten Niko durch die Kellertür in ein Haus. Die betonierte Rampe wies darauf hin, dass der Keller einmal als Garage gedient hatte. Jetzt verriet |203| Schimmelgeruch, dass seit ewigen Zeiten schon niemand mehr in dem Haus wohnte. Genau in solchen Häusern kampierten wahrscheinlich auch Verbrecherbanden, dachte Niko. Ziemlich clever von der Sondereinheit der Polizei, an so einem Ort ihren Stützpunkt einzurichten.
    »Hier lang«, rief Maula in einem halbdunklen Kellerraum.
    Der Kommissar zündete sich eine Zigarette an und drückte auf den Lichtschalter. Eine matte Glühbirne leuchtete auf. Im Raum standen lediglich zwei rote Bürostühle, die ihre besten Tage schon hinter sich hatten. Maula setzte sich auf den einen und bedeutete Niko, sich den anderen zu nehmen.
    »Das hier ist Stützpunkt drei, wir benutzen ihn nur selten«, erklärte Maula, als müsse er sich entschuldigen. »Und normalerweise nur, wenn wir Gangster verhören. Aber jetzt geht es um so dringende Staatsangelegenheiten, dass wir keine Zeit haben, uns den schönsten Platz auszusuchen.«
    »Ich habe den Männern von der SiPo schon erzählt, was ich weiß«, sagte Niko. Maulas Kumpane waren verschwunden. Oberhalb der Kellertreppe hörte man das Röcheln einer Kaffeemaschine.
    »Das weiß ich, ich habe mit dem Diensthabenden bei der SiPo gesprochen«, sagte Maula und deutete auf sein Handy. »Aber kommen wir noch mal auf das Fluggerät zurück.«
    »Mich würde eher interessieren, wie man Aaro Nortamo frei und heil nach Hause bekommt«, erwiderte Niko. Oben hörte man jetzt den Lärm eines Sportsenders.
    |204| »Über das Gerät kommen wir auch deinem Freund auf die Spur. Aber fangen wir von vorne an: Wie sahen die Männer aus, die Hermes in Finnland verfolgt haben?«
    »Heißt das Ding Hermes?«
    »Wie sahen die Männer aus?«, wiederholte Maula gereizt. Sein Gesicht wurde rot, gerade so, als wäre es ein Fehler gewesen, den Namen Hermes zu nennen.
     
    Xavier Pillar beendete das Telefonat und kniff die Augen zusammen. Das Panoramafenster war zwar getönt, aber die Sonne schien intensiv.
    Er hatte Percy Johnson in Helsinki angerufen, der gerade aus einer Sitzung der finnischen Schutzpolizei und der Zentralkriminalpolizei gekommen war. Die Situation war verfahren und es sah schwer danach aus, dass sie Hermes nicht wieder zurückbekommen würden   – und selbst wenn, dann hätten die Militärwissenschaftler des Nachbarstaates ihn zuvor bis zur letzten Schraube durchleuchtet.
    Marie, seine Assistentin, kam herein, ihr Gesicht leuchtete vor Eifer. »Wir sind gerade sämtliche Mitglieder der Hermes-Testgruppe durchgegangen«, sagte sie und reichte Pillar einen Stoß Papiere. »Das hier ist meiner Meinung nach der interessanteste Fall, auf den wir gestoßen sind.«
    Pillar nahm die Unterlagen und sah sie sich an. Schon nach wenigen Sekunden sah er seine Mitarbeiterin erstaunt an. »Hm, das ist tatsächlich interessant   …«
    »Wir müssen uns noch bei verschiedenen Seiten versichern, bevor wir etwas unternehmen können, aber da könnte wirklich was dahinter sein.«

|205| 38
    Niko starrte auf die

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