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Mission Spyflight

Mission Spyflight

Titel: Mission Spyflight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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henkellose Kaffeetasse, die braun von Koffein war. Das Verhör, das so dubios begonnen hatte, dauerte nun schon über eine Stunde. Die Stimme aus dem Fernseher oben informierte über die Ergebnisse der W M-Qualifikationsspiele . Die anderen Männer waren kein einziges Mal in den Keller gekommen, Maula hatte das Verhör alleine geführt und auch den Kaffee geholt.
    In Nikos müdem Kopf dröhnte nur ein einziger Gedanke: nach Hause und schlafen. Wann waren die ›Luchs‹-Leute endlich zufrieden? Er hatte alles so detailliert beschrieben, wie er nur konnte. Warum wurde die Vernehmung nicht aufgezeichnet, warum machte sich der Kommissar nur kurze Notizen in einem blauen Notizheft? Die schienen hier nicht mal Laptops zu benutzen, wie die anderen Polizisten.
    Schließlich stand Kommissar Maula auf und seufzte. »Danke, Niko. Wir werden alles tun, damit das Gerät   … und dein Freund gefunden werden.«
    »Könnten Sie mich eventuell nach Hause fahren?«, fragte Niko und gähnte.
    »Leider musst du noch kurz hierbleiben«, sagte Maula |206| und öffnete die Eisentür hinter sich. Sie führte in den ehemaligen Heizungskeller.
    »Hier?«, fragte Niko überrascht. »Wieso das denn?«
    »Wir brauchen unter Umständen sehr schnell bestimmte Informationen von dir. Ob du auf Fotos etwas wiedererkennst und so weiter. Wir haben unsere Ermittlungen mit der SiPo und dem Oberkommando der Streitkräfte abgestimmt und uns auf dieses Vorgehen verständigt.«
    Niko hatte nicht die Energie, sich zu wehren, denn er war todmüde und außerdem wäre es sinnlos gewesen. Vor allem weil jetzt die Treppenstufen knarrten, als die beiden anderen Männer herunterkamen. Sie trugen keine Waffen, aber Niko begriff trotzdem, dass Widerstand zwecklos war.
    Maula schnappte sich Nikos Handy und wies auf den Heizungsraum. Niko ging hinein. Die Eisentür fiel hinter ihm ins Schloss wie das Tor einer Grabkammer.
    In seinen müden Kopf drangen Zweifel, ob die muskulösen Männer wirklich das waren, als was sie sich ausgaben, aber er hatte einfach nicht die Kraft, klar zu denken. Er ließ sich auf den Betonboden nieder, legte den Kopf auf ein Rohr, das an der Wand entlanglief, und schlief sofort ein.
     
    Aaro kauerte in der Ecke des kleinen Schuppens und kalter Schweiß rann ihm über die Stirn. Die groben, ungehobelten Bretter stachen sogar durch das T-Shirt in die Haut, aber es war besser, sich mit dem Rücken an die |207| Bretter zu lehnen, als auf den Boden zu sinken, ins schmutzige Stroh. Darin wimmelte es garantiert von Kakerlaken, Läusen und dergleichen.
    Zum tausendsten Mal fragte er sich, wo Niko wohl steckte, ob es ihm gelungen sein mochte, mit den richtigen Leuten zu reden. Und sein Vater   – wusste der Bescheid? Aaros Herz setzte einen Schlag aus. Der Gedanke an die Sorgen, die das für seinen Vater bedeuten würde, und zugleich an seine Möglichkeiten zu handeln, war schrecklich und tröstlich zugleich. Bevor die Gedanken zu seiner Mutter wanderten, beschloss er lieber, sich auf etwas anderes zu konzentrieren.
    Er suchte mit dem Blick einen Lichtfleck an der Decke, aber die Ritzen der Bretter dort schienen nur den Luftzug einzulassen. Inzwischen war die Hitze von Kälte abgelöst worden, die ihn in seiner Müdigkeit zum Schlottern brachte.
    Unter der Peitsche des zunehmenden Windes knirschte und krachte das instabil wirkende Dach. Es würde doch nicht durch die Kraft einer Böe einstürzen können? Aaros Blick fixierte die rostigen Nägel, die aus den Dachplanken ragten und blutige Spuren hinterlassen würden, wenn sie auf ihn fielen.
    Das plötzliche Aufflammen eines Blitzes ließ Aaro zusammenzucken und durch das kleine Astloch hinter ihm schauen. Man sah jetzt nichts als ein Stück Waldlandschaft. Früher am Tag hatte er von hier aus den Test des Flugapparates beobachtet.
    Er zählte die Sekunden und kam bis zwölf, bevor ein |208| fernes Donnern vor dem näher rückenden Unwetter warnte. Der zeitliche Abstand von Blitz und Donner verriet, dass das Gewitter noch gut vier Kilometer entfernt war, aber der gierig umherfahrende Wind und die ihm folgende Kühle zeigten, dass der Sturm schnell vorwärtsrückte. Aaro blickte noch einmal zur Decke, deren Konstruktion eher wie ein Sieb wirkte als wie ein Regenschutz. Er vermutete, bald durch und durch nass zu werden.
    Neben der Kälte plagte ihn der brüllende Hunger so sehr, dass sich seine Gliedmaßen ganz schlaff anfühlten. Dann blitzte es wieder, aber Aaro hatte jetzt keine Lust mehr, die

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