Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
wartete hinter dem Kontrollpunkt auf ihn. Sie hielt die Laptoptasche in der Hand, die sie bei einem der zahllosen Elektronikläden im Hauptterminal gekauft hatten, um ihre Tarnung als Geschäftsfrau zu untermauern.
»Ich bin froh, dass Sie es geschafft haben«, sagte sie und lächelte zögernd.
Er hütete sich, den Mund aufzumachen, als er an ihr vorbeistürmte, auf der Suche nach der nächsten Toilette.
TEIL DREI
Konfrontation
Kenne dich selbst, kenne den Feind. Tausend Schlachten, tausend Siege.
Sun Tzu, DIE KUNST DES KRIEGES
50
Miami-Dade County Police Department
»Sein Name ist Lewis Henderson«, erklärte der Polizeisergeant, als er mit Frost und Dietrich durch den Flur eilte. Die Sohlen ihrer Schuhe quietschten auf dem billigen Linoleumbelag. »Er arbeitet für eine britische Investmentbank. Gestern Abend hat ihn eine blonde Frau an der Hotelbar angesprochen. Sie hatte einen russischen Akzent. Sie gingen auf sein Zimmer, wo sie ihn mit einer Pistole bedroht und dann gefesselt im Badezimmer zurückgelassen hat.«
»Wie hat er sich bemerkbar gemacht?«, erkundigte sich Frost, die Mühe hatte, mit Dietrich Schritt zu halten. Trotz seines Humpelns kam er bemerkenswert schnell vorwärts.
»Das hat er nicht. Eigentlich hätte er heute auschecken sollen, aber er ließ sich nicht an der Rezeption blicken. Der Sicherheitsdienst hat ihn gefunden. Er war von Kopf bis Fuß mit Isolierband gefesselt. Wir haben ihn hierhergebracht, um seine Aussage aufzunehmen.«
»Wie lange ist das her?«, fragte Dietrich, ohne seine Schritte zu verlangsamen.
Der Sergeant warf einen Blick auf seine Uhr. »Etwa vier Stunden.«
»Verflucht!«, sagte Dietrich wütend. »Vier Stunden! Vier verdammte Stunden!«
Falls sich der Zwischenfall am Abend zuvor ereignet hatte, hatten Drake und Anya mittlerweile mehr als achtzehn Stunden Vorsprung. Vielleicht sogar weit mehr. Warum hatte das so lange gedauert?
Er deutete mit einem Finger auf die Tür des Verhörzimmers. »Lassen Sie uns da rein. Sofort!«
Henderson hockte wie ein bleiches Häufchen Elend mit einer Decke über den Schultern auf einem Stuhl. Eine unberührte Tasse Kaffee stand vor ihm auf dem Tisch.
Sein Kopf ruckte herum, als die Tür aufging und die beiden Operatives den Raum betraten. Er betrachtete Dietrich mit unverhohlener Angst, als befürchtete er, dass der Mann ihm im nächsten Moment mit der Pistole eins überziehen könnte.
»Guten Tag, Mr. Henderson. Ich heiße Jonas, und das hier ist Keira.« Er deutete auf seine Begleiterin. Er würde einem Zivilisten auf keinen Fall auf die Nase binden, dass sie für die CIA arbeiteten. »Wir würden Ihnen gern ein paar Fragen wegen des Vorfalls gestern Nacht stellen.«
»Ich habe bereits alles gesagt, was ich weiß«, erwiderte Henderson. Seine Stimme klang weinerlich. »Ich habe kein Verbrechen begangen … ich bin hier das Opfer. Ich will einfach nur nach Hause.«
Frost stand neben Dietrich und schnalzte missbilligend mit der Zunge. Sie verachtete Schwäche und offen zur Schau gestellte Verletzlichkeit bei anderen Menschen, vor allem bei Männern.
»Sie dürfen auch nach Hause, Mr. Henderson«, versprach ihm Dietrich. »Aber zuerst müssen Sie unsere Fragen beantworten. Schaffen Sie das?«
Henderson biss sich auf die Lippe, nickte aber schließlich.
»Gut. Also, laut Ihrer Zeugenaussage wurden Sie von der Verdächtigen an der Bar Ihres Hotels angesprochen. Können Sie die Frau beschreiben?«
»Sie war groß … und schlank. Sie hatte blondes Haar und blaue Augen. Ihre Haut war zwar ziemlich blass, aber die Frau war trotzdem sehr schön.«
»Wie alt war sie?«, erkundigte sich Frost.
»Ich … weiß es nicht. Das war schwer zu schätzen. Sie war zwar nicht mehr blutjung, aber auch nicht alt. Vielleicht Ende dreißig oder Anfang vierzig.«
»Hatte sie einen Akzent?«, fuhr Dietrich fort.
Der Mann nickte. »Russisch oder osteuropäisch. Ich bin zwar kein Experte, was Sprachen angeht, aber es war eindeutig ein Akzent aus dieser Gegend.«
»Was ist passiert, nachdem Sie sich kennengelernt haben?«
»Wir haben ein paar Drinks zu uns genommen, und nach einer Weile sind wir in mein Zimmer hinaufgefahren.« Er schüttelte sich, als er sich daran erinnerte. »Dort hat sie mich mit der Waffe bedroht. Ich musste mich hinlegen, dann hat sie mich im Badezimmer gefesselt.«
Das klang alles ziemlich gefasst und fast akademisch nüchtern.
»Hat sie irgendetwas mitgenommen?«, erkundigte sich Frost.
»Meine Brieftasche –
Weitere Kostenlose Bücher