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Mission Vendetta: Thriller (German Edition)

Mission Vendetta: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Vendetta: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Jordan
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mühsam den Weg durch den dichten Verkehr bahnten. Sie kämpften mit überladenen Lastwagen und Vans, mit schnittigen Limousinen und verrosteten Kombis um jeden Meter Raum. Motorroller und Mopeds schlängelten sich durch den dichten Verkehr. Ihre Fahrer gingen ein irrsinniges Risiko ein und verursachten ein Crescendo aus wildem Gehupe. Es herrschte das reinste Chaos.
    Anya hatte darauf bestanden, selbst zu fahren. Sie navigierte mit einer Gelassenheit durch dieses Chaos, die Drake verblüffte. Er selbst hätte mittlerweile mindestens ebenso wütend gehupt wie die anderen Verkehrsteilnehmer.
    Außerdem brachte ihnen die Tatsache, dass Anya fuhr, zahlreiche befremdete und manchmal auch feindselige Blicke von den anderen Fahrern ein. Saudi-Arabien war ein streng islamisches Land, in dem die Freiheit der Frauen stark eingeschränkt war. Die Vorstellung, dass eine Frau hinter dem Steuer eines Fahrzeugs saß, war in diesem Teil der Welt geradezu skandalös, erst recht, wenn es sich um eine Frau mit blasser Haut, eisblauen Augen und langem blondem Haar handelte, das sie auch noch schamlos zur Schau trug.
    »Ich glaube nicht, dass man Sie hier besonders schätzt«, bemerkte Drake, als ein anderer Fahrer wütend hupte und Anya einen unverhohlen angewiderten Blick zuwarf.
    Allerdings fürchtete Drake keineswegs um ihre Sicherheit, im Gegenteil. Er machte sich mehr Sorgen, dass irgendeiner dieser armen Bastarde Anya möglicherweise zu sehr reizen könnte.
    »Mir liegt nicht das Geringste an ihrer Wertschätzung«, erwiderte sie gleichgültig.
    »Das ist nur fair.«
    Sie warf ihm einen Seitenblick zu. »Macht es Sie nervös?«
    »Was denn?«
    »Dass Sie nicht die Kontrolle haben.«
    »Sollte es das?«, erwiderte er provozierend.
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
    Er lächelte schwach. »Und Sie meine nicht. Wir haben da beide wirklich eine unangenehme Angewohnheit.«
    Sie fuhren nach Norden, auch wenn sie nur langsam vorwärtskamen. Sie befanden sich auf der König-Fahd-Straße, einer der Hauptverkehrsadern, die die Stadt durchzogen. Links von ihnen glänzte der beeindruckende und stolze Burj-Al-Mamlaka-Turm in der Abendsonne, ein mehr als dreihundert Meter hohes Monument Saudi-Arabiens boomender Ölindustrie.
    Wohin er auch sah, fielen ihm Symbole von Wohlstand und Reichtum in die Augen. Überall schossen neue Gebäude aus dem Boden; schimmerndes Glas, Stahl und Beton hatten die Lehmziegel und den Sandstein früherer Zeiten verdrängt; das Alte war zum größten Teil abgerissen worden, um etwas Neuem Platz zu machen, und längst dem Vergessen anheimgefallen.
    Er trank einen Schluck Wasser und wischte sich mit dem Unterarm über die schweißnasse Stirn. Er hatte den Eindruck, als liefe das Wasser ebenso schnell aus ihm heraus, wie er es nachschüttete. Er war sicher, dass es Anya genauso ging.
    Die hatte gerade eine Lücke im Verkehr entdeckt und gab Gas ohne Rücksicht auf das wütende Hupen und die feindseligen Blicke der anderen Verkehrsteilnehmer. Sie wollte vorwärtskommen, und das gelang ihr auch.
    Der Flug von Miami nach Riad hatte fünfzehn Stunden gedauert, und sie fühlten sich beide nicht sonderlich gut, als sie endlich die Einreiseformalitäten erledigt hatten und in die glühend heiße Nachmittagssonne hinaustraten. Aber sie hatten es geschafft und wollten sich nicht beschweren. Solange sie an Bord dieser Blechdose eingeschlossen waren, waren sie vollkommen hilflos gewesen. Hätte die Agency während dieser Zeit Henderson gefunden und von ihrem Plan erfahren, wäre es ein Leichtes für sie gewesen, sie mit einem Empfangskomitee am Zoll abzufangen.
    Das war nicht geschehen. Irgendwie, vielleicht durch ein Wunder, hatten sie es nach Saudi-Arabien geschafft. Und jetzt waren sie kaum noch eine Tagesreise von Anyas Kontaktperson entfernt.
    Aus diesem Grund hatten sie sofort nach ihrer Ankunft den nächsten Gebrauchtwagenhändler aufgesucht, wo Anya sechstausend ihrer US -Dollar in einen zehn Jahre alten Landrover investierte, der vorher einer britischen Landvermessungsgesellschaft gehört hatte.
    Das Fahrzeug sah schon etwas mitgenommen aus. Es war lange dafür benutzt worden, Steine und Erdproben durch das ganze Land zu kutschieren. Die Karosserie war von den jahrelangen Strapazen und endlosen Sandstürmen zerkratzt und verbeult, aber ein kurzer Blick in den Motorraum und unter das Fahrzeug hatte gezeigt, dass es regelmäßig gewartet worden war. Drake hatte trotz des mitgenommenen Äußeren nichts gegen den

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