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Mission Vendetta: Thriller (German Edition)

Mission Vendetta: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Vendetta: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Jordan
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die Blicke von einem halben Dutzend Augenpaaren auf die beiden Fremden richteten.
    Drake sagte und tat nichts. Da er kein Wort Arabisch sprach, hätte er ohnehin nicht viel sagen können. Also war es besser abzuwarten, was passierte.
    E iner der Männer erhob sich. Was angesichts seines Über gewichts kein einfaches Unterfangen war. Er trug einen zerknitterten grauen Anzug, aber auch der konnte seinen gewaltigen Bauch nicht verbergen, der über den Gürtel seiner Hose hing.
    Er musste Ende fünfzig oder Anfang sechzig sein, hatte einen dichten, ergrauenden Bart, ein breites, fleischiges Gesicht und Augen wie Kohlen. Sein welliges Haar war vermutlich einmal dicht und dunkel gewesen, jetzt jedoch war es grau und lichtete sich bereits.
    Ohne den Blick von der Frau zu nehmen, blaffte er einen scharfen Befehl. Sofort packten die anderen Männer in dem Raum ihre Habseligkeiten zusammen, leerten ihre Teetassen und drückten ihre Zigaretten aus.
    Dann verließen sie einer nach dem anderen schweigend den Raum, wobei sie Drake und Anya feindselige Blicke zu warfen, bis nur noch der Fette und der Hüne zurückblieben.
    Ersterer trat mit geballten Fäusten einen Schritt auf Anya zu. Seine schwarzen Augen schienen die rauchige Dämmerung zu durchbohren. Drake drängte es unwillkürlich, sich zwischen sie zu stellen, obwohl er den Impuls sofort unterdrückte. Anya brauchte seinen Schutz ebenso wenig, wie sie ihn wollte.
    Der fette Mann blieb vor ihr stehen und betrachtete sie langsam von Kopf bis Fuß, als würde er die Frau vor sich mit einem geistigen Bild vergleichen, das irgendwo in seinem Gedächtnis gespeichert war.
    »Du bist alt geworden«, sagte er schließlich. Seine Stimme klang barsch, und er sprach Englisch mit einem starken Akzent.
    Anya erwiderte seinen Blick ungerührt. Ihre eisblauen Augen bohrten sich in seine. »Und du bist fett geworden.«
    Drake hielt den Atem an. Er war sicher, dass sie gerade ihrer beider Todesurteil unterzeichnet hatte.
    Zu seiner Überraschung jedoch grinste der fette Mann plötzlich.
    »Ameera!«, lachte er, schlang seine Arme um die Frau und zog sie so fest an sich, als wollte er sie zerquetschen. »Gelobt sei Allah! Ich hätte nicht gedacht, dich jemals wiederzusehen! Komm, lass mich dich ordentlich ansehen.«
    Er trat einen Schritt zurück und betrachtete sie erneut. Er strahlte vor Freude wie ein Vater, der endlich seine verschollene Tochter wiedersieht.
    »Du bist mit jedem Jahr schöner geworden«, erklärte er schließlich. Von seiner früheren Feindseligkeit war nichts mehr zu spüren. »Wie lange ist es her?«
    »Viel zu lange«, antwortete Anya. Ihr Blick wirkte traurig.
    Der Mann war feinfühlig genug, um zu begreifen, dass dieses Gespräch besser zu einem späteren Zeitpunkt geführt werden sollte. »Und wer ist dein junger Begleiter?« Er richtete seine Aufmerksamkeit auf Drake.
    »Sein Name ist Ryan Drake. Wir reisen zusammen. Ryan, das ist Hussam. Er ist ein alter Freund.«
    Hussam hielt ihm die Hand hin. »Salam Aleikum«, sagte er, als Drake sie schüttelte. »Sie reisen in guter Gesellschaft, mein Freund.«
    »Jedenfalls ist es mit ihr niemals langweilig«, bemerkte er mit einem vielsagenden Blick auf Anya.
    Hussam lachte erneut. »Das stimmt allerdings.«
    »Ich möchte mich für unseren überraschenden Besuch entschuldigen, Hussam«, begann Anya. »Ich hätte dich nicht überrumpelt, wenn es eine andere Möglichkeit gegeben hätte. Aber du bist der einzige Mann in diesem Land, dem ich vertraue.«
    »Selbstverständlich. Du bist hier immer willkommen, Ameera.« Er warf noch einen Blick auf sie beide und deutete dann auf die Kissen, die in dem Raum verteilt waren. »Kommt, setzt euch, dann reden wir. Meinen Neffen Haifaa habt ihr ja bereits kennengelernt«, setzte er hinzu und deutete mit einem Nicken auf den Koloss, der neben der Tür stehen geblieben war. »Er ist sehr nützlich, um kleine Kinder einzuschüchtern, ansonsten aber ist er harmlos. Meistens jedenfalls.«
    Drake glaubte ihm kein Wort. Kein Mann, der aussah, als könne er Felsbrocken mit bloßen Händen zermalmen, war harmlos.
    Sie setzten sich auf die dicken Kissen, und unmittelbar darauf kam eine Frau in den Raum, die ihnen Tee und Schüsseln mit Datteln servierte. Drake vermutete, dass es sich um Hussams Ehefrau handelte, obwohl sie etliche Jahre jünger zu sein schien als er.
    Natürlich war ihr Körper unter einer formlosen schwarzen Robe verborgen, einer Abaya , ihr Gesicht jedoch war unverhüllt. Sie

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