Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Vendetta: Thriller (German Edition)

Mission Vendetta: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Vendetta: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Jordan
Vom Netzwerk:
trug eine Brille, bei der ein Glas gesprungen war. Aber seine dunklen Augen verrieten einen wachen Verstand.
    Seine Aufmerksamkeit galt Anya, und er lächelte zögernd. »Ich hatte schon jegliche Hoffnung aufgegeben, Sie jemals persönlich kennenzulernen.« Sein Englisch war exzellent, wie Drake auffiel. »Es ist sehr merkwürdig, Sie jetzt vor mir stehen zu sehen.«
    »Ich hoffe, Sie sind nicht enttäuscht«, antwortete sie.
    »Ich bin überrascht, aber keineswegs enttäuscht.« Er erhob sich von seinem improvisierten Sitz und kam auf sie zu. Dabei sah man deutlich, wie er humpelte. »Wie Ihre amerik anischen Freunde immer so gern sagen: besser spät als nie.«
    Er blieb vor ihr stehen und streckte seine Hand aus. »Mein Name ist Majid Zebari.«
    »Anya«, erwiderte sie und ergriff seine Hand. »Mein Begleiter heißt Drake.«
    Zebari schüttelte ihm die Hand. »Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Mister Drake.«
    »Gleichfalls.«
    Zebaris Augen weiteten sich unmerklich vor Überraschung. »Sie sind Engländer. Interessant.« Er sah wieder zu Anya zurück. »Ich habe Tee aufgebrüht. Möchten Sie vielleicht eine Tasse?«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte er sich um und humpelte zu einer Stelle, die wie ein improvisierter Wohnraum wirkte. Dort stand ein Propangasofen mit einem dampfenden, rußigen Essgeschirr.
    »Verzeihen Sie mir, dass ich Sie hierherbestellt habe, aber ich wollte für unser Treffen einen sicheren Ort finden.« Er deutete auf die riesige Höhle, in der sie sich befanden. »Ich habe schon als Junge in diesen Höhlen gespielt. Glauben Sie mir, ich kenne sie gut genug, um flüchten zu können, falls das nötig sein sollte.«
    Das hatte Drake vermutet. Eine Kommandoeinheit, die diesen Platz zu stürmen versuchte, dürfte Schwierigkeiten haben, sämtliche Ausgänge zu sichern. Keiner konnte sagen, wie tief dieses Netzwerk aus Gängen sich in die Erde grub oder wie weit es reichte.
    »Und wie Sie vermutlich sehen können, bin ich nicht mehr ganz so leichtfüßig wie früher«, setzte er mit einem schüchternen Lächeln hinzu, das ihn irgendwie jünger erscheinen ließ.
    Er ließ sich auf dem improvisierten Sitz nieder und streckte sein linkes Bein aus. Drake sah das metallische Aufblitzen einer Stütze, die den Knöchel steif hielt.
    »Ein kleines Souvenir von der Invasion«, erklärte er mit einem kurzen Seitenblick auf Anya. »Vor meinem Büro ist eine Bombe explodiert. Ich war zwei Tage in den Trümmern eingeschlossen.«
    Seine Anspielung war unmissverständlich. Er wäre zweifellos kein Krüppel, hätte Anya sich mit ihm getroffen, wie sie es beim ersten Mal vereinbart hatten.
    »Majid, man hat mir gesagt, Sie wären eine sehr wichtige Informationsquelle und hätten eine hohe Position innerhalb Husseins Regime bekleidet …«, begann Anya, die seinen unterschwelligen Tadel ignorierte.
    Der junge Mann schnaubte belustigt bei ihren Worten. »Eine hohe Position? Ganz im Gegenteil. Andererseits sollte ich dankbar sein, dass es nicht so war, sonst wäre ich jetzt wahrscheinlich entweder tot oder selbst im Gefängnis. Nein, ich war ein Analytiker für den Mukhabarat, eigentlich nicht mehr als ein schlichter Sachbearbeiter.« Er rückte die zersprungene Brille wieder zurecht, die allmählich auf seiner langen Nase herunterrutschte. »Und jetzt bin ich ein mittelloser Computertechniker mit einem falschen Namen und einer kaputten Brille.«
    Anyas Miene verriet ihre Enttäuschung, und Zebari lächelte über ihre Reaktion.
    »Aber selbst mittellose Computertechniker können nützlich sein.«
    »Endlich! Wir haben sie!«, rief Frost.
    Dietrich war sofort an ihrer Seite. »Wo sind sie?«
    »Wir haben gerade das Peilsignal des Magellan heruntergeladen«, sagte sie und deutete auf die Koordinaten des Längen- und Breitengrades, die auf dem Bildschirm zu sehen waren. »Nach diesen Angaben befinden sie sich irgendwo in der südirakischen Wüste, etwa eine Meile von einem Dorf namens Ash Shabakah entfernt.«
    Dietrich zog sein Handy heraus und wählte Franklins Nummer in Langley. Der nahm nach dem ersten Klingeln ab.
    »Wir haben sie gefunden.«
    »Vor sechs Jahren arbeitete ich für das achte Direktorat des Politbüros«, erklärte Zebari. »Wir waren für die Logistik und die technische Unterstützung verdeckter Operationen zuständig. Dann wurde ich plötzlich zu einem Spezialprojekt versetzt und diente unter Colonel Mohammed al-Masri. Man brauchte jemanden, der die Bücher führte, Transaktionen

Weitere Kostenlose Bücher