Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
auflistete und überwachte, wohin das Geld des Büros floss. Unser Budget betrug einhundertfünfzig Millionen US-Dollar, mit der Option auf weitere fünfzig, falls sie gebraucht wurden.«
Anya beugte sich vor und starrte ihn eindringlich an. »Was war das Ziel dieses Projektes?«
»Der Erwerb chemischer und biologischer Waffen von einem ausländischen Lieferanten. Fünfzig Tonnen waffenfähige Anthrax-Sporen, fünf Tonnen VX -Nerven-Kampfstoff und fünfhundert Pfund hoch angereichertes Uran plus der Zentrifugal-Technologie und den Bauplänen für primitive taktische Nuklearsprengköpfe.«
Drake starrte ihn an. »Mein Gott …«
»Es war beabsichtigt, mit diesen Waffen mögliche Invasoren von einem Angriff auf den Irak abzuschrecken«, erklärte Zebari. »Es war ein verrückter Schachzug, aber die Situation war auch hoffnungslos. Die Regierung wusste, dass es früher oder später zu einer Invasion kommen würde, und suchte nach irgendeinem Weg, sie zurückzuschlagen. Die chemischen und biologischen Waffen waren zwar nützlich, aber vor allem wollten wir die Nukleartechnologie. Wir wussten, dass die USA über diplomatische Kanäle mit uns verhandeln mussten, wenn wir über Atomwaffen verfügten.«
»Wer war der Lieferant?«, wollte Anya wissen.
Zebari nippte an seinem Tee. »Das weiß ich nicht. Ich bin diesem Mann nie begegnet, aber er gab sich als ein gewisser Jewgeni aus und behauptete, er würde für den russischen militärischen Geheimdienst arbeiten.«
Himmel, kein Wunder, dass die Russen so an Anya interessiert waren, dachte Drake. Hätte sie die Tatsache publik gemacht, dass einer ihrer Agenten nukleare Geheimnisse an die Irakis verkaufte, wären die Konsequenzen verheerend gewesen.
»Er schien korrekt zu sein. Jedenfalls war er in der Lage, uns sämtliche technischen Details zu nennen; außerdem präsentierte er Pläne, wie die Übergabe stattfinden sollte, und gab uns Proben von allen Materialien, die er uns verkaufen wollte, als Beweis für seine Zuverlässigkeit. Dafür hinterlegten wir eine Anzahlung von zehn Millionen Dollar als Sicherheit.«
»Was ist dann passiert?«, erkundigte sich Drake. »Wo sind diese Waffen jetzt?«
»Nirgendwo«, erwiderte der Mann tonlos. »Der Handel ging niemals über die Bühne. Als die Amerikaner 2001 in Afghanistan einmarschierten, war vielen Politikern meiner Regierung klar, dass die USA ihre Aufmerksamkeit schon bald auf den Irak richten würden. Der amerikanische Präsident wollte den Krieg unbedingt, und die Attentate von New York lieferten ihm sämtliche Gründe, die er dafür brauchte. Uns wurde klar, dass wir niemals rechtzeitig Atomwaffen entwickeln konnten, um einer Invasion zuvorzukommen. Deshalb wurde der Handel widerrufen; wir haben unsere bereits bestehenden Vorräte an chemischen und biologischen Waffen vernichtet, und Jewgeni ist von der Bildfläche verschwunden.«
Anya lehnte sich zurück, maßlos enttäuscht von diesen Nachrichten. Sie hatte alles darauf gesetzt, hatte fest daran geglaubt, die Beweise für die Existenz von Massenvernichtungswaffen zu bekommen, welche die Agency so unbedingt haben wollte. Gefunden hatte sie stattdessen das glatte Gegenteil.
»Lassen Sie mich raten – Jewgeni hat die Anzahlung natürlich niemals zurückerstattet«, bemerkte Drake.
Zebari nickte. Bei dieser Bewegung rutschte ihm die Brille erneut von der Nase. »Allerdings nicht. Wir haben zwar nach ihm gesucht, aber zu diesem Zeitpunkt hatten wir drängendere Probleme. Die ganze Angelegenheit war ein ungeheures Fiasko, an das niemand gern erinnert werden wollte. Also wurde dieser Deal unter den Teppich gekehrt.«
»Was zum Teufel haben wir denn jetzt in der Hand?«, erkundigte sich Drake. »Ein Waffendeal, der ins Wasser gefallen ist, ein mysteriöser russischer Lieferant, der mit zehn Millionen Dollar verschwindet, Massenvernichtungswaffen, die nicht existieren …« Er schüttelte den Kopf. »Wir haben einen Scheiß.«
Anya starrte gedankenverloren ins Leere. Nach einem kurzen Moment richtete sie ihren Blick wieder auf Zebari. »Sie sagten, Sie wüssten nur wenig über den Lieferanten, bis auf den Namen, den er Ihnen gegeben hat?«
»Das ist korrekt.«
»Und Sie haben ihn niemals persönlich gesehen?«
Er schüttelte den Kopf. »Er hat sehr sorgfältig darauf geachtet, seine Anonymität zu wahren. Aber er war ein sehr gründlicher Mann. Er hatte bereits Pläne entworfen, wie man das Material unauffällig ins Land schmuggeln konnte.«
»Wie
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