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Mission Vendetta: Thriller (German Edition)

Mission Vendetta: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Vendetta: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Jordan
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natürlich längst bereit zum Aufbruch. Das Frühstück bestand nur aus einer Flasche Wasser, die Hussam in dem Wagen verstaut haben musste. Dann fuhren sie los, nach Norden durch die Wüste, während die Sonne gerade über den östlichen Horizont hinwegspähte.
    Eine Stunde nach Sonnenaufgang überquerten sie die Grenze zum Irak. Das wussten sie allerdings nur, weil der Magellan es ihnen sagte. Es gab kein Straßenschild, keine Tafel, keinen Zaun und keine Grenzmarkierung, die den Übergang von Saudi-Arabien zum Irak angezeigt hätte. Es gab nur die endlose Wüste, die sich von Horizont zu Horizont zu erstrecken schien.
    Das Gelände war felsig und hügelig und zwang sie, eine verschlungene Route um Sanddünen und steile Schluchten zu wählen, was sowohl frustrierend als auch zeitraubend war. Aber nach etwa fünf Meilen wurde das Terrain ebener, und sie kamen etwas schneller voran.
    Unter dem Sand des Irak lagen gigantische Ölreserven, die sich nach vorsichtiger Schätzung auf mehr als einhundertvierzig Billionen Barrel beliefen. Es waren die zweitgrößten Ölvorkommen der Welt, und der größte Teil dieser Ölfelder lag im Süden und Nordosten des Landes. Die westliche Hälfte des Irak war im Unterschied dazu eine fast menschenleere Wüste. Sie war weder strategisch noch wirtschaftlich von Wert.
    Daher war es nicht verwunderlich, dass ihnen auf ihrer Fahrt keine anderen Fahrzeuge begegneten. Sie kamen weder an Militäreinrichtungen noch an Checkpoints oder Beobachtungsposten vorbei. Hier gab es gar nichts.
    Die einzigen Menschen, die ihnen begegneten, waren eine kleine Gruppe von Männern auf Kamelen. Sie waren in weite Roben gehüllt und trugen Kopftücher – Beduinen, Nomaden, die in der Wüste lebten, dort, wo nur wenige andere überleben konnten. Die Invasion und der Krieg im Irak bedeuteten ihnen wahrscheinlich nichts – sie lebten seit Hunderten von Jahren auf ihre Art und Weise und würden das wahrscheinlich auch noch weitere Jahrhunderte tun.
    Drake saß auf dem Beifahrersitz und massierte seine rechte Hand. Er zuckte zusammen, als die steifen Muskeln protestierten. Die Hand schmerzte, seit er aufgewacht war, zweifellos wegen der Nachtkälte.
    »Die Hand macht dir zu schaffen«, bemerkte Anya, ohne den Kopf zu wenden. Das war heute ihr erster echter Kommunikationsversuch.
    »Sie ist morgens manchmal etwas steif«, erklärte er. »Aber es ist nicht schlimm.«
    »Hast du sie dir verletzt?«
    Er nickte. »Bei einem Kampf. Vor langer Zeit.«
    »Was für ein Kampf?«
    Aus irgendeinem Grund errötete er. »Ein Boxkampf.«
    »Du warst Berufsboxer?«
    »Ist das so schwer zu glauben?« Er war ein bisschen gekränkt.
    Sie sah ihn zweifelnd an. »Ich habe dich für intelligenter gehalten.«
    »Himmel, du klingst wie meine Mutter«, konterte er unwillkürlich. »Außerdem bist du nicht gerade in der Position, mich zu kritisieren, weil ich Boxkämpfe bestritten habe.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Aus Pflichtbewusstsein oder aus ideologischen Gründen zu töten ist eine Sache. Einen Mann für Geld bewusstlos zu schlagen ist etwas völlig anderes.« Sie sah ihn an. »Dieser Kampf damals. Was ist passiert?«
    Drake seufzte, als er an diese Nacht zurückdachte. »Ich war damals, so unwahrscheinlich es in deinen Ohren auch klingen mag, ein recht vielversprechender Boxer. Nach etwa einem Jahr bin ich ins Profilager gewechselt, habe meine ersten acht Kämpfe durch K. o. gewonnen, und schon bald wurden die ersten wichtigen Leute auf mich aufmerksam. Dann hat man mich überredet, gegen irgendeinen alten, miesen Clubkämpfer anzutreten. Ein bulliger alter Schläger; du kennst die Sorte. Zehn Jahre früher wäre er eine echte Herausforderung gewesen, aber als ich auf ihn traf, war er schon sehr langsam und nicht mehr in Form. Er wollte nur noch ein bisschen Geld machen, bevor er sich zur Ruhe setzte, und ich war nur zu gern bereit, ihm zum Ruhestand zu verhelfen. Ich habe ihn nach sechzig Sekunden in der ersten Runde zu Boden geschickt. Er stand auf. Also habe ich ihn in der zweiten Runde wieder auf die Bretter geschickt. Er ist wieder aufgestanden. Ganz gleich, was ich gemacht habe, ganz gleich, wie oft ich ihn niedergeschlagen habe, dieser blöde Mistkerl wollte einfach nicht liegen bleiben. Er hat gekämpft, als hinge sein Leben davon ab.« Drake schüttelte den Kopf und schien offenbar immer noch Schwierigkeiten damit zu haben, das zu verstehen. »Ich habe mir beide Hände bei dem Versuch gebrochen, ihn endlich

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