Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
angemessen sein, aber trotz der Verletzungen, die seiner militärischen Karriere ein Ende bereitet hatten, war Franklin immer noch schlank und durchtrainiert. Er trug sein dunkelblondes Haar kurz geschnitten, seine Anzüge waren stets frisch gebügelt, und er strahlte die Art von Selbstsicherheit aus, wie sie für seinen militärischen Hintergrund typisch war. Er nickte grüßend, und seine funkelnden graublauen Augen verrieten seine Intelligenz.
Der zweite Mann war älter, wahrscheinlich Mitte fünfzig. Sein ergrauendes Haar zeigte bereits Geheimratsecken, und er hatte scharfe Falten um Mund und Augen. Trotzdem war er noch gut in Form, jedenfalls seiner schmalen Taille und seinen breiten Schultern nach zu urteilen. Er zeigte keinerlei Spuren der Erschlaffung, gegen die Männer in diesem Alter gewöhnlich zu kämpfen hatten. Sein kantiges Gesicht wirkte wie das eines Filmstars, und die schmale Lesebrille auf seiner Nase stand ihm ausgezeichnet.
Obwohl er etwas seltsam Vertrautes an sich hatte, konnte Drake ihn nicht unterbringen. Trotzdem, dieser eine Blick genügte als Bestätigung, dass er eins dieser »hohen Tiere« war, auf die Franklin angespielt hatte. Das mit dem großen Gehaltsscheck kam sicher hin. Sein Anzug hatte vermutlich mehr gekostet, als Drake im Monat verdiente, und er strahlte die einschüchternde Autorität eines Mannes aus, der es gewohnt war, dass man seinen Befehlen gehorchte. Dieser Bursche bewegte sich in Kreisen, zu denen Drake niemals Zugang bekommen würde.
Beide Männer standen bei seinem Eintreten auf, um ihn zu begrüßen. Franklin bewegte sich ein bisschen langsamer als der andere Mann, versuchte aber, das zu verbergen. Selbst mehrere Operationen am Rückgrat hatten den Schaden, den die Mine hinterlassen hatte, nicht beseitigen können. Wenn er länger als eine Viertelstunde dasaß, ohne sich zu bewegen, führte das zu schmerzhaften Muskelverkrampfungen. Deshalb marschierte er bei längeren Konferenzen häufig auf und ab.
»Ryan, gut, dich im Boot zu haben.« Er deutete auf den Mann neben sich. »Ich möchte dir Marcus Cain vorstellen, Direktor der Special Activities Division.«
Drakes Herz schlug ein paar Takte schneller. Jetzt wusste er, warum ihm dieser Kerl so bekannt vorkam.
Marcus Cain war eins der hohen Tiere in der komplexen Hierarchie der CIA . Als Direktor der Special Activities Division gab es auf dem ganzen Globus keine verdeckte Operation, die er nicht genehmigt hatte. Letztlich war er für all jene Aktionen verantwortlich, welche die US -Regierung erledigt haben wollte, ohne das jemals offiziell zugeben zu können.
Cain lächelte, als er um den Tisch herumging und Ryan die Hand schüttelte. »Tut mir leid, Sie so kurzfristig hierher zu beordern, Ryan. Wie ich hörte, haben Sie eigentlich gerade Urlaub?«
Er hatte einen festen Händedruck, lächelte entspannt und selbstbewusst. Er wirkte wie ein Filmstar, der sich unter seine glühendsten Fans mischte.
Franklin warf Ryan einen scharfen Blick zu, als wollte er irgendwelchen Protesten zuvorkommen, falls dieser verrückt genug gewesen wäre, sie zu äußern. Aus irgendeinem Grund kam sich Drake plötzlich wegen seines Gejammers am Telefon vorhin dumm vor. Hatte Cain das Gespräch vielleicht mitgehört?
»Nicht der Rede wert, Sir«, log er.
Cains amüsiertes Lächeln verriet, dass er sich nicht eine Sekunde täuschen ließ. Aber er kommentierte die Angelegenheit nicht weiter.
»Jedenfalls weiß ich es zu schätzen, dass Sie so schnell hergekommen sind.« Er deutete auf einen freien Stuhl. »Bitte, setzen Sie sich. Kaffee?«
»Nein danke.«
Nachdem Drake sich gesetzt hatte, ging Cain zu seinem eigenen Stuhl zurück und schenkte sich eine Tasse ein. »Dan hat mir gesagt, dass Sie gut in Ihrem Job sind«, fuhr er beiläufig fort, während er an seinem Kaffee nippte. »Genauer gesagt, seinen Worten habe ich entnommen, Sie seien einer der besten Case Officers auf unserer Lohnliste. Trifft diese Einschätzung zu?«
Drake war der Leiter eines Special Investigation Teams, einer kleinen, aber sehr produktiven Untereinheit der Special Activities Division. Sie war gebildet worden, um vermisste CIA -Agenten aufzuspüren und wenn möglich nach Hause zu bringen.
Die CIA beschäftigte Tausende von Agenten oder vielmehr Operatives, wie sie im internen Sprachgebrauch hießen, und zwar überall auf dem Globus. Ihr Aufgabenbereich reichte von Informationsbeschaffung über Spionage, Entführungen, politische Interventionen und
Weitere Kostenlose Bücher