Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
kleiner als Anya, hatte einen drahtigen, kräftigen Körper und kurzes braunes Haar.
»Drake«, antwortete er. »Erfreut, Sie kennenzulernen.«
»Danke, gleichfalls, Sir. Wir sollen Sie nach Langley eskortieren.«
Drake warf einen Blick auf die kleine Gruppe von Beamten. »Sie sind nur zu viert?«
»Es gibt nicht viel, womit wir nicht fertigwerden, das dürfen Sie mir glauben«, versicherte ihm Watts. Stolz blitzte in ihren dunklen Augen auf, als sie die beiden zu den Jeeps führte. »Außerdem hat Direktor Cain uns ersucht, die Angelegenheit unauffällig zu handhaben. Die örtliche Polizei ist informiert, und ein bewaffnetes Taktisches Team steht bereit. Falls etwas passiert, ist es innerhalb von wenigen Minuten am Schauplatz. Außerdem haben wir noch ein weiteres Sicherheitsprotokoll.« Sie wandte sich an Anya. »Zeigen Sie mir bitte Ihren linken Unterarm, Ma’am?«
Sie klang zwar höflich, aber was sie äußerte, war keine Bitte.
Anya zögerte und hielt ihr dann widerwillig beide Arme hin, da sie noch Handschellen trug. Watts rollte den Ärmel von Anyas Overall hoch, und ein zweiter Operative näherte sich mit einem Instrument, das wie eine große Spritze aussah.
»Das tut jetzt vielleicht ein bisschen weh«, erklärte Watts.
Sie drückte das Instrument fest auf Anyas Arm, wie einen Stempel, und betätigte einen Hebel an der Unterseite. Ein leises Zischen ertönte, und Anya verzog vor Schmerz kurz das Gesicht. Ein Blutstropfen lief ihren Arm hinunter, als Watts die Spritze wegnahm.
»Was war das?«, wollte Drake wissen.
»Ich habe ihr einen Satelliten-Peilsender in die Muskelschicht unterhalb der Haut implantiert. Er ist selbst mit Gewalt nur sehr schwer zu entfernen«, erklärte Watts. »Er überträgt ihre Position über eine sichere Satellitenverbindung zu unserer Überwachungsstation in Langley. Damit können wir ihre Bewegungen überall auf der Welt verfolgen.«
Drake hob eine Braue und sah Anya an. Sie wirkte zwar nicht allzu glücklich darüber, dass sie auf eine derart rücksichtslose Art und Weise verwanzt wurde, sagte jedoch nichts. Schweigen schien ihre Standardtaktik im Umgang mit Behörden zu sein.
»Noch etwas, Sir. Ich nehme den Schlüssel für ihre Handschellen an mich«, sagte Watts und hielt ihre Hand auf.
Drake runzelte die Stirn. »Sie ist meine Gefangene.«
Die Operative zuckte entschuldigend mit den Schultern. »Unser Protokoll schreibt das vor, Sir. Tut mir leid. Für die Dauer des Transportes sind wir für die Gefangene verantwortlich.«
Sie hatte noch immer ihre Hand ausgestreckt. Drake war klar, dass sie ein Nein nicht akzeptieren würde, und gab ihr den Schlüssel. Was konnte es schon schaden?
Sein Handy klingelte und unterbrach seine Gedanken. Er warf einen Blick auf die Nummer und runzelte die Stirn. Es war Jessica.
Seine Schwester rief ihn nie ohne Vorwarnung an, schon gar nicht auf seinem Firmenhandy. Es musste sich um etwas Wichtiges handeln.
»Sichern Sie sie für den Transport. Ich muss dieses Gespräch annehmen«, sagte er, beugte sich dann zu der Frau und senkte die Stimme. »Und gehen Sie behutsam mit ihr um.«
Watts nickte.
Drake wandte sich ab, ging ein paar Schritte zur Seite und nahm das Gespräch an. »Ich bin gerade ein bisschen beschäftigt, Jess. Kann ich dich zurückrufen?«
Aber es war nicht seine Schwester am anderen Ende der Leitung. Die Stimme war männlich, tief und rau und hatte einen amerikanischen Akzent. Außerdem klang sie irgendwie bedrohlich vertraut.
»Sagen Sie nichts. Hören Sie nur zu. Wenn Sie Ihre Schwester wiedersehen wollen, dann passen Sie jetzt besser genau auf, was ich Ihnen zu sagen habe.«
Drake erstarrte.
»Es gibt drei Regeln. Regel Nummer eins: Wenn Sie nicht rückhaltlos kooperieren, wenn Sie versuchen, jemanden zu alarmieren, wenn Sie einen Versuch unternehmen, auf Zeit zu spielen oder mich anzulügen, werde ich Ihre Schwester umbringen, und zwar auf eine Art, dass nicht einmal Sie ihre Leiche identifizieren können. Regel Nummer zwei: Ich werde Ihnen gleich einige Instruktionen geben. Wenn Sie sie nicht befolgen, tritt Regel Nummer eins in Kraft. Regel Nummer drei: Sie reden nur, wenn ich Ihnen eine direkte Frage stelle. Haben Sie verstanden?«
Das Telefon zitterte in seiner Hand. »Wer sind Sie?«
»Ist das nicht offensichtlich?«
Drake atmete zischend aus und konnte nicht verhindern, dass er vor Angst bebte. Jetzt wusste er, woher er die Stimme kannte. Von dem Video, das Cain ihm gezeigt hatte. Sie gehörte
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