Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
nickte. »Wird erledigt.«
Während der Teamleiter davonging, schüttelte Frost den Kopf. »Ich kann nicht glauben, dass Drake so etwas getan hat.«
Dietrich warf ihr einen scharfen Blick zu. »Sollten Sie aber. Wir müssen ihn finden, bevor dieser Idiot sich selbst umbringt.« Er seufzte und senkte den Blick. »Helfen Sie Ramirez. Sie werden einen Techniker brauchen, um das Material der Überwachungskameras zu sichern.«
Ihre Augen blitzten. Sie ließ sich offenbar nicht gern von einem Mann wie Dietrich herumkommandieren. Aber sie begriff, worum es ihm ging. Außerdem hätte sie es auch von sich aus gemacht. Sie zögerte einen Moment und folgte dann dem Leiter des Taktischen Teams.
»Aber die ganze Sache ergibt überhaupt keinen Sinn«, bemerkte Keegan. »Wenn er sie unbedingt als Geisel wollte, hätte er mit Leichtigkeit den Hubschrauber auf dem Weg von Russland hierher in seine Gewalt bringen können.«
Dietrich sah den alten Mann verächtlich an. Keegan m ochte ein brillanter Scharfschütze sein, aber er hatte offe nb ar nicht die geringste Ahnung, was solche verdeckten Ope rationen anging. »Dann hätte er sofort unsere Luftwaffe auf der einen Seite und die Russen auf der anderen Seite der Grenze am Hals gehabt. Nein, das hier war der ideale Ort, um sie einzukassieren, weil sie nur leicht bewacht wurde und wir keinen Ärger erwartet haben. Die Frage ist, was er jetzt mit ihr vorhat.«
Drakes Gedanken wurden vom Summen seines neuen Handys unterbrochen.
»Wie geht’s weiter?«
»Gut. Sie leben noch«, erwiderte Munro.
»Sie haben meine Frage nicht beantwortet. Wo soll die Übergabe erfolgen?«
»Wer sagt denn, dass Sie mir Anya übergeben sollen?«
Drake runzelte die Stirn. »Wie bitte?«
Munro ließ ihn ein paar Sekunden schmoren. »Ihre neue beste Freundin hat an einem Fall gearbeitet, bevor sie gefangen genommen wurde; es ging um etwas, das die Agency unbedingt in die Hände bekommen will. Finden Sie heraus, wonach sie gesucht hat, und liefern Sie es mir.«
»Das war nicht unser Deal«, zischte Drake.
»Sie sind wohl kaum in der Position, irgendwelche Bedingungen zu diktieren!«, erwiderte Munro scharf. »Es ist ganz einfach. Sie tun, was ich sage, oder Ihre Schwester stirbt. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
Drake antwortete nicht, sondern starrte nur blicklos geradeaus.
»Ich warte, Drake«, setzte Munro nach.
»Alles klar.« Er presste die Worte zwischen den Zähnen hervor.
»Gut. Sie haben vier Tage. Ich behalte Sie im Auge, also hüten Sie sich, irgendeine Dummheit anzustellen. Bleiben Sie cool und erledigen Sie den Job, dann bekommen Sie Ihre Schwester unversehrt zurück. Viel Glück.«
Ohne weitere Instruktionen legte er auf.
»Scheiße!«, schnarrte Drake und hämmerte mit der Faust auf das Lenkrad.
»Was hat er gesagt?«, wollte Anya wissen.
Er sah sie im Rückspiegel finster an. »Sie haben an irgendetwas gearbeitet, als der FSB Sie erwischt hat. Was war das?«
Die Frau starrte ihn etliche Sekunden lang schweigend an.
»Antworten Sie, verflucht!«
Sie antwortete immer noch nicht.
Er dachte an die Waffe, die in seinem Hosenbund steckte, verwarf diesen Gedanken jedoch sofort wieder. Wenn er sie bedrohte, würde das die Sache nur noch schlimmer machen, abgesehen davon, dass es zwecklos wäre. Es interessierte sie überhaupt nicht, wenn sie verletzt wurde, und er konnte sie unmöglich die ganze Zeit im Auge behalten, während er fuhr.
»Hören Sie, er hat meine Schwester in seiner Gewalt, um Himmels willen!« Die Wahrheit war seine einzige Chance. »Jessica. Sie ist dreiunddreißig Jahre alt, hat einen Ehemann und zwei Kinder. Er droht damit, sie zu töten, wenn ich ihm nicht gebe, was er haben will.«
Er spürte, wie sich seine Kehle zusammenschnürte. »Sie sind die Einzige, die ihn aufhalten kann. Möglicherweise interessiert Sie Ihr eigenes Schicksal nicht, aber meine Schwester ist unschuldig. Wenn Sie mir nicht helfen, ist sie tot, Anya.«
Die Frau saß schweigend da und hörte sich seine Bitten vollkommen regungslos an. Er spürte, wie er den Kontakt zu ihr verlor. Sie verschloss sich ihm, fuhr ihre Schutzwälle wieder hoch.
»Wie sind ihre Namen?«, fragte sie.
Die Frage überrumpelte ihn. »Was?«
»Die Kinder Ihrer Schwester. Wie heißen sie?«
»Chloe und Julia. Julia ist drei Jahre alt, und Chloe wird nächsten Monat fünf.«
Anya blickte aus dem Fenster, als würde sie über die ganze Angelegenheit nachdenken. »Ich war im Irak, unmittelbar vor der
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