Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
Ihren verfluchten Job, Frost, sonst suche ich mir jemand anderen, der ihn erledigt!«
Frost war fast dreißig Zentimeter kleiner als Dietrich, aber sie ließ sich von seiner Drohung nicht einschüchtern. Störrisch hob sie das Kinn, und ihre Augen loderten geradezu. »Den Teufel werden Sie tun!«
Es sieht nicht gut aus, wenn du so schnell die Beherrschung verlierst, sagte ihm sein Verstand. Mach jetzt nicht alles kaputt. Bring sie dazu zu kooperieren.
Mit dem letzten Rest von Selbstkontrolle zwang er sich, ruhig weiterzusprechen. »Hören Sie zu, Sie mögen mich vielleicht nicht …«
»Ganz sicher nicht«, verbesserte sie ihn.
»Franklin hat mich zum Leiter dieser Operation ernannt, daran ist nichts zu ändern«, sagte er nachdrücklich. »Sie können entweder gegen mich kämpfen, oder Sie können mit mir zusammenarbeiten. Drake hat aber eine weit bessere Chance, wenn Sie sich für die zweite Möglichkeit entscheiden. Wenn Sie ihm wirklich helfen wollen, dann helfen Sie mir, ihn zu finden.«
Etliche Sekunden lang rührte sich Frost nicht. Sie stand nur da und betrachtete ihn, als suchte sie nach einem Anzeichen dafür, dass er log.
»Wenn Sie versuchen, ihn reinzulegen, lege ich Sie höchstpersönlich um.«
Damit drehte sie sich auf dem Absatz um und ging davon.
Dietrich sah ihr nach, griff in seine Tasche und holte eine Zigarette heraus. Das war zwar nicht gerade eine herzliche Versöhnung, aber ihm war klar, dass er von der temperamentvollen jungen Frau auch nicht mehr erwarten konnte.
Andererseits kümmerte es ihn auch nicht. In Wirklichkeit interessierte es ihn nicht die Bohne, ob sie ihn mochte oder nicht, solange sie ihren Job erledigte.
Wenn er erst wieder Teamleiter war, würde er dafür sorgen, dass er nie wieder mit ihr zusammenarbeiten musste.
37
Drake seufzte und rieb sich die Augen. Er war den ganzen Nachmittag mit Vollgas durchgefahren, um so viel Vorsprung wie möglich bei der unausweichlichen Großfahndung zu bekommen. Laut Tachometer hatten sie mehr als zweihundertfünfzig Meilen zurückgelegt und befanden sich jetzt mitten in Virginia.
Aber sie konnten dieses Tempo auf die Dauer nicht halten. Und ein kurzer Blick auf die Tankanzeige sagte ihm, dass sie schon bald tanken mussten.
Den Straßenschildern zufolge näherten sie sich gerade einer kleinen Stadt namens Jarratt. Er sah am Ortseingang eine Tankstelle und beschloss, dort anzuhalten.
Anya hob fragend den Kopf, als sie langsamer wurden.
»Wir müssen tanken«, erklärte er.
Er fuhr in die Tankstelle und hielt neben der letzten Zapfsäule. Dann stieg er aus, nicht ohne den Zündschlüssel aus dem Schloss zu ziehen. Er glaubte zwar nicht, dass Anya fliehen würde, aber er wollte kein Risiko eingehen. Die Glock hatte er wieder vorn in den Hosenbund gesteckt, nur für alle Fälle.
Die Gegend rund um die Tankstelle bestand hauptsächlich aus Wäldern und Ackerland. Er hatte keine Ahnung, was man hier anbaute, aber ringsum befanden sich kleine Felder, Schuppen und andere landwirtschaftliche Gebäude. Es war ein ruhiger, ländlicher Ort, in dem nur selten Fremde auftauchten.
Natürlich gab es immer noch das Problem der Überwachungskameras – fast jede Tankstelle in Nordamerika hatte als Schutz vor Raubüberfällen Kameras montiert. Abe r daran konnte er nichts ändern. Ihre Verfolger wussten w eder, was für einen Wagen sie fuhren, noch, in welche Ric htung sie geflüchtet waren, also konnten sie die Suche noch nicht eingrenzen. Sofern sie nicht sämtliche Aufnahmen aller Videokameras von allen Tankstellen innerhalb eines Radius von dreihundert Meilen um D.C. sichteten, waren ihre Chancen, die Zielpersonen zu finden, äußerst gering.
Alles in allem betrachtet, hätte er keinen besseren Platz zum Tanken finden können.
Im Hauptgebäude war eine Filiale von 7-Eleven untergebracht. An den Tanksäulen standen keine anderen Fahrzeuge, und offenbar war die Tankstelle nur mit zwei Angestellten besetzt, beides offensichtlich Jugendliche. Der eine saß an der Kasse, und der andere räumte gerade Dorito-Tortillachips in die Regale. Keiner von beiden wirkte sonderlich eifrig, was Drake nur zupasskam. Dann war es noch unwahrscheinlicher, dass sie sich an ihn erinnerten.
Drake hörte, wie die Fondtür des Autos geöffnet wurde und Anya ausstieg.
»Sie sollten lieber im Wagen bleiben«, warnte er sie.
»Nein«, antwortete sie. Allein die Möglichkeit, sich im Freien aufzuhalten, schien sie zu faszinieren, was er verstehen konnte. Sie
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