Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
Klebeband abzog, hielt er einen Schlüsselanhänger in der Hand.
»Telford, haben wir schon ihre Position?«, fragte Franklin. Er marschierte gereizt in der Kabine des Flugzeugs hin und her, während sie bei ihrem Sinkflug von Turbulenzen durchgeschüttelt wurden. Sein Rücken war nur noch eine Masse verknoteter Muskeln, die ihm höllische Schmerzen bereiteten.
»Wir arbeiten daran, Sir«, antwortete der Techniker. Er wirkte so angespannt, wie Franklin sich fühlte.
Er fuhr zu dem Mann herum. »Wieso dauert das so verflucht lange?«
»Ich tue mein Bestes, Sir, aber wir haben sehr viele Interferenzen.«
»Woher kommen die?«
Der jüngere Mann sah ihn entschuldigend an. »Dicke Betonmauern oder Gebäude können das Signal beeinträchtigen. Sie könnten unter der Erde sein.«
Franklin rieb sich gereizt die Nase. »Ich brauche keine Entschuldigungen, ich brauche ihre Position. Strengen Sie sich an.«
Drake verschwendete keine Zeit, öffnete die Fondtür, dreht e sich zu dem Grand Cherokee herum und winkte Anya zu sich. Die Frau brauchte ebenfalls keine zweite Aufforderung. Sie lief hastig zu dem zweiten Wagen und sprang hinein.
Drake setzte sich hinter das Steuer und warf einen Blick auf die Gegenstände, die auf dem Beifahrersitz lagen. Es handelte sich um einen kleinen Erste-Hilfe-Kasten, wie ihn Sanitäter für gewöhnlich bei sich trugen. Darauf lag ein Skalpell, das irgendwie bedrohlich wirkte.
Im nächsten Moment hörte er das Klingeln eines Handys aus dem Handschuhfach. Er öffnete es und fand ein brandneues Blackberry. Das Display leuchtete und zeigte einen ankommenden Anruf.
Drake nahm das Handy heraus und drückte den Sprechknopf. »Was jetzt?«
»Anya wurde ein Peilsender implantiert«, informierte ihn Munro. »Geben Sie ihr das Skalpell und den Erste-Hilfe-Kasten. Sie weiß, was sie zu tun hat.«
Drake wurde bleich. »Sie wollen mich wohl verarschen …?«
»Die Zeit drängt, Ryan. Ich würde sagen, Sie haben noch drei oder vier Minuten, bis die Taktischen Teams der CIA das Gebäude abriegeln. Möchten Sie gern darauf warten?«
»Scheiße!«, zischte Drake und packte den Erste-Hilfe-Kasten und das Skalpell. Dann drehte er sich herum und hielt beides Anya hin. »Sie müssen diesen Peilsender loswerden.«
Sie wirkte weder entsetzt noch beunruhigt über seinen Vorschlag, sondern lächelte nur grimmig. »Das habe ich erwartet.«
Sie bewegte sich mit der ruhigen Zielstrebigkeit eines Chirurgen, der einen Operationssaal betritt. Sie öffnete den Reißverschluss ihres orangefarbenen Overalls und zog ihn sich von den Schultern. Darunter trug sie nur ihr weißes T-Shirt.
Dann streckte sie ihren linken Arm aus, mit der Handfläche nach oben, packte das Skalpell und machte einen etwa zwei Zentimeter langen Schnitt neben der Stelle, an der man ihr den Chip implantiert hatte. Ihre elastische Haut leistete einen Moment Widerstand, doch dann drang die rasiermesserscharfe Klinge ein. Sofort quoll Blut hervor. Anya gab kein Geräusch von sich, als die Klinge das Gewebe durchtrennte, aber Drake sah, wie sie die Zähne zusammenbiss.
Nachdem sie den Einschnitt gemacht hatte, legte sie das Skalpell zur Seite. Mit der freien Hand öffnete sie den Erste-Hilfe-Kasten und entrollte eine Mullbinde, die sie zweifellos gleich brauchen würde. Dann nahm sie eine chirurgische Zange heraus.
Drake sah mit morbider Faszination zu, wie sie die Zange in den Einschnitt schob, die Haut spreizte und die Muskeln und Sehnen darunter enthüllte. Sie atmete zischend durch die Zähne, schob die Zange noch ein bisschen tiefer hinein und veränderte den Winkel. Dann packte sie etwas. Sie hatte den Sender gefunden. Sie zog vorsichtig die Zange zurück, rutschte jedoch ab und musste sie erneut in die Wunde schieben.
Diesmal packte sie fester zu, und mit einem leisen, schmerzhaften Stöhnen riss sie den Peilsender aus ihrem Arm. Zwischen den Zangenbacken befand sich ein blutiges Metallplättchen, nicht größer als eine Kopfschmerztablette. Anyas Hand zitterte nur leicht.
Trotzdem brauchte sie einen Moment, um sich zu beruhigen und den Schmerz zu unterdrücken, den sie zweifellos empfand. Sie öffnete das Fenster auf ihrer Seite, warf den Sender nach draußen und begann dann, die Wunde zu bandagieren.
»Himmel, spüren Sie denn überhaupt keine Schmerzen?« Drake konnte sich diese Frage nicht verkneifen.
Sie sah nicht zu ihm hoch, aber er bemerkte, wie sie eine blonde Augenbraue hob. »Bedauerlicherweise schon.«
»Ich habe sie!«,
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