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Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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einem Aschenbecher auf dem Kaffeetisch.
    »Was ist denn passiert, Streak?« fragte sie träge.
    »Ich fürchte, ich habe grade einen Kunden vertrieben.«
    »Was meinst du damit?«
    »Jerry hat einen Freier hergeschickt. Ich hab’ ihm gesagt, daß du aus dem Geschäft bist. Auf Dauer, Robin. Wir schaffen dich nach Key West, Kindchen.«
    »Das ist mir alles zu abgedreht. Schau mal, Dave. Ich bin schon runter auf Kraut und Stengel, wenn du verstehst, was ich meine.
    Ich geh’ jetzt runter und kauf ein bißchen Bier. Mommy muß sich ein bißchen in Schwung bringen, bevor sie ihre Möpse vor den Freunden der Wassermelone hüpfen läßt. Willst du mitkommen?«
    »Kein Bier, keine Stricherei, kein Smiling Jack’s heute abend. Ich hab’ ein Ticket für einen Flug nach Key West, um neun Uhr.«
    »Hör auf, so blödes Zeug zu quatschen, ja? Was soll ich denn in Key West? Das ist doch voll von Perversen.«
    »Du wirst in einem Restaurant arbeiten, das einem Freund von mir gehört. Es ist ein nettes Lokal draußen am Pier, am Ende der Duval Street. Da essen ganz berühmte Leute. Zum Beispiel zählte auch Tennessee Williams zu den Stammgästen.«
    »Du meinst diesen Country-Sänger? Uff, tolles Ding.«
    »Ich will diesen Kerlen heimzahlen, was sie dir und mir angetan haben«, sagte ich. »Wenn ich das tue, wird New Orleans zu heiß für dich.«
    »Also deswegen sieht dein Mund so komisch aus.«
    »Sie haben mir erzählt, was sie mit deinem Finger gemacht haben. Tut mir leid. Es war meine Schuld.«
    »Vergiß es. Das gehört zu meiner Bühnenkarriere.« Sie setzte sich auf die weich gepolsterte Couch und langte nach dem Joint, der jetzt nur noch aus schwelender Asche bestand. Sie spielte damit herum, musterte ihn prüfend, warf ihn dann zurück in den Aschenbecher. »Sorg bloß dafür, daß sie nicht zurückkommen. Der weiße Typ, der mit den Cowboystiefeln, der hatte ein paar Polaroidfotos. Gott, ich will mich nicht mehr dran erinnern.«
    »Weißt du, wer die beiden Kerle sind?«
    »Nein.«
    »Hast du sie schon mal gesehen?«
    »Nein.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja.« Sie preßte die Finger einer Hand mit der anderen zusammen. »Auf den Bildern waren ein paar gefesselte Farbige in einem Kellerraum oder so. Sie waren über und über voll Blut. Dave, manche von denen haben noch gelebt. Ich werd’ nie vergessen, wie ihre Gesichter ausgesehen haben.«
    Ich setzte mich neben sie und nahm ihre Hände in meine. Ihre Augen waren feucht, und ich konnte das Marihuana in ihrem Atem riechen.
    »Wenn du heute abend in dieses Flugzeug steigst, kannst du ein neues Leben anfangen. Ich werd’ mich um dich kümmern, mein Freund wird dir helfen, und du läßt diesen ganzen Dreck hinter dir. Wieviel Geld hast du?«
    »Vielleicht ein paar hundert Dollar.«
    »Ich geb’ dir noch zweihundert. So kommst du bis zum ersten Lohn über die Runden. Aber kein Schnupfen, keine Pillen, kein Schießen. Hast du verstanden?«
    »He, ist dieser Kerl da etwa einer von deinen AA-Kumpeln. Ich hab’ dir doch gesagt, daß ich auf die Szene nicht scharf bin.«
    »Wer drängt dich denn dazu?«
    »Ich hab’ genug eigene Probleme, ohne daß mir noch ein Haufen Ex-Säufer den Kopf dummsülzt.«
    »Du hast die Wahl. Es ist dein Leben, Kiddo.«
    »Ja, schon. Aber du hast da immer Hintergedanken. Du hättest Priester werden sollen. Gehst du immer noch zur Messe?«
    »Sicher.«
    »Kannst du dich noch an das eine Mal erinnern, als du mich mit zur Mitternachtsmesse in der St. Louis Cathedral genommen hast. Danach sind wir über den Platz gebummelt und haben im Café du Monde beignets bestellt. Weißt du, an diesem Abend hab’ ich geglaubt, daß zwischen uns was Ernstes ist.«
    »Ich muß dir noch ein paar Fragen stellen, bevor ich gehe.«
    »Sicher doch, warum nicht? Die meisten Männer interessieren sich für meine Titten. Du kommst mir eher vor wie ein Volkszähler.«
    »Ich mein’s ernst, Robin. Erinnerst du dich an einen Typ namens Victor Romero?«
    ‘»Ja, ich denk’ schon. Er hat früher viel mit Johnny Dartez zusammengesteckt.«
    »Woher stammt er?«
    »Von hier.«
    »Was weißt du über ihn?«
    »Er ist ein kleiner, dunkelhäutiger Kerl mit schwarzen Krauslocken, die ihm vom Kopf hängen, und er trägt eine Baskenmütze, als wär’ er ’n Künstler, oder so. Nur, der ist reines Gift. Er hat auf der Magazine Street gepanschten Stoff verkauft, und ich hab’ gehört, daß ein paar Kids tot gewesen sind, noch bevor sie die Nadel aus dem Arm gezogen

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