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Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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ein, riß den Schlitten zurück und ließ eine Patrone in die Kammer schnappen. Ich zielte genau zwischen seine Augen.
    Sein Gesicht zuckte vor Angst, sein Mund zitterte. Seine Haare glänzten vor Schweiß. Die Hände umspannten die Schenkel, als habe er schreckliche Bauchschmerzen.
    »Kommen Sie, Mann, legen Sie sie weg«, sagte er. »Ich hab’ Ihnen doch schon gesagt, daß ich kein Achtgroschenjunge und Zuträger bin. Ich bin bloß jemand, der zurechtzukommen versucht. Ich bediene an der Bar, ich lebe von Trinkgeldern, ich wische Klos. Ich bin kein Schwerverbrecher, über den Sie herfallen müssen wie King Kong. Nein, Mann, Scheiße. Stecken Sie das Ding weg.«
    »Was haben sie dir bezahlt?«
    »’n Hunderter. Ich hab’ nicht gewußt, daß sie ihr was tun. Das ist die Wahrheit. Ich dachte, die warnen sie nur, nicht mit Ex-Cops zu quatschen. Die mischen doch keine Nutten auf. Das kostet die nur Geld. Ich weiß auch nicht, warum sie ihr den Finger gebrochen haben. Das hätten die gar nicht tun müssen. Die weiß doch sowieso nichts. Kommen Sie, Mann, stecken Sie’s weg!«
    »Hast du Eddie Keats angerufen?«
    »Soll das ’n Witz sein? Verdammt, der ist doch ein Killer. Haben die etwa den geschickt?«
    »Also, wen hast du angerufen?«
    Er wandte seine Augen von der Waffe ab und starrte in seinen Schoß. Er hielt die Hände zwischen den Schenkeln. »Hört sich meine Stimme komisch für dich an?«
    »Ja, irgendwie schon.«
    »Das kommt daher, weil ich am Mund genäht worden bin. Auf der Kopfhaut hab’ ich auch ein paar Stiche. Ein Schwarzer namens Toot war das. Weißt du, wer das ist?«
    »Nein.«
    »Er hat Robin den Finger gebrochen, dann ist er nach New Iberia gekommen.«
    »Ich kenne den Mann nicht. Ich schwör’s bei Gott.«
    »Jerry, langsam stinkst du mich an. Wen hast du angerufen?«
    »Hören Sie, das macht doch jeder. Man hört was über Bubba Rocque, oder jemand redet über ihn, oder vielleicht tanzt einer seiner Leute aus der Reihe. Na ja, dann ruft man deswegen in seinem Club an und bekommt ’n Hunderter. Es muß gar nicht mal wichtig sein. Die sagen nur, daß er eben gern alles weiß, was so läuft.«
    »He, Jerry, bist du in Ordnung?« tönt die Stimme des anderen Barmanns von draußen vor der Tür. »Ihm geht’s gut«, sagte ich. Der Türknauf drehte sich.
    »Laß diese Tür zu, Partner«, sagte ich. »Falls du die Polizei anrufen willst, dann tu es. Aber komm nicht hier rein. Wenn du schon dabei bist, kannst du den Bullen gleich erzählen, daß Jerry sich wieder was in die Nase gezogen hat.«
    Ich schaute Jerry fest in die Augen. An seinen Wimpern hingen Schweißtropfen. Er schluckte und wischte sich mit den Fingern über die trockenen Lippen.
    »Geht schon in Ordnung, Morris«, sagte er. »Ich komm’ gleich raus.«
    Ich hörte, wie sich die Schritte des Barmanns von der Tür entfernten. Jerry holte tief Luft und starrte wieder auf die Waffe.
    »Ich hab’ Ihnen erzählt, was Sie wissen wollten. Also lassen Sie mich jetzt gehen, okay?« sagte er.
    »Wo ist Victor Romero?«
    »Wie, zum Teufel, soll ich denn von dem was wissen?«
    »Du hast doch Johnny Dartez gekannt, oder nicht?«
    »Klar. Der hat doch in allen Bumslokalen rumgehangen. Der ist doch tot, stimmt’s?«
    »Also mußt du auch Victor Romero gekannt haben.«
    »Sie haben immer noch nichts kapiert. Ich bin ein Barmann. Ich weiß nicht mehr, als was jeder andere auf der Straße auch weiß. Der Kerl ist ein verrücktes Tier. Er hat schlechten braunen Mexikaner in der Stadt gedealt. Da war ’n Insektenvertilgungsmittel drin oder so was. Also mußte er aus der Stadt verschwinden. Dann hab’ ich gehört, daß die Einwanderungsbehörde ihn und Johnny Dartez am Arsch gehabt hat, weil sie versucht haben, ein paar von den ganz großen Bossen aus Kolumbien hierher zu bringen. Aber das war wohl Quatsch. Weil Johnny ja noch immer rumgeschwirrt ist, bevor er in den Teich gefallen ist.«
    »Die sind von der Einwanderungsbehörde hochgenommen worden?«
    »Das weiß ich doch nicht, Mann. Du stehst hinter der Bar, und jede Nacht hörst du Hunderte von Geschichten. Es ist reinstes Schmierentheater. Was ist, Mann, lassen Sie mich jetzt in Ruhe?«
    Ich entspannte ganz vorsichtig den Hahn der 45er und hielt die Waffe mit dem Lauf nach unten in der Hand. Ein tiefer Seufzer entrang sich seiner Brust, seine Schultern sackten zusammen, und er wischte sich die Handflächen an der Hose ab.
    »Da ist noch eins«, sagte ich. »Du hältst dich aus Robins Leben

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